Joseph Klemens von Bayern, 1688-1702. Silbermedaille o. J. (1688/1689), Weiler 8; Witt. 1748; Forster 839.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
KÖLN, ERZBISTUM
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Silbermedaille o. J. (1688/1689), von P. H. Müller, auf seine Inthronisation und die Vertreibung der Franzosen. Brustbild des jugendlichen Erzbischofs r. in geistlichem Ornat//Gekrönter Löwe r. mit Schwert und dem kurkölnischen Wappen, das mit einer Mitra belegt ist, vor ihm am Boden liegt der personifizierte Neid, der ein Herz verzehrt und in der Linken eine Schlange hält, l. schwebt Viktoria, die einen Kranz über das Haupt des Löwen hält. Mit Randschrift. 44,43 mm; 29,88 g.
Weiler 8; Witt. 1748; Forster 839.
Von großer Seltenheit. Prachexemplar mit feiner Tönung, vorzüglich
Joseph Klemens, geboren am 5.12.1671, war der Sohn des Kurfürsten Ferdinand Maria und der aus Savoyen stammenden Kurfürstin Henriette Adelheid und jüngerer Bruder des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel. Wie vor ihm bereits Ernst, Ferdinand und Maximilian Heinrich war auch Joseph Klemens für eine Karriere im geistlichen Stand vorgesehen. Bereits 1684 wurde er Bischof in den altbayerischen Bistümern Freising und Regensburg. Mit Hilfe seines Bruders Maximilian II. Emanuel und dessen Schwiegervater Kaiser Leopold I. erlangte er gegen den bereits zum Koadjutor gewählten Wilhelm Egon von Fürstenberg 1688 die Kölner Kurwürde und erhielt nach dem Verzicht auf Freising 1694 auch das Bistum Lüttich. Von Lüttich aus konnte er seinen Bruder unterstützen, der seit 1691 Generalstatthalter der spanischen Niederlande war. Joseph Klemens hielt auch nach dem Tod seines Neffen Joseph Ferdinand 1699 und dem Ausbruch des Spanischen Erbfolgekriegs zu seinem Bruder und verbündete sich zusammen mit diesem mit Frankreich. Kaiser Joseph I. verhängte über die beiden wittelsbachischen Kurfürsten im Jahr 1706 die Reichsacht, worauf beide ihre Länder verloren und sich ins Exil begaben. Joseph Klemens, der nach Frankreich floh, wurde 1707 Bischof von Lille. Erst im Frieden von Rastatt 1714 wurde Joseph Klemens restituiert und konnte wie sein Bruder Maximilian II. Emanuel in seine Länder zurückkehren. Die verbleibenden Regierungsjahre bis zum Tod des am 12.11.1723 in Bonn gestorbenen Kölner Erzbischofs waren von Streitigkeiten mit dem Domkapitel über die zerrütteten Finanzen geprägt. Joseph Klemens, der zwar gegen seinen Willen in den geistlichen Stand gesetzt wurde und seinen vielfältigen Aufgaben auch nicht gewachsen war, hatte dennoch eine stark religiöse Gesinnung und stiftete 1693 in Josephsburg bei Laim eine Bruderschaft zu Ehren des heiligen Michael. Der Wittelsbacher förderte Musik und Theater und ließ in seiner Residenzstadt Bonn das Schloß Poppelsdorf erbauen. Joseph Klemens ernannte 1722 seinen Neffen Clemens August zum Koadjutor.