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Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft "VIRTUTI ET INGENIO". 9. Modell (mit dem Portrait König Friedrich Augusts III. ‒ 1904‒1918), Kleine Goldene Medaille zu acht Dukaten (von Louis Klemisch und Friedrich Anton König jun.), Durc

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
DEUTSCHE STAATEN, SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918)

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Losnummer 7123




Schätzpreis: 4.000,00 €
Zuschlag: 3.400,00 €


Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft "VIRTUTI ET INGENIO". 9. Modell (mit dem Portrait König Friedrich Augusts III. ‒ 1904‒1918), Kleine Goldene Medaille zu acht Dukaten (von Louis Klemisch und Friedrich Anton König jun.), Durchmesser 35,3 mm, Gold, 28 g, auf dem Revers Stempelschneider-Zeichen "F.K." (für Friedrich König), an der originalen Damenschleife. Angeboten mit Photokopie des im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden befindlichen originalen Verleihungs-Dekrets vom 15. Mai 1914 und weiteren Photokopien von Dokumenten zur Fertigungsgeschichte dieser Medaille. BWK2 448; GB4 21.27; OEK20 -; TES 6.8.5.3.


RRR II

Laut Angabe des Einlieferers wurde diese Medaille am 15. Mai 1914 an die königlich sächsische Hofopern- und Kammersängerin Eva Plaschke-von der Osten (1881‒1936) verliehen. Es handelte sich hierbei laut Auskunft von Dieter Weber in Dresden um die nachweislich achte Verleihung der Medaille in dieser Ausführung.

Seit 1793 vergab der sächsische Kurfürst Friedrich August III. (1750‒1827, reg. seit 1763, seit 1806 unter dem Namen Friedrich August I. als König) die zweistufige (Gold und Silber) nicht tragbare Medaille "SCIENTIIS ET VIRTUTIBUS". Diese wandelte er im Jahre 1805 in die vierstufige (Große und Kleine Goldene und Große und Kleine Silberne) ebenfalls nicht tragbare Medaille "VIRTUTI ET INGENIO" um. Ab 1836, nach dem Regierungsantritt König Friedrich August II. (1797‒1853, reg. seit 1836) wurden dann nur noch die Große und die Kleine Goldene Medaille vergeben. Ab 1877, während der Regierung König Alberts von Sachsen (1828‒1902, reg. seit 1873) konnte sie auch in tragbarer Form vergeben werden.

Während der Regierungszeit König Friedrich Augusts III. (1865‒1932, reg. von 1904 bis 1918) wurden laut Keil (in TES S. 90) und laut Auskunft von Dieter Weber nur 15 Exemplare der Kleinen Goldenen Medaille in der Sächsischen Münze in der Muldner Hütte in Freiberg geprägt, wovon laut Keil (in TES S. 90) insgesamt 10 und laut Dieter Weber (mit namentlicher Aufzählung mit Verleihungsjahren) nur neun verliehen wurden, davon die achte 1914 an Eva Plaschke-von der Osten.

Die Sopran-Sängerin Eva Helga Bertha von der Osten, verheiratete Plaschke-von der Osten (1881-1936) debütierte 1902 an der Hof- und Staatsoper in Dresden. Bald avancierte sie zum gefeierten Star der Semper-Oper und sang alle wichtigen Partien ihres Fachs. In ihrer 25-jährigen Bühnenkarriere, die sie auch auf Gastspielreisen u. a. nach Berlin, Brüssel, den Haag, London und Mailand führte, stand sie über 2.500 mal auf der Bühne.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die gefeierte Sopranistin in Hartha-Hintergersdorf bei Dresden, wo sie am 5. Mai 1936 starb. Zusammen mit ihrer Mutter Rosa van der Osten und ihren Schwestern Vali und Eva ruht sie auf dem Johannisfriedhof in Dresden, wo ihr Grab zu den Gedenkstätten berühmter Persönlichkeiten der sächsischen Hauptstadt gehört.