Carlo I., 1627-1637. Scudo 1629, Bignotti 2; Brause-Mansfeld Tf. 28, 3; Dav. 3958; Varesi 662.
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
ITALIEN, MANTUA
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Scudo 1629, geprägt während der Belagerung im Mantuanischen Erbfolgekrieg, 1629-1630. 29,66 g. Gekröntes, vierfeldiges Wappen//Sonnenblume, von Sonne beschienen.
Bignotti 2; Brause-Mansfeld Tf. 28, 3; Dav. 3958; Varesi 662.
Von großer Seltenheit, besonders in dieser Erhaltung. Attraktives Exemplar mit herrlicher Patina, etwas rauher Schrötling, vorzüglich
Exemplar der Auktion Hess-Divo 300, Zürich 2004, Nr. 1181.
Als am 25. Dezember 1627 Herzog Vincenzo II. Gonzaga das Zeitliche segnete, starb die Hauptlinie der seit dem 14. Jahrhundert in Mantua ansässigen Dynastie Gonzaga aus. Dies löste eine Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Frankreich um seine Nachfolge und um die damit verbundene Vorherrschaft in Norditalien aus, die untrennbar mit dem Dreißigjährigen Krieg verbunden ist.
Noch an seinem Todestag ließ Vincenzo II. seine Nichte Maria mit Carlo II. Gonzaga, einem entfernten Verwandten der in Frankreich ansässigen Nebenlinie Gonzaga-Nevers, verheiraten. Sein Vater Carlo I. Gonzaga, Herzog von Nevers übernahm zunächst die Regierung. Dieses Vorgehen stieß bei Kaiser Ferdinand II. auf Ablehnung, da er durch seine Ehe mit Eleonora Gonzaga, einer Schwester des verstorbenen Vincenzo II. ebenfalls Anspruch auf die Herrschaft über Mantua erhob. Ihm stand Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen zur Seite, der für sich das Herzogtum Montferrat einnehmen wollte, das seit 1536 zu Mantua gehörte. Carlo I. Gonzaga erhielt dahingegen von Frankreich Unterstützung.
Ende 1629 belagerten kaiserliche Truppen Mantua. Nach einem ersten Rückzug erfolgte eine zweite Belagerung, die 1630 zur Kapitulation der durch die Pest geschwächten Mantuaner und zur Plünderung der Stadt führte. Gleichzeitig wurde auch Casale, die Hauptstadt Montferrats, von spanischen Truppen belagert. Eine direkte Konfrontation zwischen den spanischen Belagerern und den französischen Verteidigern Montferrats konnte nur durch den päpstlichen Diplomaten Kardinal Mazarin verhindert werden.
Die Friedensverhandlungen zogen sich bis zum Sommer 1631 hin, ehe alle Vertragspartner ihre Zustimmung zum Truppenabzug, zur territorialen Neuverteilung der entsprechenden Gebiete und zur offiziellen Einsetzung Carlo I. Gonzagas als Herzog von Mantua aussprachen. Kaiser Ferdinand II. war an einer schnellen Beilegung der Streitigkeiten interessiert, da seine Armee seit dem Eintritt Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg an anderen Schauplätzen benötigt wurde.