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Silbermedaille o. J. (1694), Gaed. 1660.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
HAMBURG, STADT

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Losnummer 3412




Schätzpreis: 1.750,00 €
Zuschlag: 1.500,00 €


Silbermedaille o. J. (1694), unsigniert, auf die Unruhen um den evangelischen Pastor Johann Friedrich Mayer. Brustbild r. mit Mühlsteinkragen//Adler fliegt durch einen Blitzhagel und durch Wolken zur Sonne empor. 50,72 mm; 40,55 g.
Gaed. 1660.

Von allergrößter Seltenheit. Herrliche Patina, vorzüglich

Exemplar der Slg. der Freiherren Bonde, Ericsberg, Teil 2, Auktion Fritz Rudolf Künker/Nordlind 145, Osnabrück 2008, Nr. 7317.

Johann Friedrich Mayer (*6. Dezember 1650 in Leipzig, Ó30. März 1712 in Stettin) studierte in Leipzig und Straßburg Philosophie und Theologie. Nach verschiedenen evangelischen Pfarrämtern und theologischen Lehrtätigkeiten im sächsischen Raum wurde der im Jahr 1674 zum Doktor der Theologie promovierte Mayer im Mai 1684 auf die vierte Professur der Universität Wittenberg berufen, mit der auch das Amt des zweiten Predigers der Wittenberger Schloßkirche verbunden war. Seine Tätigkeit in Wittenberg wurde überschattet von seiner zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlichen Ehescheidung, bei der der bekannte evangelische Theologe Philipp Jacob Spener als Gutachter fungierte. Dies führte zu einem dauerhaften Zerwürfnis der beiden befreundeten Theologen, und Mayer wurde zu einem der erbittertsten Gegner Speners.

Im Jahr 1686 folgte Johann Friedrich Mayer spontan der Berufung zum Hauptpastor der St.-Jacobi-Kirche in Hamburg. In den Jahren 1692 bis 1694 brach unter den Hamburger Hauptpastoren ein erbitterter Streit über die Zulässigkeit des (von Spener vertretenen) Pietismus aus, den Mayer entschieden ablehnte. Der Pastorenstreit führte auch zu Unruhen in der Bevölkerung, die Lage beruhigte sich erst im Jahr 1694. Auf die Unruhen wurde, vermutlich in den Niederlanden, eine ganze Reihe von satirischen Silbermedaillen geprägt. Johann Friedrich Mayer, der 1691 vom schwedischen König Karl XI. zum schwedischen Oberkirchenrat der deutschen Lande ernannt worden war, nahm 1701 den ihm vom schwedischen König Karl XII. angebotenen Posten als Generalsuperintendent von Pommern an und verließ Hamburg in Richtung Greifswald.

Mayer verbrachte den Rest seines Lebens als Kirchenbeamter und Professor in Greifswald. Als die Stadt im Zuge des Großen Nordischen Kriegs 1712 von den alliierten Truppen eingenommen wurde und Mayer in der Greifswalder Nikolaikirche einen Gottesdienst für Zar Peter I. und den sächsisch-polnischen König Friedrich August (den Starken) halten sollte, erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.