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Kaiserlicher Orden des Erhabenen Sterns vom Doppelten Drachen [御賜雙龍寶星]. 2. Modell (1896‒1902), Bruststern zur 2. Klasse [第二等], 2. Grad [第二品], offizielle Anfertigung der Firma J. Godet & Sohn in Berlin, Durchmesser 93,1 mm, Silber brillantiert, Aufla

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
CHINA, KAISERREICH (BIS 1912)

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Losnummer 7318




Schätzpreis: 7.500,00 €
Zuschlag: 13.000,00 €


Kaiserlicher Orden des Erhabenen Sterns vom Doppelten Drachen [御賜雙龍寶星]. 2. Modell (1896‒1902), Bruststern zur 2. Klasse [第二等], 2. Grad [第二品], offizielle Anfertigung der Firma J. Godet & Sohn in Berlin, Durchmesser 93,1 mm, Silber brillantiert, Auflage tlw. ziseliert, tlw. vergoldet und emailliert, im Zentrum Korallen-Cabochon,125,8 g (!), Strahlenspitzen rückseitig verstärkt, min. kaum sichtbare Emaille-Abplatzungen in der Umfassung, auf dem Revers Herstellerbezeichnung von Godet, an Nadel, mit zwei seitlichen Fixierhaken. BWK2 27; LI S. 13 var.


RRR II

Hervorragende Anfertigung des bedeutenden Berliner Ordensfabrikanten, aufgrund der nur sehr kurzen Verleihungszeit von äußerster Seltenheit.

Möglicherweise im Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Europa-Reise des Generals Li-Hung-Chang (1823–1901), des sogen. "starken Mannes" Chinas, die ihn in mehrere europäische Staaten führen sollte, wurden 1896 per Dekret die bisher erfolgten Änderungen und Erweiterungen an den Insignien des Ordens vom Doppelten Drachen bestätigt und weitere vorgenommen. Damit wurden einerseits die Formate der Dekoration kleiner, andererseits die schon seit 1894 existierenden Bruststerne für die höheren Klasse festgeschrieben.

Ebenfalls im Zusammenhang mit dieser diplomatischen Mission, ergingen an verschiedene europäische Ordensfabrikanten (z.B. Halley, Krétly, Lemaître, jeweils in Paris, Wolfers in Brüssel, Treiden in Moskau und Godet in Berlin) Aufträge zur Herstellung von Ordensinsignien, wohl unter Verwendung von aus China gelieferten Medaillon-Auflagen für die Bruststerne.

Zu weiteren gesicherten europäischen Lieferungen chinesischer Ordensinsignien kam es im Zusammenhang mit der sogen. "Sühne-Mission" von Tsai Fêng, dem zweiten Prinz Chun (später Kaiser P'u Yi's Vater und von 1908 bis 1911 Regent Chinas). Der in Deutschland als "Sühne-Prinz" bezeichnete jüngere Bruder des Kaisers Guangxu (1871‒1908, reg. seit 1875) mußte diese für ihn sehr demütigende Reise mit einer großen Gesandtschaft nach Europa nach dem Willen des Deutschen Kaisers Wilhelm II. (1859‒1941, Deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918) unternehmen. Sie war gedacht als "Sühne" für die gegnerische und "Europäer-feindliche" Haltung des chinesischen Kaiserhauses (also eigentlich der dafür verantwortlichen Kaiserin-Regentin Tz'u-Hsi (1835–1908)) wie auch der chinesischen Regierung während der Niederschlagung des sogen. "Boxer-Aufstandes" (1899/1900‒1901), in dessen Verlauf u. a. auch der deutsche Gesandte Clemens August Freiherr von Ketteler (1853‒1900) ermordet worden war.

(Vgl. auch: Tamman und Autengruber: Orden vom Doppelten Drachen/Order oft the Double Dragon. In. TA S. 151 ff.)