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Johann II., 1604-1635. Reichstaler 1612, Heidelberg, Dav. 7184; Slg. Memmesh. 2683 var.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
PFALZ, PFALZ-ZWEIBRÜCKEN-VELDENZ, HERZOGTUM

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Losnummer 441




Schätzpreis: 3.500,00 €
Zuschlag: 4.600,00 €


Johann II. 1604-1635.
Reichstaler 1612, Heidelberg, auf das Vikariat. 27,07 g.
Dav. 7184; Slg. Memmesh. 2683 var.

RR Attraktives Exemplar mit feiner Patina, sehr schön +

Exemplar der Slg. Kömmerling, Auktion UBS 65, Zürich 2006, Nr. 688.

Als Anhänger des reformierten Bekenntnisses schloß sich Herzog und Pfalzgraf Johann II. im Jahre 1609 der Protestantischen Union an. Nach dem Hinscheiden von Kurfürst Friedrich IV. im Jahre 1610 übernahm er die Vormundschaft von dessen minderjährigen Sohn Friedrich, der später als Friedrich V. in die Geschichte eingehen sollte. Als Vormundschaftsregent des künftigen Kurfürsten zur Pfalz residierte er in Heidelberg. Nachdem Kaiser Rudolf II. am 12. Januar 1612 gestorben war, fiel Herzog Johann II. nun auch die Reichsverwesung in den Gebieten des fränkischen Rechts zu. Er ließ sofort die Vikariatspatente anschlagen. Dies tat zur selben Zeit jedoch auch sein Oheim, Philipp Ludwig von Neuburg, gemäß seinem durch die Goldene Bulle bestehenden Anspruch auf die Administration der Kurpfalz. Das Reichskammergericht in Speyer trug Bedenken bezüglich der Anerkennung, und auch Bayern erhob Einspruch gegen die Ausübung des Vikariats. Es begann eine Fehde darüber, ob die Kurwürde mit dem rheinischen Pfalzgrafenamt oder mit der bayerischen Herzogswürde verbunden sei. Johann II. wußte sich aber gegen die neuburgischen Ansprüche zu behaupten und übte als Vertreter des pfälzischen Kurfürsten sein Amt aus, indem er mit dem Kurprinzen zur Kaiserwahl nach Frankfurt ging, sich an der Aushandlung der Wahlkapitulation beteiligte und am 13. Juni den ältesten Bruder Rudolfs II. Matthias, zum Kaiser wählte und bei dem Krönungszeremoniell die übernommene Funktion ausübte.
Aus dieser kurzen Zeitspanne stammt der vorliegende Taler. Während die Münze auf der Vorderseite das Porträt sowie die Titulatur Johann II. trägt, so weist ihre Rückseite den doppelköpfigen Reichsadler auf, mit einer Herzogskrone überhöht und einen dreifeldigen Schild mit den Wappenbildern der Pfalz, des Hauses Wittelsbach und des Erz-Truchseamts des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation auf. Umher erscheint hier die protestantische Kampfparole VERBUM DOMINI MANET IN ÆTERNUM, die Herzog Johann hier selbstbewusst und geradezu programmatisch mit dem Amt des Reichsvikars in Zusammenhang stellt.