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Orden pour le mérite. Ordenskreuz in der Ausführung zwischen ca. 1787 und ca. 1812, Anfertigung wohl der Firma Daniel Baudesson & fils zwischen ca. 1790 und 1812, mit Eichenlaub, Gold emailliert, 20,9 g, mit tlw. strukturieter Goldfol

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
PREUSSEN, KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918)

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Losnummer 906






Schätzpreis: 15.000,00 €
Zuschlag: 14.000,00 €


Erratum : Für die Originalität des Eichenlaubs kann keine Gewährleistung übernommen werden.

Orden pour le mérite. Ordenskreuz in der Ausführung zwischen ca. 1787 und ca. 1812, Anfertigung wohl der Firma Daniel Baudesson & fils zwischen ca. 1790 und 1812, mit Eichenlaub, Gold emailliert, 20,9 g, mit tlw. strukturieter Goldfolien-Auflage und Emaillemalerei, die Buchstaben mit "Schatten"-Linien, min. ältere Emaille-Reparaturen in sechs Kreuzarm-Spitzen von Avers und Revers, die ursprünglich beschädigte Öffnung der Segment-Öse alt nachgelötet und durch einen Steg verstärkt, auf deren Revers auf einer Seite nachträglich verstärkt, das Eichenlaub deutlich spätere, jedoch alte Anfertigung in der Gestaltung des dritten Quartals des 19. Jahrhunderts, Gold, am alten, tlw. verschmutzten Bandabschnitt, OEK22 1592/1.


RRRR II

Einwandfreies, originales Exemplar aus der Zeit der Revolutions- und Napoléonischen Kriege zwischen 1790 und 1812. Laut Hamelman (in HM1 S. 147 ff.) und Zweng (in ZW1 S. 109 ff) erfolgten in diesem Zeitraum unter König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, reg. seit 1786) 876 und unter König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840, reg. seit 1797) 724 Verleihungen des Pour le mérite. Von diesen Personen erhielten nach Hamelman (in HM1 S. 341 f.) bis einschließlich 1866 insgesamt 54 Beliehene das Eichenlaub, darunter die folgenden beiden einzigen "Spätverleihungen", und zwar General der Kavallerie Friedrich Heinrich Graf von Wrangel (1784-1877) am 13. September 1848 (Verleihung des PLM am 18. Juli 1807) und Generalleutnant Karl Graf von der Groeben (1788-1876) am 27. Juli 1849 (Verleihung des PLM am 15. Juli 1809).

Obwohl es sich unserer Meinung nach sowohl bei dem Ordenskreuz wie auch dem Eichenlaub um einwandfrei originale Stücke handelt, kann die originale Zusammengehörigkeit beider Stücke nicht garantiert werden. [Beside the fact that we consider the order’s cross as well as the oak leaves to be original pieces, there is no warranty for the originality of their combination.]

Anfang Juni 1740, nur wenige Tage nach seiner Thronbesteigung, stiftete Friedrich II. "der Große", König in Preußen (1712-1786, seit 1740 König in, seit 1772 König von Preußen), den Orden pour le mérite [Orden für das Verdienst]. Der nach dem Vorbild des 1667 gestifteten Orden de la Générosité [Orden des Großmutes] und tlw. nach dessen Statuten geschaffenen neuen einklassigen, am Hals zu tragenden Orden war zunächst für militärische als auch zivile Verdienste gedacht, wobei jedoch die militärischen Verleihungen stark in der Überzahl waren. Aber erst im Jahre 1810 unter König Friedrich Wilhelm III. (1772-1840, reg. seit 1797) erhielt er die offizielle Klassifikation als "Militär-Verdienstorden" für Tapferkeitstaten.

Ebenfalls unter Friedrich Wilhelm III. erfolgte 1813 die Stiftung des goldenen Eichenlaubes zum Orden pour le mérite für wiederholtes oder "erhöhtes" Verdienst, 1817 erhält das Band des Pour le mérite mit Eichenlaub einen silberfarbenen Mittelstreifen. Unter König Friedrich Wilhelm IV. (1796-1861, reg. seit 1840) wurde am 31. Mai 1842 die sog. "Friedensklasse" für Verdienste um Wissenschaft, Literatur und Kunst gestiftet, und im Jahre 1844 eine goldene preußische Königskrone für 50jährige Inhaberschaft des Ordens. 1866 erfolgte unter König Wilhelm I. (1797-1888, reg. seit 1861) die Stiftung eines größeren Ordenskreuzes mit einem Medaillon, das Portrait Friedrich II. zeigend, und gemeinhin als "Großkreuz" bezeichnet. 1873 erfolgte die Stiftung eines goldenen Eichenlaubs und eines Bruststerns zum "Großkreuz".

Mit der Abdankung König und Kaiser Wilhelms II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) im November 1918 wurden die Verleihungen eingestellt. Mit dem Tod des Schriftstellers Ernst Jünger (1895-1998), der den Orden am 18. September 1918 erhalten hatte, erlosch auch am 17. Februar 1998 der militärische Zweig des Ordens.

Nach Previtera (in PLM S. 32) erfolgten zwischen 1740 und 1786 unter König Friedrich II. insgesamt 923 Verleihungen, nach Nimmergut (in NI2 S. 789) zwischen 1786 und 1797 unter König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797, reg. seit 1786) insgesamt 1.006 Verleihungen, nach Previtera (in PLM S. 69) zwischen 1797 und 1840 unter König Friedrich Wilhelm III. insgesamt 2.442 des Kreuzes und 80 Verleihungen des Eichenlaubs, zwischen 1840 und 1861 (in PLM S. 97) unter König Friedrich Wilhelm IV. insgesamt 33 Verleihungen des Kreuzes, eine des Eichenlaubs und 102 der Krone, zwischen 1861 und 1888 (in PLM S. 199) unter König Wilhelm I. insgesamt fünf Verleihungen der "Großkreuze", 306 des Kreuzes, 54 des Eichenlaubs und 99 der Krone und zwischen 1888 und 1918 (in PLM S. 351) unter König Wilhelm II. insgesamt 700 Verleihungen des Kreuzes, 123 des Eichenlaubes und drei der Krone. Während der kurzen Regierung König Friedrichs III. im Jahre 1888 erfolgten nach Nimmergut (in NI2 S. 789) keine Verleihungen. Es ist bei diesen Angaben jedoch anzumerken, daß die Zahlen bei Previtera und Nimmergut etwas divergieren.