Erzherzog Sigismund, der Münzreiche, 1446-1496. 1/2 Guldiner 1484, Hall. M./T. 60 var.
HABSBURGISCHE ERBLANDE-ÖSTERREICH
TIROL, GRAFSCHAFT
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1/2 Guldiner 1484, Hall. Stempelschneider Wenzel Kröndl.
M./T. 60 var.
RR Attraktives Exemplar mit hübscher Patina, min. Schrötlingsfehler am Rand, sehr schön +
Mit altem Sammlerkärtchen.
Erzherzog Sigismund, *26.10.1427 Innsbruck, Ó04.03.1496 Innsbruck, war der Sohn Friedrichs IV. der durch permanente Geldnot den Beinamen "mit der leeren Tasche" erhielt. Erst 1446 wurde Sigismund aus der Vormundschaft Kaiser Friedrichs III. entlassen. Seit dem 8. Dezember führte er den Titel Erzherzog. Er schloß die Münzstätte in Meran und eröffnete die Münzstätte Hall bei Innsbruck, die sich rasch zu einer der modernsten und produktivsten Münzstätten weltweit entwickeln sollte. Durch die reichen Silberbergwerke Tirols (vor allem in Schwaz) wurde seine umfassende Geldreform ermöglicht, die ihm den Beinamen "der Münzreiche" einbrachte. Am 16. März 1490 überließ er Tirol und die Vorlande seinem Vetter Maximilian I.
Bei dieser Prägung handelt es sich um die erste Großsilbermünze überhaupt. Es war die Vorstufe zu den erstmals 1486 geprägten Talern, die ihren Namen allerdings erst Anfang des 16. Jahrhunderts durch die im böhmischen Joachimstal geprägten Münzen erhielten. Vor 1484 hatte Sigismund in großer Anzahl Goldgulden herstellen lassen, um den steigenden Bedarf nach einem hochwertigeren Nominal zu decken. Da Tirol keine eigenen Goldvorkommen hatte, war die Goldprägung jedoch kaum lohnend. Hingegen war die Silberausbeute in Schwaz außerordentlich groß. So entstand die Idee der Ausprägung großer Silbermünzen. Diese Prägung ist somit ein Schlüsselstück der europäischen Geldgeschichte.