Johann Georg I., 1615-1656. 5 Dukaten 1614, Dresden, 17,30 g. Fb. 2656; Clauß/Kahnt 3.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
SACHSEN, SACHSEN, KURFÜRSTENTUM
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5 Dukaten 1614, Dresden, 17,30 g. IOHAN Ù GEORG Ù D Ù G Ù D Ù S Ú I Ú – CL Û E Û M Ù SA Ù R Ù I Ù ARCHIM Û E Ù b Geharnischtes Hüftbild des Kurfürsten, mit der Rechten das Schwert schulternd, mit der Linken den Helm haltend, daneben die geteilte Jahreszahl 16 - 14, unten Wappen mit Kurschwertern//Kreuz mit Rosette im Zentrum, umher ein Kranz von 19 Wappenschilden: Herzogtum Sachsen, Herzogtum Kleve, Herzogtum Berg, Pfalzgrafschaft Sachsen, Markgrafschaft (Herrschaft) Landsberg, Burggrafschaft Magdeburg, Burggrafschaft Altenburg, Grafschaft Brehna, Grafschaft Mark, Regalienschild, Grafschaft Ravensberg, Herrschaft Eisenberg, Herrschaft Pleißen, Grafschaft Orlamünde, Gefürstete Grafschaft Henneberg, Pfalzgrafschaft Thüringen, Markgrafschaft Meißen, Landgrafschaft Thüringen, Herzogtum Jülich.
Fb. 2656; Clauß/Kahnt 3.
GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Wohl das 2. bekannte Exemplar. Prachtexemplar. Min. gewellt, vorzüglich-Stempelglanz
Exemplar der Auktion UBS 79, Basel 2008, Nr. 2965; der Auktion Schweizerischer Bankverein 28, Zürich 1991, Nr. 1685; der Slg. Vogel, Auktion Adolph Hess Nachf, Frankfurt am Main 1928, Nr. 6794; der Slg. Dr. Richard Julius Erbstein, Auktion Adolph Hess Nachf. Frankfurt am Main 11331 und der Slg. Dr. August Moritz Engelhardt, (siehe: J. und A. Erbstein, Erörterungen auf dem Gebiete der sächsischen Münz- und Medaillen-Geschichte, Dresden 1888) Nr. 519.
Von 1499 bis 1557 wurde im Königreich Portugal der Portuguez geprägt, eine schwere Goldmünze im Nennwert von 10 Cruzeiros, die sich schon bald im internationalen Handel und Zahlungsverkehr etabliert hatte, da sie aus nahezu reinem Gold bestand. Auf die Vorderseite ließ der König den portugiesischen Wappenschild inmitten eines doppelten Schriftkreises setzen und auf die Rückseite das Kreuz des Christusordens, da er Großmeister dieses Ritterordens war. Als Äquivalent zum Portuguez entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in diversen städtischen und fürstlichen Münzstätten des nördlichen Deutschlands und Mitteldeutschlands die sogenannten Portugalöser (Portugaleser) zu 10 Dukaten. Daneben wurden hier verschiedentlich Teilstücke zu diesem Nominal geschlagen. Überdies wurden auch in den niederländischen Städten Deventer und Zwolle entsprechende Portugaleser geprägt. Unter dem Einfluss des Portuguez und der Portugalöser mit dem Christusordenskreuz schuf man im betreffenden Zeitraum auch in den Reichen Dänemark, Schweden, Polen-Litauen sowie seitens der baltischen Stadt Riga wertmäßig entsprechende Großgoldmünzen, deren Namen, wie Portugalös (Schweden) oder Portugaly (Polen und Baltikum) ihr Vorbild kundtun, wenngleich deren Münzbilder mit dem Fehlen des Christusordenskreuzes das kennzeichnende Motiv der Portugalöser vermissen lassen (Zum Thema: Antonio Trigueiros, Nach Portugals Schrot und Korn, Gold Portuguese and Portugalöser in Hanseatic Europe, siehe http://numismatik.se/2artiklar/Portugalos/Portugalos.php). Es ist auffällig, dass die Ausgabe von Portugalösern in Deutschland insbesondere seitens jener Münzstände erfolgte, die vornehmlich protestantisch geprägt waren (die Städte Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, das Erzstift Bremen, die Herzöge von Holstein-Gottorp, Kurbrandenburg, Kursachsen). Gleiches gilt jenseits der deutschen Lande auch für die übrigen Produzenten des Geldes nach dem Schrot und Korn des Portuguez, mit Ausnahme des Königreichs Polen und des Herzogtums Litauen, die römisch-katholisch dominiert waren. Im Laufe der Portugalöserprägung lässt sich in der Gestaltung dieser Stücke eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Bildtyps erkennen, zur reinen Geldfunktion dieser Münzen kommt ihr repräsentativer Charakter noch mehr zum Tragen. So verwundert es kaum, dass diese Stücke auch als Donative verliehen wurden.
Das hier offerierte Fünfdukatenstück steht am Ende der 1587 initiierten kleinen Reihe der kursächsischen Portugalöserprägung. Aus denselben Stempeln ist auch ein sechsfacher Dukat bekannt (Clauß/Kahnt 2). Schon die diesbezüglichen Prägungen der Kurfürsten Christian I. und sein Nachfolger Christian II. trugen das Herrscherbildnis auf der Vorderseite und ein gleichschenkliges Kreuz in gewisser Verwandtschaft zum portugiesischen Urbild, hier in Kombination mit den Wappenschilden der Kur, des Herzogtums Sachsen und weiterer Besitzungen. (Keilitz/Kahnt 134-137, 139, 208-209).