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Königlich Sächsischer Haus-Orden der Rautenkrone. Bruststern, brillantierte Sonderausführung, 81,8 x 81,9 mm, Anfertigung der Firma Scharffenberg in Dresden von 1859, Silber brillantiert und reperciert, Auflagen Gold, tlw. brillantiert, tlw. feinst z

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
DEUTSCHE STAATEN, SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918)

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Losnummer 7113




Schätzpreis: 7.500,00 €
Zuschlag: 6.500,00 €


Königlich Sächsischer Haus-Orden der Rautenkrone. Bruststern, brillantierte Sonderausführung, 81,8 x 81,9 mm, Anfertigung der Firma Scharffenberg in Dresden von 1859, Silber brillantiert und reperciert, Auflagen Gold, tlw. brillantiert, tlw. feinst ziseliert, tlw. flinkiert und emailliert, und Silber, auf dem Revers alte Herstellerbezeichnung von Scharffenberg aus den 1850er Jahren bis 1874, an Doppelnadel. BWK2 534; GB4 1.13, HL2 2240 (genau dieses Exemplar); OEK20 2068/2.


RRRR II

Exemplar von außerordentlicher Seltenheit, verliehen an einen der bedeutendsten Staatsmänner der portugiesischen Geschichte.

Aus Anlaß der Hochzeit von Prinz Georg von Sachsen (1832–1904, reg. ab 1902), dritter Sohn König Johanns von Sachsen (1801–1873, reg. seit 1854) und dessen Gemahlin Amalie, geb. Prinzessin von Bayern (1801–1877), mit der Infantin Maria Anna von Portugal, Prinzessin von Braganza und Sachsen-Coburg und Gotha (1843–1884), dritte Tochter von Königin Maria II. da Glória von Portugal (1819–1853, reg. von 1826 bis 1828 und wieder ab 1834) und deren Gemahl König Ferdinand II. geb. Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha (1816–1885), am 11. Mai 1859 in Lissabon, ließ der sächsische Hof drei besonders gestaltete Bruststerne (mit brillantierten Strahlen statt der üblichen glatten) anfertigen, die in diesem Zusammenhang verliehen wurden.

Das hier angebotene Exemplar, das auch bei Klingbeil (in KB2, S. 171, Nr. 2240) abgebildet ist, wurde mit Datum vom 11. Mai 1859, also am Tag der Hochzeit, an den portugiesischen Staatsmann und Oberhofmeister des Königs von Portugal, João de Saldanha Oliveira e Daun, Duque [Herzog] von Saldanha (1790‒1876) verliehen.

João Carlos Gregório Domingos Vicente Francisco de Saldanha Oliveira e Daun 1º Duque [Herzog], 1º Marquês [Markgraf], 1º Conde [Graf] und Marschall von Saldanha (1790‒1876), war einer der bedeutendsten portugiesischen Staatsmänner, der die Geschicke des Landes und des Könighauses über ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich mitbestimmte.

Er wurde am 17. November 1790 in Azinhaga geboren als neunter Sohn von João Vicente de Saldanha Oliveira e Sousa Juzarte Figueira, 1° Conde [Graf] von Rio Maior (1746‒1804) und dessen Gemahlin Maria Amália de Carvalho e Daun, Tochter des Marquês von Pombal. Zunächst Teilnehmer der Befreiungskriege, diente er ab 1815 in Brasilien als Befehlshaber der brasilianischen Truppen im Konflikt mit dem spanischen Vizekönigreich Rio de la Plata (dem späteren Argentinien) um den Besitz des Territoriums des späteren Uruguay, wobei ihm 1817 die Einnahme von Montevideo gelang. Dies brachte ihm im folgenden Jahr im Alter von nur 28 Jahren die Beförderung zum General ein.

Nach der Erklärung der Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal und der Proklamation des Landes zum Kaiserreich durch Pedro I. (1798‒1834, reg. seit 1822 als Kaiser von Brasilien, seit 1826 auch als König von Portugal) kehrte Saldanha nach Portugal zurück. Hier nahm er aktiv am portugiesischen Bürgerkrieg von 1828 bis 1834 und an den weiteren innenpolitischen Querelen des in dieser Zeit sehr instabilen Landes teil, und war als Staatsminister 1835, von 1846 bis 1849, von 1851 bis 1856 und schließlich 1870 Präsident des Ministerrates (Premierminister). Weiter diente er seinem Land verschiedentlich als Botschafter, und König Ferdinand II. als Ober-Hofmarschall. Als solcher war er maßgeblich an den Verhandlungen über die Eheschließung von Prinz Georg von Sachsen mit der Infantin Maria Anna beteiligt.

Als portugiesischer Botschafter am Hofe von St. James starb Saldanha im Alter von 86 Jahren am 21. November 1876 in London.