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Martin II. Gerbert von Hanau, 1764-1793. Silbermedaille 1783, Berstett 52.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
ST. BLASIEN, ABTEI

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Losnummer 1264




Schätzpreis: 100,00 €
Zuschlag: 200,00 €


Martin II. Gerbert von Hanau, 1764-1793.
Silbermedaille 1783, von A. Guillemard, auf die Einweihung der neuen Kuppelkirche am 21. September. Brustbild r. in geistlichem Ornat//Ansicht des Stiftsgebäudes aus der Vogelperspektive, im Hintergrund bergige Landschaft, im Abschnitt zwei Zeilen Schrift. 41,85 mm; 28,54 g.
Berstett 52.

Sehr schön-vorzüglich

Das Kloster war ein Benediktinerkloster in St. Blasien im Südschwarzwald. Bereits im 8. Jahrhundert sollen Mönche ins Albtal gezogen sein, um das Kloster auf der Alb zu gründen und nach den Regeln des Heiligen Benedikt zu leben. Aus dem Jahr 858 wird eine Zugehörigkeit zum Kloster Rheinau berichtet, welches sich in der Nähe von Schaffhausen in der Schweiz befindet. Von dort erhielten die Benediktiner die Reliquie des Blasius. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts schloß sich das Kloster St. Blasien den Regeln der Benediktinerabtei Cluny an. Die Schirmvogtei über das Kloster übernahmen zunächst die Bischöfe von Basel, später übernahm sie Konrad von Zähringen. Nach dem Aussterben der Zähringer ging das Kloster Mitte des 13. Jahrhunderts in die österreichische Landeshoheit unter den Habsburgern über. Mehrere Brandunglücke vernichteten die Klosteranlage und führten dazu, daß der Wiederaufbau meist größer und schmuckreicher als der Vorgängerbau ausfiel. 1322 vernichtete ein Brand in der Abtei alle Schriften und Urkunden aus der Frühzeit. Während der Bauernkriege zerstörten aufgebrachte Bauern das Kloster. Im Dreißigjährigen Krieg fiel das Kloster 1634 der Plünderung und Verwüstung durch schwedische Truppen zum Opfer. Abt Franz II. von Schlechtelin ließ die Klosteranlage 1727 bis 1747 durch den Baumeister Johann Michael Beer um zusätzliche Bauten ergänzen. Am 23. Juli 1768 brach ein Brand aus, der Abtei und Kirche völlig zerstörte. Anstelle der alten Klosterkirche entstand innerhalb von nur elf Jahren ein Kuppelbau. Das Kloster St. Blasien, das von der Reformation verschont blieb, wurde 1806 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Nach der Aufhebung des Klosters errichteten mehrere Unternehmer in den Gebäuden Fabriken. Der damals 23-jährige Schweizer Johann Caspar Bodmer betrieb ab 1809 eine Fabrik zur Herstellung von Baumwollspinn- und Webmaschinen. Am 7. Februar 1874 brach in der Spinnerei ein Feuer aus, das den Ostflügel der Klosteranlage niederbrannte. Die Kirchenkuppel stürzte ebenfalls ein, und die Innenausstattung wurde durch das Feuer verwüstet. Zwischen 1878 und 1883 ließ der Großherzog von Baden die Außenkuppel wieder errichten. 1888 wurde die restaurierte Chorkirche geweiht. 1910 begann man mit dem Bau der Innenkuppel, welche drei Jahre später fertiggestellt war. Am 1. Juni 1913 weihte Erzbischof Thomas Nörber die wiedererrichtete Kirche ein. Am 27. Mai 1977 brach erneut ein Großbrand aus, der weite Teile des West- und Südflügels zerstörte. Durch den Feuerwehreinsatz konnte wenigstens die Kirche gerettet werden. 1981 begannen im Auftrag des Landes Baden-Württemberg umfassende Renovierungsarbeiten an der Kirche, welche bis 1983 andauerten. Die zerstörten Bauteile wurden aus Kostengründen jedoch teilweise nur in vereinfachter Form wiedererrichtet. Der damalige Freiburger Erzbischof Oskar Saier weihte am 11. September 1983 die Kirche. 1988 wurde der Vorplatz neu gestaltet und der Blasiusbrunnen eröffnet, der an den Namensgeber der Kirche erinnert. Im Ostturm wurde die Peter-und-Paul-Kapelle im Februar 2000 geweiht.