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Lot römischer, griechischer, byzantinischer und keltischer Münzen: Bei diesem Lot handelt es sich im Kern um die Sammlung der Clémentine von Orléans, Herzogin von Sachsen-Coburg-Koháry. Diese umfasst verschiedene M

ROMAN COINS
LOTS RÖMISCHER MÜNZEN

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Lot number 2166




Estimated price: 20,000.00 €
Minimum bid 16,000.00 €


Lot römischer, griechischer, byzantinischer und keltischer Münzen: Bei diesem Lot handelt es sich im Kern um die Sammlung der Clémentine von Orléans, Herzogin von Sachsen-Coburg-Koháry. Diese umfasst verschiedene Münzen der Antike, besonders hervorzuheben sind die enthaltenen Goldmünzen, darunter:

1) Philippos II. 359-336 v. Chr. posthum. AV-Stater, Abydos (?) (Le Rider -; Troxell -).

2) Nero, 54-68. AV-Aureus, Rom, RIC² 50.

3) Licinius I. 308-324. AV-Aureus, Thessalonica (RIC -; Calicó -).

4) Valens, 364-378. AV-Solidus, Treveri, RIC 39 b.

5) Theodosius II. 408-450. AV-Tremissis, Constantinopolis, RIC 213 var.

6) Theodosius II. 408-450. AV-Solidus, Constantinopolis, RIC 257 (zwei Stücke).

7) Theodosius II. 408-450. AV-Solidus, Constantinopolis, RIC 293.

8) Theodosius II. 408-450. - für Aelia Pulcheria. AV-Solidus, Constantinopolis, RIC 326.

9) Theodosius II. 408-450. - für Aelia Eudocia. AV-Tremissis, Constantinopolis, RIC 335 (zwei Stücke).

10) Leo I. 457-474. AV-Tremissis, Constantinopolis, RIC 611.

11) Zeno, 474-491. AV-Tremissis, Constantinopolis, RIC 914.

12) Anastasius, 491-518. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 3.

13) Anastasius, 491-518. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 5.

14) Iustinus I. 518-527. AV-Tremissis, Constantinopolis, Sear 58.

15) Iustinianus I. 527-565. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 139.

16) Iustinianus I. 527-565. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 140.

17) Phocas, 602-610. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 618.

18) Constantinus IV. 668-685. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 1156.

19) Constantinus VI. 780-797. - und Irene. AV-Solidus, Constantinopolis, Sear 1594.

20) Basilius II. 976-1025. - und Constantinus VIII. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1795.

21) Basilius II. 976-1025. - und Constantinus VIII. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1800 (dasselbe Stück noch einmal als Brosche gefasst).

22) Romanus III. 1028-1034. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1819.

23) Constantinus IX. 1042-1055. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1829.

24) Isaacius I. Comnenus, 1057-1059. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1843.

25) Constantinus X. 1059-1067. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1847.

26) Michael VII. 1071-1078. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1868.

27) Nicephorus III. 1078-1081. El-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1881.

28) Andronicus I. 1183-1185. AV-Histamenon, Constantinopolis, Sear 1983.

29) Johannes III. 1222-1254. AV-Histamenon, Magnesia, Sear 2073.

Daneben sind weitere byzantinische Silbermünzen enthalten. Unter den griechischen Großsilbermünzen finden sich etwa thrakische Tetradrachmen des Alexandreier-Typs aus Mesembria (Price 1001 und Price 1077) sowie weitere Tetradrachmen aus den Regionen Attica (u. a. Thompson 478 und Thompson 1205), Macedonia (u. a. Prokopov 549), Bithynia, Syria (Tetradrachme des Seleukos I. Houghton/Lorber 204.5) und Thracia. Auf römischer Seite beinhaltet das Lot republikanische (u. a. Prägungen des Vibius Pansa und Marcus Antonius) wie kaiserzeitliche Denare, u. a. des Augustus (u. a. RIC² 86 b, RIC² 269 a), Nero, Hadrianus (u. a. RIC² 396), Traianus und Antoninus II. Marcus Aurelius (u.a. Konsekrationsprägungen für Divus Antoninus). Desweiteren sind sowohl Silber- als auch Bronzeantoniniane vornehmlich des 3. Jahrhunderts enthalten. Unter den keltischen Silbermünzen finden sich Imitationen der Thasos- wie auch Alexandreier-Tetradrachmen, ebenso eine Bronzeprägung aus Dacia mit stilisiertem Herakleskopf. Komplettiert wird das umfangreiche Lot durch römische und byzantinische Klein- und Großbronzen.


306 Stück., 2 Stücke gefasst, mehrere Stücke gelocht, gering erhalten-sehr schön

Einen ausführlichen Artikel zur Sammlerin unter dem Titel „Clémentine d’Orléans: Beeindruckende Frau und Münzsammlerin“ können Sie mit folgendem Link herunterladen.

https://www.kuenker.de/data/mitteilungen/Kuenker_Exklusiv_2024_09_30_Winter_D_Clementine.pdf

 

Clémentine d'Orleans, Herzogin von Sachsen-Coburg-Koháry.

Marie Clémentine Léopoldine Caroline Clotilde d'Orléans wurde am 3. Juni 1817 als vierte Tochter des Herzogs von Orléans und späteren Königs Louis-Philippe I. von Frankreich (Regierung von 1830-1848) und dessen Gemahlin Maria Amalia, geb. Prinzessin von Bourbon-Sizilien, im Schloss von Neuilly-sur-Seine geboren. Sie führte zunächst den Titel einer mademoiselle de Beaujolais, princesse du Sang de France [Mademoiselle de Beaujolais, Prinzessin von Geblüt von Frankreich]. Nachdem ihr Vater im Jahr 1830 König geworden war, erhielt sie den Titel einer Princesse d'Orléans [Prinzessin von Orléans].

Wie ihre Brüder erhielt sie nach dem Willen ihres Vaters eine fundierte Ausbildung an öffentlichen Schulen [en bourgeois] in Paris. Sie erwies sich als überaus intelligent und geschichtsinteressiert. Bereits von früher Kindheit an war Clémentine sehr ambitioniert und hegte den Wunsch wie ihre ältere Schwester Louise, die 1832 Léopold I. von Belgien ehelichte, selbst Königin zu werden. Mit zunehmendem Alter begriff sie jedoch die Aussichtslosigkeit dieses Wunsches.

Mit 26 Jahren heiratete sie am 20. April 1843 im Schloss Saint-Cloud den österreichischen General August Ludwig Viktor Herzog von Sachsen-Coburg-Koháry (1818-1881), mit dem sie fünf Kinder hatte. Ihre Tochter Clotilde (1846-1927) heiratete 1864 Erzherzog Joseph von Österreich, ihre Tochter Amalie (1848-1894) 1875 Herzog Max Emmanuel von Bayern. Ihr ältester Sohn Philipp (1844-1921) ehelichte 1875 Prinzessin Louise von Belgien, ihr zweiter Sohn August (1845-1907) vermählte sich 1864 mit Prinzessin Leopoldina von Braganca-Brasilien. Clémentines jüngster Sohn Ferdinand (1861-1948) wurde nach der Abdankung Alexanders I. von Battenberg 1887 zum Fürsten von Bulgarien gewählt. Nachdem das Land 1908 seine volle Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erlangt hatte, nannte sich Ferdinand Zar von Bulgarien. Im Jahr 1893 heiratete er Prinzessin Marie Louise von Bourbon-Parma, in zweiter Ehe verband er sich 1908 mit Prinzessin Eleonore Reuß zu Köstritz. Aufgrund des für Bulgarien verlorenen Ersten Weltkriegs dankte er 1918 ab und ging nach Coburg ins Exil, wo er 1948 verstarb.

In ihrem späteren Leben wirkte Clémentine vor allem beim politischen Erfolg Ferdinands mit, für den sie die Königswürde ersehnte. In den Jahren 1886/1887 führte sie daher eine intensive Lobbykampagne durch, um ihren Sohn zum Fürsten von Bulgarien wählen zu lassen. Ob ihres diplomatischen Geschicks wurde sie oft selbst als Abgesandte ihres Sohnes an andere europäische Höfe geschickt.

Aufgrund ihres reichen und gut verwalteten Erbes war Clémentine sehr wohlhabend und erlangte nach Ferdinands Wahl aufgrund ihrer Spendenfreudigkeit eine große Popularität bei seinen neuen Untertanen. So war sie bereits 1885 eine der größten Spenderinnen bei der Gründung des Bulgarischen Roten Kreuzes. Desweiteren ließ sie in ganz Bulgarien öffentliche Gebäude errichten, bspw. das Clementinen-Krankenhaus in Sofia.

Auch der technischen Entwicklung der Infrastruktur äußerst zugewandt, stiftete sie vier Millionen Francs für den Bau der Eisenbahnverbindung von Sofia zum Schwarzen Meer, um eine Fernverbindung mit dem euopäischen Eisenbahnnetz zu ermöglichen. Nach der Fertigstellung des letzten Teilstücks zwischen Yambol und Burgas erhielt sie auf Veranlassung Ferdinands im Mai 1890 die Große Goldmedaille Für die Errichtung der Eisenbahnlinie von Yambol nach Burgas, die leider nicht erhalten ist.

1888 ernannte Fürst Ferdinand seine Mutter außerdem zum Chef des 9. Plowdiwer Infanterie-Regiments, dessen Uniform sie danach gerne trug.

Am 16. Februar 1907 starb Herzogin Clémentine von Sachsen-Coburg-Koháry im Alter von 89 Jahren, weshalb sie die Proklamation der vollständigen Unabhängigkeit Bulgariens wie auch den Regierungsantritt ihres Sohnes als Zar von Bulgarien nicht mehr erlebte. Sie wurde in der katholischen Pfarrkirche St. Augustin in Coburg neben ihrem bereits verstorbenen Ehemann beigesetzt.

Michael Autengruber