Fernando VII., 1808-1814-1833. Bronzemedaille 1828
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
SPANIEN, KÖNIGREICH
Zurück zur Listenansicht
Bronzemedaille 1828, von Apolinar Rubio (?). Ansicht der Münzpresse Austerlitz, erfunden von Philippe Gengembre, daneben gekröntes M (=Münzstätte Madrid) und A (=Apolinar Rubio?)//Drei weitere Geräte der Münzprägung: oben rechts eine Presse (spanisch "corte"), die aus den Zainen Schrötlinge ausschneidet, links eine Bürste zum Justieren der Schrötlinge (spanisch "cepillo"), damit sie ihr richtiges Gewicht erhalten, und unten eine Maschine, mit der der Rand der Münzen beprägt bzw. gerändelt werden konnte (spanisch "cerrilla").
In US-Plastikholder der PCGS mit der Bewertung SP 63 BN (38923303).
Von großer Seltenheit. Vorzüglich
Die vorliegende Medaille ist ein besonders interessantes Zeugnis der spanischen Münzgeschichte des 19. Jahrhunderts. Sehr detailreich werden hier die Prägewerkzeuge dargestellt, die dort vor ca. 200 Jahren in Gebrauch waren. Dies war grundsätzlich die auf der Vorderseite abgebildete Spindelpresse Modell Austerlitz, benannt nach der Schlacht von Austerlitz 1813. Die ersten Pressen ließ ihr Erfinder Philippe Gengembre nämlich aus dem Metall der dort erbeuteten russischen Kanonen herstellen. Auf der Rückseite sind drei weitere Gerätschaften dargestellt zusammen mit der Umschrift CONSTRUIDAS POR APOLINAR RUBIO (=konstruiert von Apolinar Rubio). Über den genannten Apolinar Rubio ist nicht viel bekannt; er war in der Münzstätte Madrid vor allem als Stempelschneider tätig. Er beschäftigte sich auch mit dem Prägevorgang an sich und bemühte sich, die verwendeten Maschinen zu verbessern. Ob er die Stempel für die vorliegende Medaille selbst schnitt, bleibt ungeklärt. Fragwürdig bleibt auch, warum Apolinar Rubio als Konstrukteur der Gerätschaften genannt wird, da sie gemäß den Akten der Münzstätte ebenfalls Erfindungen von Gengembre waren. Möglicherweise hatte er die französischen Modelle als Vorbild verwendet, um ähnliche Gerätschaften für die Prägeanstalt in Madrid zu bauen. Die spanischen Bezeichnungen der Maschinen auf der Medaillenrückseite sind übrigens auf einer Variante dieser Medaille genannt. Vgl. zu Apolinar Rubio auch Julio Torres, Auge y caída de la acuñación a volante. Su reflejo en la medalla española, in: XIV Congreso Nacional de Numismática, Madrid 2011, S. 323-348 sowie ders. Auge y caída de la acuñación a volante. Mariano González de Sepúlveda y Apolinar Rubio, in: Numisma 254, 2010, S. 225-267.