Karl X. Gustav, 1654-1660. Kupferplatte zu 8 Daler Silvermynt 1659, Avesta. Tingström S. 254, B 4; SM (2022) 47 (R).
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
SCHWEDEN, KÖNIGREICH
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Kupferplatte zu 8 Daler Silvermynt 1659, Avesta. Mit rundem Mittelstempel mit Wertangaben, in den Ecken je ein runder Stempel mit Krone und Jahreszahl. 34,0 x 62,5 cm; 14,60 kg.
Tingström S. 254, B 4; SM (2022) 47 (R).
Von allergrößter Seltenheit. Die zweitgrößte Münze der Welt. Sehr attraktives, vorzügliches Exemplar mit feiner Patina
Exemplar der Slg. Anders Nyström, Auktion Ahlström 3, Stockholm 1973, Nr. 640 und der Slg. Julius Hagander, Teil 1, Auktion Fritz Rudolf Künker/Ulf Nordlind 185, Osnabrück 2011, Nr. 6001 (von diesem 1985 privat erworben).
Die schwedischen Plattenmünzen (plåtmynt) sind eine außergewöhliche Geldform - sie waren Kurantgeld und kein "Notgeld" oder "Primitivgeld", wie man außerhalb Schwedens zuweilen irrtümlich mutmaßte. Sie waren Zahlungsmittel von 1644 bis zum 1. Januar 1777. Wie ist es zur Herstellung von Plattenmünzen gekommen? Das Königreich Schweden, von Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1718 eine europäische Großmacht, benötigte Geld für seine zahlreichen Feldzüge. Das Land hatte Eisen und Kupfer im Überfluß jedoch kaum Silber. Gold gab es in Schweden zu Beginn des 17. Jahrhunderts überhaupt nicht. Gustav II. Adolf beschloß im Jahr 1624 die Verwendung von Kupfer zur Münzprägung. Es wurden auf Öre lautende Kupfermünzen bis herunter zur 1/4 Öre ("Fyrk") ausgebracht. Die Kupferstücke waren allerdings überbewertet und erhielten sofort einen niedrigeren Kurs als die entsprechenden Silbermünzen. Die Vormundschaftsregierung für die minderjährige Königin Christina unter Leitung des Reichskanzlers Axel Oxenstierna beschloß 1644 auch die Ausgabe von Kupferstücken in Dalerwährung, zunächst Stücke zu 10 Daler silvermynt (entsprachen 25 Daler Kopparmynt), die knapp 20 kg wogen! Diese großen Münzen, die in der neueröffneten Münzstätte Avesta hergestellt wurden, bestanden aus rechteckigen Platten, die mit fünf Stempeln versehen wurden. Die Platten sollten auch als Handelsware geeignet sein, sobald der Kupferpreis hoch genug war.
Bereits 1646 wurde die Prägung der 10-Daler-Platten eingestellt, und Platten zu 8 Daler und weiteren Nominalen bis herunter zu 1 Daler ausgegeben. Im Jahr 1682 wurde auch die Herstellung von 8-Daler-Platten, die ca. 14,5 kg wogen, aufgegeben. Im 18. Jahrhundert wurden Kupferplatten zu 4, 2, 1 und ½ Daler silvermynt (12, 6, 2 und 1 Daler koppermynt nach der von 1665 bis 1777 geltenden Münzrechnung) emittiert.
Die hier angebotene Platte zu 8 Daler silvermynt wurde unter König Karl X. Gustav 1659 geschlagen und war in einem großen Schatzfund enthalten, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der Hafeneinfahrt von Riga (bis 1710 Hauptstadt der schwedischen Besitzung Livland) gehoben wurde und deshalb als "Riga-Fund" bezeichnet wird. Die Mehrzahl der darin enthaltenen 8-Daler-Platten befinden sich heute in Museen, aber einige wenige Stücke wurden von den russischen Behörden verkauft und sind heute in Privatbesitz.