Orden "Für Militär-Verdienst" [Орден "Зa Военна Заслуга"] (auch "Militär-Verdienstorden" genannt). 3. Modell (1933/36-1944), Großkreuz-Set mit der Kriegsdekoration, Anfertigung zwischen 1939 und 1944, bestehend aus: Kleinod zum Großkreuz, Buntmetall
EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
BULGARIEN, ZARENTUM BULGARIEN (1908-1944)
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RR II
Fürst Ferdinand I. von Bulgarien (1861-1948, reg. von 1887 als Fürst und von 1908 bis 1918 als Zar) stiftete den Militärverdienstorden in Erweiterung des Zivil-Verdienstordens für Militärpersonen mit fürstlichem Reskript vom 18. Mai 1900; und wie jener durchlief er in den folgenden Jahren die gleichen Entwicklungsstufen. Er umfasste zu Beginn sechs Klassen (I. bis VI. Klasse), wobei die beiden untersten in zwei Grade (mit und ohne Krone) unterteilt waren. Die Insignien der I. bis III. Klasse konnten als besondere Auszeichnung auch "in Brillanten" verliehen werden. Nach der Unabhängigkeit Bulgariens wurden die Insignien des Ordens nicht geändert. Ab 1912 konnten die IV. V. und VI. Klasse auch am Band des Ordens "Für Tapferkeit" verliehen werden. 1916 wurde für Verleihungen der I. bis V. Klasse in Kriegszeiten nach dem Vorbild österreichischer Orden eine sog. "Kriegsdekoration", bestehend aus einem Eichen- und Lorbeerblätter-Kranz, aufgelegt auf das Kreuz, gestiftet, wobei die IV. und V. Klasse mit der Kriegsdekoration grundsätzlich am Band des Ordens "Für Tapferkeit" verliehen wurden. Nach Übernahme der Regierung 1918 durch Zar Boris III. wurden die Insignien kleiner und deren Oberfläche flacher gestaltet (2. Modell). 1933 ordnete er eine Reorganisation des Ordens an (3. Modell), die sofort wirksam wurde, aber erst mit Datum vom 15. Mai 1936 statuarisch festgehalten wurde. Wesentlich dabei war die Einführung des Großkreuzes mit einem brillantierten Bruststern über der 1. Klasse (nunmehr mit einem einfachen achtstrahligen Bruststern). Wohl 1937 (laut Denkov in DE und laut Pavlov in PA) erhielten die Kreuze veränderte Rückseiten-Medaillons mit Angabe des vollständigen Stiftungsdatums, wobei der Sachsenschild beim Wappen-Löwen wegfiel (4. Modell). Am 9. September 1944, in Folge des Einmarsches der Sowjetunion, übernahm eine sog. "Volksfrontregierung" die Macht und entmachtete faktisch den für den minderjährigen König Simeon regierenden Regentschaftsrat. Daraufhin wurden auch die Insignien des Ordens verändert, indem das Zentrum des Rückseiten-Medaillons (der aufrecht schreitende gekrönte Löwe) an Stelle des "ФI" ("FI") auf der Vorderseite platziert und statt dessen auf der Rückseite die bulgarische Trikolore schräg eingefügt wurde (5. Modell). Auch das bisherige Band wurde durch das des Ordens "Für Bürgerliches Verdienst" ausgetauscht, Verleihungen am Band des Ordens "Für Tapferkeit" wurden jedoch weiter vorgenommen. Die Zarenkrone als Überhöhung blieb bei dieser als "Regentschafts-Modell" bezeichneten Ausführung erhalten. Nachdem am 8. September 1946 in einer Volksabstimmung die Monarchie abgeschafft worden war, rief Georgi Dimitrov am 15. September 1946 die Republik aus. Nunmehr wurde in den Ordenskreuzen die Zarenkrone durch einen stilisierten Ährenkranz ersetzt und auch die auf dem Kopf des Löwen sitzende Krone entfernt (6. Modell). Mit Beschluß Nr. 18 des Ministerrates vom 18. Juni 1947 wurde der Orden schließlich abgeschafft. Mit dem "Akt über die Orden und Medaillen der Republik Bulgarien" der XXXIX. Volksversammlung vom 29. Mai 2003, Ukas Nr. 230 vom 9. Juni 2003 (veröffentlicht in der Staats-Gazette, Ausgabe 54 vom 13. Juni), dem "Akt über die Änderung und Erweiterung der Orden und Medaillen der Republik Bulgarien" der XXXIX. Volksversammlung vom 20. Mai 2004 und dem Ukas Nr. 184 vom 20. Mai 2004 (veröffentlicht in der Staats-Gazette, außerordentliche Ausgabe 43 vom 21. Mai) wurde ein neues System staatlicher Auszeichnungen geschaffen, womit auch der nunmehr dreiklassige Orden wieder errichtet und die Gestaltung der Insignien an den Orden der Zarenzeit angelehnt wurde (7. Modell).