Kaiserlich Österreichischer Franz Joseph-Orden. 2. Modell (ca. 1860-1918), Komturkreuz mit Kriegsdekoration, 2. Ausführung (Buntmetall - 1916-1918), Anfertigung der Firma Vincent Mayer's Söhne in Wien zwischen 1916 und 1918, Buntmetall
DIE SAMMLUNG PETER GROCH - TEIL 3
Mittelmächte und Verbündete / Kontrollierte Territorien , KAISERREICH ÖSTERREICH (1804-1918)
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II
Der zunächst dreiklassige (Großkreuz, Komture und Ritter) Orden wurde von Kaiser Franz Joseph I. (1830-1916, reg. seit 1848) mit Datum vom 2. Dezember 1849 aus Anlaß des ersten Jahrestages seiner Thronbesteigung als Auszeichnung für zivile und militärische Verdienste gestiftet.
Mit dem erneuerten Statuten-Nachtrag vom 25. Dezember 1850 wurde die Komtursklasse in "Komtur mit Stern" und "Komtur" aufgeteilt. Mit Datum vom 1. Februar 1901 wurde das zwischen dem Komtur und dem Ritter angesiedelte Offizierskreuz gestiftet, womit der Orden nunmehr als einziger österreichischer (nach dem Vorbild des französischen Ordens der Ehrenlegion!) über fünf Klassen verfügte.
Mit Allerhöchster Entschließung Kaiser Franz Joseph I. vom 23. März 1908, die die fünfte Ergänzung (vom 29. April 1908) der Statuten bewirkte, wurde die sog. "Kleine Dekoration" für Inhaber der Großkreuze und der I. Klasse geschaffen, mit Entschließung Kaiser und König Karl I. (1887-1922, reg. von 1916 bis 1918 als Kaiser Karl I. von Österreich, als König Karlo IV./IV. Károly von Ungarn und Kroatien und als König Karel III. von Böhmen) vom 27. Oktober 1917 auch für Inhaber des Komturkreuzes (und wohl auch des Offizierkreuzes).
Mit Anordnungen vom 14. September und 31. Dezember 1914 wurde für die Komture und Ritter bei Verleihungen für Kriegsverdienste als sog. "Kriegsdekoration" das Band des Militärverdienstkreuzes zugewiesen. Für das Offizierskreuz (als Band-Rosette) erfolgte dies mit Datum vom 10. Januar 1915 und für die Großkreuze (Schulterband) erst mit Datum vom 1. August 1917.
Mit Datum vom 13. August 1916 wurde für die Bruststerne eine gesonderte Kriegsdekoration in Form eines goldfarbenen Lorbeerkranzes eingeführt. Mit Entscheidung Kaiser und König Karl I. vom 13. Dezember 1916 erfolgte die Stiftung der Schwerter für alle Klassen. Laut Měřička (in MCÖ S. 136) war es nunmehr gestattet, gemäß einer Entscheidung Kaiser Karls vom 17. Februar 1918, jede Ordensklasse zweimal hintereinander zu verleihen. Dies wird jedoch von Ortner und Ludwigstorff (in ÖOE1D Band 2 S. 289 f.) mit der Erwähnung in Frage gestellt, daß es nur Überlegungen gab, Komtur-, Offiziers und Ritterkreuze ein zweites Mal zu verleihen, was jedoch juristisch nicht mehr umgesetzt wurde.
Mit den Verzichtserklärungen Kaiser und König Karl I. auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften in der österreichischen Reichshälfte vom 11. November 1918 und für Ungarn vom 13. November wurden die Verleihungen des Ehrenzeichens eingestellt, womit es faktisch erlosch.
Mit der am 12. November 1918 erfolgten Ausrufung der Republik Österreich waren die Monarchie und ihre Symbole, wozu auch die Orden und Ehrenzeichen gehörten, faktisch abgeschafft. Dies wurde mit dem "Gesetz vom 3. April 1919 über die Aufhebung des Adels, der weltlichen Ritter- und Damenorden und gewisser Titel und Würden" bekräftigt, das in § 5 ausdrücklich erklärt, daß die "weltlichen Ritter- und Damenorden . . . aufgehoben" werden. Dieses Gesetz gilt mit Änderungen bis in die Gegenwart.