Civil-Ehrenmedaille "MERITIS" des Bernhard (von) Beck (1821-1894). 1. Modell (mit dem Portrait Kaiser Ferdinands I. - 1835-1848), Mittlere Goldene Medaille (II. Klasse) zu 12 Dukaten, Durchmesser 39,1 mm, Gold, auf dem Avers Stempelschneide
EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
ÖSTERREICH, KAISERREICH ÖSTERREICH (1804-1918)
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RR III
Trotz des tragebedingt eingeschränkten Erhaltungszustands sehr seltene und gut dokumentierte Medaille.
Bernhard Beck wurde am 27. Oktober 1821 in Freiburg i. Br. als Sohn des Professors der Chirurgie und Augenheilkunde Karls Joseph Beck geboren. Nach seinem Studium der Medizin wurde er im Februar 1844 zum Doktor "summa cum laude" promoviert und schon 1845 habilitierte er sich zum Dozent an der Universität Freiburg i. Br. Im April 1848 begab er sich auf den Kriegsschauplatz der Kaiserlich Österreichischen Armee unter Feldmarschall Joseph Wenzel Graf Radetzky von Radetz (1766-1858), wo er, dem II. Armeekorps unter der Führung des Feldzeugmeisters Konstantin Freiherr d’Aspre (1789-1850) zugeteilt, an mehreren Schlachten und Gefechten teilnahm, worauf er in den Spitälern von Vicenza tätig war. Für diesen Einsatz wurde ihm 1848 aus den Händen Feldmarschall Radetzkys die hier angebotene Medaille verliehen.
Nach Baden zurückgekehrt, nahm er im Sommer 1848 als Militärarzt in der badischen Brigade am Feldzug in Schleswig-Holstein teil. Die folgenden Jahre sahen ihn 1849 wieder in Norditalien, und dann wieder in Baden, 1856 mehrere Monate zur Besichtigung der Feldlazarette im Krimkrieg, dann wieder in Baden. Er nahm auf badischer Seite an der Bundes-Exekution von 1866 gegen Preußen und als badischer Feldlazarett-Direktor und consultierender Generalchirurg am Deutsch-Französischen Krieg teil. Mit Abschluß der Militärkonvention zwischen Preußen und Baden wurde Beck zum Korps-Generalarzt des XVI. Armeekorps ernannt. Zu seinem 40-jährigen Doktorjubiläum 1882 erhob ihn Großherzog Friedrich I. von Baden (1826-1907, reg. seit 1852 als Regent und seit 1856 als Großherzog) in den erblichen Adelsstand, mit dem Prädikat "von". 1887 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus. Später wurde ihm der Rang als königlich preußischer Generalarzt I. Klasse mit dem Range als Generalmajor a. D. verliehen, und 1894 wurde er von Großherzog Friedrich I. zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat "Exzellenz" ernannt.
Aufgrund seiner zahlreichen militärischen Einsätze war er nicht nur Inhaber mehrerer Kriegsauszeichnungen, so des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse von 1870, sondern auch hoher Orden, so. z. B. des Ritterkreuzes des Großherzoglich Badischen Militärischen Karl-Friedrich-Verdienst-Orden, des Kommandeurskreuzes mit Schwertern und des Kommandeurkreuzes I. Klasse des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen, des Komturkreuzes mit Stern des Kaiserlich Österreichischen Franz-Joseph-Ordens, des preußischen Königlichen Kronen-Ordens II. Klasse und des preußischen Roten-Adler-Ordens III. Klasse mit der Schleife. Seit seiner Promotion hatte Beck zahlreiche Schriften und Bücher veröffentlicht, die sich u. a. mit der Behandlung von Schußverletzungen beschäftigten. Am 10. September 1894 verstarb er im 73. Lebensjahr in seiner Heimatstadt Freiburg, wo er auf dem Hauptfriedhof beigesetzt wurde.
ADDENDUM: Am 16. September 1885 hat Beck den preußischen Roten Adler-Orden II. Klasse mit Eichenlaub verliehen bekommen, und am 31. Juni 1887 den Stern zum preußischen Königlichen Kronen-Orden II. Klasse.
Die sechsstufige (Große, Mittlere und Kleine Goldene und Große, Mittlere und Kleine Silberne) Civil-Ehrenmedaille wurde von Kaiser Ferdinand I. (1793-1875, reg. von 1830/1835 bis 1848) am 15. Juni 1835 kurz nach seiner Regierungsübernahme als Kaiser von Österreich gestiftet (1. Modell). Nach dem Regierungsantritt Kaiser Franz Josephs I. 1848 erhielt das Avers der Medaille dessen Portrait (2. Modell). Die Verleihungen wurden 1850 nach der Stiftung des Kaiserlich Österreichischen Franz-Joseph-Ordens und des Verdienstkreuzes eingestellt, die nun an ihre Stelle traten.