Griechische Münzen (7.-2. Jahrhundert v. Chr.)
Im antiken Griechenland wurden zentrale Weichen für die Entwicklung der europäischen Zivilisation gestellt. Neben der Entwicklung der attischen Demokratie zählen monumentale Bauten (Akropolis), bedeutende Geschichtswerke (Herodot) und bis in die Neuzeit wirkende sportliche Großveranstaltungen (Olympiade) zu den kulturellen Leistungen der „klassischen Zeit“ (ca. 500-363/323 v. Chr.).
Syrakus. Tetradrachme, 415-405, signiert von Eumenos und Eukleidas. Zuschlag: 22.000 Euro.
Die Erfindung der Münze, als handliches Zahlungsmittel mit einem staatlich garantierten Edelmetallgehalt, soll dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot zufolge um 650 v. Chr. in Kleinasien durch die Lyder erfolgt sein. Diese zunächst mit einfachen Münzbildern versehenen knollenartigen Gepräge bestanden aus Elektron – einer natürlichen Legierung aus Gold und Silber. Es ist aber vor allem dem Unternehmungsgeist der griechischen Händler zu verdanken, dass sich die Münzprägung im Verlaufe des 6. Jahrhunderts im Mittelmeerraum verbreitete. Die ersten griechischen Silbermünzen entstanden auf der Insel Ägina mit dem Bild einer Meeresschildkröte, dem Symbol des Meeresgottes Poseidon. Überhaupt zeigen die griechischen Münzen in der Regel das Symbol der Gottheit des jeweiligen Stadtstaates oder eine mythologisch damit in Verbindung stehende Abbildung: Die Eule für Athen, der Pegasos für Korinth, das Labyrinth für Kreta oder die Biene für Ephesos. Dabei sind die griechischen Münzbilder bekannter Stempelschneider wie Kimon, Eukleidas oder Eueinetos aus Syrakus von teilweise herausragender Qualität und bestechendem Naturalismus – echte „Kleinkunstwerke“ der Antike gebündelt in dem Format einer kostbaren griechischen Münze.
Athen. Tetradrachme, 440-420. Zuschlag: 1.700 Euro.
Die griechischen Nominalbezeichnungen der Münzen waren sowohl Gewichts- als auch Rechnungs- und Münzeinheiten. Wegen der Vielfalt der griechischen Stadtstaaten konnte eine Drachme dementsprechend unterschiedlich schwer sein. Am verbreitetsten war in Griechenland die attische Drachme mit rund 4 Gramm. Bereits aus dem Jahre 593 v. Chr. ist eine Münzreform aus Athen überliefert, bei der durch den Staatsmann Solon die Tetradrachme (= 4 Drachmen) eingeführt wurde. Die Mehrfachstücke (Multipla) der Drachme bezeichnet man dementsprechend als Didrachme (= 2 Drachmen), Pentadrachme (= 5 Drachmen) oder Oktodrachme (= 8 Drachmen).
Unter Alexander dem Großen (336-323 v. Chr.) wurde das griechische Münzwesen systematisiert und vereinheitlicht, um den Anforderungen eines Großreiches gerecht zu werden. Makedonische Münzen aus der Zeit des Hellenismus (336-30 v. Chr.) zeigen den Kopf des jugendlichen Herakles mit dem Löwenfell. Die Nachfolger Alexanders (sog. „Diadochenstaaten“) führten die Prägungen zunächst unverändert fort, bevor sie zu eigenen Bildgestaltungen und den ersten Herrscherköpfen auf griechischen Münzen fanden.
Makedonien. Alexander der Große, 336-323. Stater, 317-311, Babylon. Zuschlag: 4.800 Euro.
Die Ausbreitung des römischen Reiches bereitete auch der eigenständigen griechischen Münzprägung ein Ende. 146 v. Chr. wurde Griechenland eine römische Provinz (Macedonia). An die Stelle der lokalen griechischen Götter- und Herrscherbilder trat allmählich das Kaiserporträt und aus den griechischen Münzen wurden römische Provinzialprägungen.
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