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Militärischer Orden Unseres Herrn Jesus Christus [Militar Ordem de Nosso Senhor Jesus Christo] (bis 1910). 2. Modell (1789–1910), Großkreuz-Set [Grã-Cruz] des sog. "modernen" Typus, bestehend aus: Kleinod, 85 x 56 mm, Silber vergoldet, Zentren Gold,

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
PORTUGAL, KÖNIGREICH (BIS 1910)

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Losnummer 7256




Schätzpreis: 1.000,00 €
Zuschlag: 1.100,00 €


Militärischer Orden Unseres Herrn Jesus Christus [Militar Ordem de Nosso Senhor Jesus Christo] (bis 1910). 2. Modell (1789–1910), Großkreuz-Set [Grã-Cruz] des sog. "modernen" Typus, bestehend aus: Kleinod, 85 x 56 mm, Silber vergoldet, Zentren Gold, emailliert, alte Reparaturen in der weißen Emaille zweier Kreuzarme, auf dem Knoten des Lorbeerkranzes mit französischer Garantie-Punze seit 1838 ("Eberkopf"), auf dem Bandring französische Einfuhrpunzen für Silber ("Schwan") und Gold ("Uhu") von 1893 bis 1970, mit ca. 60 cm langem Schulterband-Abschnitt, und Bruststern zum Großkreuz (mit fünf Blüten im Medaillon-Ring), achtstrahlige Ausführung, Silber brillantiert und reperciert, tlw. vergoldet, Kreuz und Herz Jesu Gold, tlw. emailliert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung der Firma Halley in Paris (Palais Royal), an Nadel, diese und der Nadelhaken mit französischer Garantie-Punze seit 1838 ("Eberkopf"), mit zwei seitlichen Fixierhaken. KLE -, 6706; KÜ103 7113; ON2 S. 346; RM83 S. 274; TRIG S. 6; VN4 5, 6; ZK2 -, 2409.


RR 2 Stück., II

Exemplare aus unserer 103. Auktion am 25. Juni 2005, Kat.-Nr. 7713. In der Großkreuzklasse ist dieser sog. "moderne" Typus des Kleinods sehr selten.

Oft werden die Insignien dieses sog. "modernen" Typus als solche der "militärischen Abteilung" des Ordens zugehörig bezeichnet. Dies ist jedoch irreführend, da der Orden bis 1910 ohnehin als militärischer Orden betrachtet wurde, wie schon sein Name sagt.

Laut Trigueiros und Tammann (in TRG) handelt es sich bei diesen Ausführungen um inoffizielle Anfertigungen für Militärangehörige, die an dieser Gestaltung mehr Gefallen gefunden hätten als an der traditionellen und sich diese wohl auf eigene Rechnung beschafft hätten. Jedenfalls war diese Form, die für alle Klassen vorkommt, zu keinem Zeitpunkt offiziell, denn weder in den Statuten noch in den Archiven haben sich irgendwelche Hinweise dafür finden lassen.

Es fällt außerdem auf, daß diese Kreuze nahezu ausschließlich französische und österreichische Anfertigungen sind. Ein möglicher Grund hierfür könnte die Gefahr einer Verwechslung der statutenmäßigen Insignien mit dem Päpstlichen Christusorden sein, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem an Franzosen und an Österreicher sehr zahlreich verliehen wurde.

Grundsätzlich bestanden die Bruststerne der drei portugiesischen Ritterorden seit 1789 bis 1894 (beim Aviz-Orden) bzw. bis 1910 (beim Christus- und beim San Thiago-Orden) aus einem sogenannten "Glanzkörper" mit 22 bis 24 Strahlen. Etwa ab 1850 wurden ohne näher bekannte Gründe ebenfalls vor allem in Frankreich und Österreich Bruststerne mit einem achtstrahligen Sternkörper, also in der traditionellen europäischen Form, angefertigt.

Ob es sich bei diesen Stücken, also den sog. "modernen" Kreuzen und den achtstrahligen Bruststernen, nur um von den Beliehenen selbst erworbene (zeitgenössische) Zweitanfertigungen, oder auch um tatsächlich im Ausland durch beauftragte portugiesische Botschafter erworbene und verliehene Stücke handelt, konnte bisher nicht geklärt werden.