Bedeutender Auszeichnungsnachlaß des Bremer Eisen-Fabrikanten Erich Wallheimer (1887- ) und seiner Gemahlin Helene geb. Herzfeld (1896- ). Bestehend aus der Gruppe Erich Wallheimer: Große krause Frackschnalle mit neun Auszeichnungen bestehend aus (vo
DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
GRUPPEN UND ORDENSSCHNALLEN, GRUPPEN UND ORDENSSCHNALLEN
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Опечатки : Eine Fotografie von Erich Wallheimer finden Sie auf der Errataliste.
Dazu seine weitere Auszeichnungen: 10) Osmanisches Reich: Medjidjié-Orden, Dekoration 3. Klasse, Anfertigung der Firma Godet in Berlin; Silber, teilweise vergoldet und emailliert, auf der Rückseite Herstellerbezeichnung der Firma Godet und Silberpunze "938", am originalen langen Halsband; 11) Osmanisches Reich: Osmanische Kriegsmedaille [Harp Madalyası], sogen. "Eiserner Halbmond" oder "Galipoli Star", Anfertigung von Godet in Berlin, Silber, Exemplar mit ausgesägter Tughra, Auflagen rückseitig mit acht Nieten befestigt, an Nadel, diese mit Herstellerbezeichnung der Firma Godet, im originalen Schächtelchen von Godet; 12) Bulgarien: Ehrenzeichen des Bulgarischen Roten Kreuzes, Steckabzeichen, 1. Ausführung, Buntmetall vergoldet, teilweise emailliert, an Nadel; 13) Deutsches Reich: Abzeichen des ADAC, vergoldet und emailliert; 14) Miniaturenkettchen mit sechs Auszeichnungs-Miniaturen (ohne die deutschen Auszeichnungen) zu 7), 8), 10), 11), 12) und 9); der abgetrennte Teil mit den sechs deutschen Auszeichnungs-Miniaturen 1), 2), 3), 4), 5) und sechs separat beigefügt, zusammen im Originaletui von J. Godet und Sohn in Berlin.
Gruppe von Helene Wallheimer: 15) Lippe: Kriegs-Ehrenmedaille, am Brustband für Heimatverdienste; 16) Osmanisches Reich: Medaille vom Roten Halbmond, Silberne Medaille, Silber, teilweise emailliert, am Band mit Tragespange ohne Jahreszahlen, Silber emailliert, im Originaletui; 17) Österreich: Silberne Medaille vom Roten Kreuz (ohne Kriegsdekoration), Silber, teilweise emailliert, auf der Öse Herstellerpunze "VM" der Firma Vinc. Meyer’s Söhne in Wien und Punze für 800er-Silber von 1866 bis 1922 (3"Windhundkopf"A), im Ring Amtspunze der Stadt Wien, an Damenschleife; 18) Bronzene Medaille vom Roten Kreuz (ohne Kriegsdekoration), Bronze, teilweise versilbert, an Damenschleife; 19) Damen-Feldschnalle zu 1), 3) und 2).
Dazu: Couvert mit 13 Bandabschnitten von unterschiedlicher Länge.
Angeboten mit umfangreicher Dokumentation.
33, I-II; II
Auch ohne das Vorhandenseins jeglicher Dokumente ein beeindruckender Auszeichnungs-Nachlas eines während des Ersten Weltkriegs hoch ausgezeichneten jüdischen Industriellen-Ehepaares aus Bremen, das die Shoah überlebt und ein neues Leben in den Niederlanden beginnen konnte. Erich Wallheimer wurde am 16. Oktober 1887 in Oldenburg (Oldenburg) als dritter Sohn von Hermann Wallheimer, Mitglied der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, und dessen Frau Berta, geb. Cohn) geboren. 1916 ist er als Direktor des Eisenwerks Varel in Bremen nachgewiesen. Im folgenden Jahr unternahm er, teilweise zusammen mit seiner Frau, mehrere Auslandsreisen (Bremischer Pass ausgestellt am 27.12.1916). Er scheint auch mindestens eine Reise in das osmanische Reich unternommen zu haben, worauf seine drei osmanischen Auszeichnungen hindeuten. Am 26. Juni 1917 erhielt er (als "Fabrikbesitzer und Direktor in Bremen") von Fürst Leopold von Lippe (1871-1949) das Ehrenkreuz 4. Klasse, II. Abteilung des Fürstlich Lippischen Hausordens, das laut Schwark (in SK S. 48) zwischen 1907 und 1918 nur 151 Mal verliehen worden ist. Zu einem späteren Zeitpunkt (vor November 1918) erhielt er dann noch die 4. Klasse I. Abteilung des Ordens. Dieses wurde laut Schwark (in SK S. 46) zwischen 1890 und 1918 insgesamt 560 Mal verliehen. Mit Datum vom 27. Januar 1918 wurde ihm (als "brem. Eisenwerksbesitzer") laut Roth (in SA15, S. 202) von König Friedrich August III. von Sachsen (1865-1932) das Ritterkreuz 1. Klasse mit Krone des Königlichen Albrechtsordens verliehen. Laut Weber, Arnold und Keil (in WB S. 296) wurden zwischen 1903 und 1918 in der zweiten und dritten Ausführung des Ritterkreuzes 1. Klasse mit Krone insgesamt nur 662 Verleihungen vorgenommen. Ungewöhnlich ist, das Wallheimer als "Zivilist" zu einem unbekannten Zeitpunkt die mit Datum vom 16. Şubat 1333 [1. März 1915] von Gros-Sultan Mehmet V. Reşad (1844-1918) gestiftete Osmanische Kriegsmedaille [Harp Madalyası], den sogen. "Eisernen Halbmond" oder "Galipoli Star" erhalten hat. Am 21. März 1921 war er an der Gründung der Eisenwerk Varel Aktiengesellschaft in Bremen beteiligt und wurde Vorstandsmitglied (Aktie mit seiner Unterschrift vom November 1921). Der Zweck der Gesellschaft war der Betrieb von Eisenwerken. Im gleichen Jahr wurde er auch Mitglied des Aufsichtsrats der Eisenbahn-Industrie und Handels-Aktiengesellschaft. Im Jahr 1925 wurde die Liquidation der Eisenwerk Varel AG beschlossen, 1926 das Konkursverfahren eröffnet. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich am 30. Januar 1933 erhielt er ungewöhnlicherweise (als Deutscher jüdischen Glaubens) das auf Vorschlag von Reichskanzler Adolf Hitler (1889-1945) am 13. Juli 1934 vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934, Reichspräsident seit 1925) gestiftete Ehrenkreuz des Weltkrieges für Kriegsteilnehmer. Aufgrund der antijüdischen Repressalien wanderte er zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Folgezeit in die Niederlande aus. Wie und wo er die nationalsozialistische Verfolgung der Juden während der deutschen Besetzung der Niederlande überlebt hat, ist nicht bekannt. 1951 war er als Direktor einer Handelsgesellschaft in Amsterdam tätig und mit Königlicher Botschaft vom 7. Juni 1951 verlieh ihm Königin Juliana der Niederlande die niederländische Staatsbürgerschaft. Erich Wallheimer war verheiratet mit Helene (Hella), geb. Herzfeld (geb. 24.10.1896 in Bochum), mit der er drei Kinder (Günther, Ingeborg und Helga) hatte. Sowohl seine Frau Hella als auch er selbst waren philanthropisch sehr engagiert und sahen sich dem Rot-Kreuz Gedanken verpflichtet, wie die zahlreichen ausländischen (aus Bulgarien, Österreich und dem Osmanischen Reich) Rot-Kreuz-Ehrenzeichen belegen. Darüber hinaus scheint Hella Wallheimer während des Ersten Weltkrieges auch aktiv in der Kriegsfürsorge tätig gewesen zu sein, worauf eine Feldschnalle für ihre Auszeichnungen hinweist. Da Erich Wallheimer während des Ersten Weltkrieges mehrfach als Inhaber und Direktor des Eisenwerks Varel in Bremen nachgewiesen ist, sowie wegen seiner Auslandsreisen während des Krieges, wohl auch in das Osmanische Reich, wegen seiner späteren Tätigkeit als Mitglied des Aufsichtsrats der Eisenbahn-Industrie und Handels-Aktiengesellschaft, aber vor allem wegen seiner mehreren osmanischen Auszeichnungen, kann durchaus angenommen werden, daß er und seine Firma möglicherweise am Bau der legendären Hedschasbahn von Aleppo bzw. Damaskus bis nach Medina und ihrer Zweigstrecke nach Haifa beteiligt gewesen sein könnte. Nachforschungen im Archiv des Historischen Instituts der Deutschen Bank AG haben ergeben, daß eine Tätigkeit Wallheimers oder der Eisenwerke Varel in Bremen im Zusammenhang mit der Bagdad-Bahn von Konstantinopel bzw. Konya nach Bagdad dort jedoch nicht nachgewiesen werden kann. Historisch und phaleristisch überaus interessant ist die Tatsache, daß Wallheimer nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 im Jahre 1934 oder 1935 das auf Vorschlag von Reichskanzler Adolf Hitler (1889-1945) am 13. Juli 1934 vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934, Reichspräsident seit 1925) gestiftete Ehrenkreuz des Weltkrieges für Kriegsteilnehmer erhalten hat. Danach ließ er sich wohl von der Firma Godet in Berlin seine Große Ordensschnalle neu montieren und sich ein passendes Miniaturenkettchen zusammenstellen. Dies zeigt deutlich, wie sehr er "als deutscher Patriot" stolz auf seine Auszeichnungen war. Ebenso bemerkenswert wie auch anrührend ist der Umstand, daß er dann aus seinem Miniaturenkettchen den vorderen Teil mit seinen deutschen Auszeichnungen fachgemäß heraustrennen ließ. Oswald Gößwein, Herzogenaurach, und Daniel Krause, Potsdam, sei hier für wertvolle Hinweise herzlich gedankt.