Karl der Große, 768-814. Dinar/Solidus mancusus 157 AH (= 773/774), geprägt ca. 780/793, unbestimmte Münzstätte; 3,87 g.
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
FRANKREICH/KAROLINGER
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Dinar/Solidus mancusus 157 AH (= 773/774), geprägt ca. 780/793, unbestimmte Münzstätte; 3,87 g. Beiderseits arabische Schrift. Ilisch, Lutz, Die imitativen solidi mancusi. "Arabische" Goldmünzen der Karolingerzeit, in: Cunz, R./Polley, R./Röpcke, A. (Hrsg.), Fundamenta Historiae. Geschichte im Spiegel der Numismatik und ihrer Nachbarwissenschaften. Festschrift für Niklot Klüßendorf zum 60. Geburtstag am 10. Februar 2004, Hannover 2004, S. 94, I.5.a (dies Exemplar, dort mit irriger Gewichtsangabe).
GOLD. Von großer Seltenheit. Wohl das besterhaltene Exemplar seines Typs. Vorzügliches Prachtexemplar
Exemplar der Sammlung Walter Schmitt, Auktion Fritz Rudolf Künker 28, Osnabrück 1995, Nr. 307.
Diese Imitationen abbasidischer Dinare des Jahres 157 AH sind das Produkt einer offiziellen, staatlichen karolingischen Münzstätte. Lutz Ilisch schreibt hierzu (S. 101): "Sowohl der Stempelschnitt als auch die Prägetechnik der Gruppen I und II erlauben keinerlei Zweifel an der perfekten Professionalität ihrer Herkunft. Auch wenn der Stempelschneider offenbar nicht des Arabischen mächtig war und sich infolgedessen einige wenige Kopistenfehler erlaubte, so vertrat er das Niveau der besten karolingischen Pfennigstempel, wogegen die Schrötlingsherstellung und die Prägung sogar perfektionistischer als in der Baghdader Münzstätte ausgeführt wurden."
Lutz Ilisch konnte aus den karolingischen Gruppen I und II der Solidi mancusi neun Münzen (incl. des vorliegenden Stückes) aus acht Stempelpaaren nachweisen (davon sieben in Museen). Mag auch die Zahl der überlieferten Exemplare gering erscheinen, so kann man doch aufgrund der zahlreichen Stempelpaare auf eine umfangreiche Prägemenge schliessen. Lutz Ilisch spricht von einer karolingischen Massenprägung (S. 104). Die Einordnung einer karolingischen Massenprägung von Goldmünzen in die europäische Geldwirtschaft der Karolingerzeit ist ein interessanter Forschungsgegenstand.
In Lutz Ilischs Publikation konnten Stempelstellung und Dichte des Stückes nicht aufgenommen werden, da sie im Katalog der Sammlung Schmitt nicht vermerkt waren. Wir reichen diese Daten nun nach: Stempelstellung 12 h, Dichte: 17,22.