Benemerenti-Medaille [Numisma ""Benemerenti""]. 1. Modell (1818-?), 2. Ausgabe (mit dem Portrait Papst Leos XII. – 1823-1829), große tragbare Bronzemedaille, Durchmesser 43 mm, 1. Ausführung (mit ""ANNO I"" für 1823/24), Bronze, mit Stempelschneider-
EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
SAMMLUNG HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT VON DR. NORBERT HERKNER, BERLIN, ALLGEMEINE EHRENZEICHEN UND MEDAILLEN
Back to the list
RR 1, II
Die Benemerenti-Medaille ist nach derzeitigem Forschungsstand im 18. Pontifikats-Jahr Papst Pius VII. (1742-1823, Papst seit 1800) gestiftet worden, wofür sich jedoch bisher keine belegenden Dokumente haben finden lassen. Allerdings existieren nicht tragbare Ausgaben dieser Medaille in Gold, Silber und Bronze mit der Angabe des 18. (1. Modell, 1. Ausgabe, 1. Ausführung) und des 23. (2. Ausführung) Pontifikats-Jahres. Zu Beginn waren die tragbaren Ausführungen alleine für Militärverdienste, die nicht tragbaren für Zivilverdienste, was sich während des Pontifikats Papst Pius IX. (1792-1878, Papst seit 1846) dahingehend änderte, daß ab einem unbekannten Zeitpunkt die tragbare Ausführung auch für Zivilverdienste verliehen wurde. Papst Leo XII. (1760-1829, Papst seit 1823) übernahm sie ebenfalls in drei Stufen. So existieren Ausgaben des ersten (2. Ausgabe, 1. Ausführung) und des zweiten (2. Ausführung) Pontifikats-Jahres. Unter seinem Nachfolger Pius VIII. (1761-1830, Papst seit 1829) erhielt sie dessen Portrait, ebenfalls mit Angabe des ersten und des zweiten Pontifikats-Jahres (3. Ausgabe). Des Weiteren wurde im zweiten Pontifikats-Jahr eine kleinere Ausführung in allen drei Stufen eingeführt. Unter Papst Gregor XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) wurde dieses System fortgeführt (4. Ausgabe), für nahezu jedes seiner Pontifikats-Jahre existieren eigene Prägungen (15 Ausführungen). Auch Papst Pius IX. ließ für fast jedes Jahr seines langen Pontifikats eigene Medaillen, teilweise mit und teilweise ohne Angabe des Pontifikats-Jahres und mit vier verschiedenen Durchmessern (große, größere, mittlere und kleine Medaille, jeweils in Gold, Silber und Bronze) prägen (5. Ausgabe), ebenso seine Nachfolger, die Päpste Leo XIII. (1810-1903, Papst seit 1878) (6. Ausgabe) und Pius X. (1835-1914, Papst seit 1903) (7. Ausgabe), wobei es unter dem letztgenannten keine bronzenen Medaillen mehr gegeben zu haben scheint. Naturgemäß hat dies zu einem großen und geradezu unübersichtlichem Variantenreichtum dieser Medaillen geführt. Von den Päpsten Benedikt XV. (1854-1922, Papst seit 1914), Pius XI. (1857-1939, Papst seit 1922) und Pius XII. (1876-1958, Papst seit 1939) sind von diesem 1. Modell bisher nur die sehr selten vorkommenden hier so bezeichneten größeren und mittleren Medaillen in Gold und Silber bekannt geworden, von deren Nachfolgern sind keine Ausgaben mehr bekannt. Schon Benedikt XV. hatte nach seiner Wahl 1914 eine zweite, neu gestaltete einstufige (Silber vergoldet) Benemerenti-Medaille mit gekreuzten Schlüsseln und Tiara in nur einer Größe eingeführt (2. Modell). Sein Nachfolger Papst Pius XI. ließ die Gestaltung abermals ändern, womit nunmehr Schlüssel und Tiara als Überhöhung der Medaille verwandt wurden (3. Modell). Diese existiert als Goldene Medaille (Buntmetall vergoldet) mit seinem Portrait (1. Ausgabe) und denen seiner Nachfolger Pius XII. (2. Ausgabe), Johannes XXIII. (1881-1963, Papst seit 1958) (3. Ausgabe) und Paul VI. (1897-1978, Papst seit 1963) (4. Ausgabe). Sehr selten sind diese auch in Silber zu finden. Im Verlauf seines achten Pontifikat-Jahres 1970/71 ließ Papst Paul VI. die Gestaltung der Medaille ändern und gab ihr ein, durch den Künstler Enrico Manfrini (1917-2004) entworfenes modernes Aussehen (4. Modell), worauf auch sein Wappen angebracht war (1. Ausgabe). Mit Beginn des Pontifikates Papst Johannes Paul II. (1920-2005, Papst seit 1978) wurde das Wappen seines Vorgängers durch sein eigenes ersetzt (2. Ausgabe). Nach der Wahl Benedikts XVI. (geb. 1927, ""regierender"" Papst von 2005 bis 2013) wurde das Wappen seines Vorgängers durch gekreuzte Schlüssel und Tiara ersetzt, womit es seine heutige Gestaltung erhielt (3. Ausgabe). Die rangmäßig unterhalb des Ehrenkreuzes ""Pro Ecclesia et Pontefice"" angesiedelte Medaille wird heute für allgemeine Verdienste um die Kirche, die christliche Verkündigung, die christliche Kunst und um das Papsttum verliehen.