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Medaille "Pro Petri Sede” [Numisma "Pro Petri Sede”] (gemeinhin als "Castelfidardo-Medaille bezeichnet) (1860). Goldene Medaille (1861), Durchmesser 39,4 mm, Gold, hohl gefertigt (!) und emailliert, min. Emaille-Ausbruch au

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT, HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT

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Losnummer 939




Schätzpreis: 8.000,00 €
Zuschlag: 14.000,00 €


Medaille "Pro Petri Sede” [Numisma "Pro Petri Sede”] (gemeinhin als "Castelfidardo-Medaille bezeichnet) (1860). Goldene Medaille (1861), Durchmesser 39,4 mm, Gold, hohl gefertigt (!) und emailliert, min. Emaille-Ausbruch auf der 12-Uhr-Position des Avers, am auf der Vorderseite ausgeblichenen alten Originalband mit Bandspange "ANCONA" Gold, das Band auf dem Revers mit Knopf und Schlaufe versehen, Gesamtgewicht (mit Band) 13,6 g. BWK4 189.


RRRR II

Eine der seltensten Auszeichnungen des Kirchenstaates bzw. des Heiligen Stuhls, hier in einer Ausführung mit der Bandspange "ANCONA" so vergeben an Personen, die nach der verlorenen Schlacht bei Castelfidardo durch die feindlichen Linien hindurch in das belagerte Ancona vorgedrungen waren.

Im Verlauf des Zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieges 1859/1860 (auch als "Sardinischer Krieg" bezeichnet) kam es 1860 auch zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich Sardinien-Piemont und dem Kirchenstaat. Im Zusammenhang der umfangreichen Erweiterung (zum späteren Königreich Italien) geriet auch der Kirchenstaat ins Visier Sardinien-Piemonts. So kam es bei Castelfidardo in den Marken in der Nähe von Ancona am 18. September zu einer Schlacht zwischen einer 39.000 Mann starken sardinisch-piemontesischen Streitmacht unter General Enrico Cialdino, dem späteren Duca de Gaeta (1811-1892) und den nur 10.000 Mann starken päpstlichen Truppen mit österreichischen, französischen und irischen Hilfstruppen unter Führung der Generale Georges de la Vallée de Rarecourt, marquis de Pimodan (1822-1860) und Christophe-Léon-Louis Juchault de Lamoricière oder La Morcière (1806-1865). Nachdem die Sardinien-Piemonteser einen Sieg errungen hatten und sich einige Tage später auch die Festung Ancona ergeben hatte, wurde am 4. und 5. November 1860 in Umbrien und den Marken eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit der Territorien abgehalten. Nach der Entscheidung für eine Zugehörigkeit zu Sardinien-Piemont wurden die entsprechenden Gebiete mit Königlichem Dekret König Vittorio Emanueles II. (1820-1878, seit 1869 König von Sardinien-Piemont, seit 1861 König von Italien) vom 17. Dezember 1860 mit dem Königreich vereinigt.

Mit der Breve "Arbiter ac moderator" Papst Pius IX. (Giovanni Maria conte Mastai-Ferretti - 1792-1878, Papst seit 1846) vom 12. November 1860 wurde für die Überlebenden der Schlacht die Medaille "Pro Petri Sede” in versilbertem Messing gestiftet, die laut Tagesbefehlen vom 8. und 15. Dezember 1860 verliehen wurde. Für Offiziere entstanden auch Exemplare in Silber, sowie auch in versilbertem Kupfer und versilbertem Nickel. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurden verschiedene Eichenblatt-Gefechtsspangen geschaffen, die auch in Varianten existieren "St. ANGIOLO" "ANCONA" oder "ANCONE" "Cel FIDARDO" oder "CASTELFIDARDO" "MONTE PALAGO" oder "MONTE-BELAGO" "SPOLETO" oder "SPOLETE" "PERUGIA" und "PESARO" sowie (nicht ausgeben) "PONTECORVO" und "LE GROTTE".

Mit istruzione no. 16. vom 6. März 1861 schuf Erzbischof Francesco Saverio de Mérode (1820-1874), proministro delle Armi [Pro-Minister der Waffen] eine Medaille Pro Petri Sede in Gold. Sie sollte nur an die Korps-Chefs verliehen werden, an Verwundete, an diejenigen, die nach der Schlacht bei Castelfidardo bis nach Ancona vorgedrungen waren und an die höheren Kommandanten eines belagerten Ortes, der sich erst nach einem Gefecht ergeben hatte. Wieviel Exemplare hergestellt und verliehen wurden, ist unbekannt. Henneresse (in HEN S. 304) benennt unter Berufung auf verschiedene Quellen folgende 56 Inhaber der Goldenen Medaille:

1) General de Charette;

2) General de La Morcière (Oberbefehlshaber der päpstlichen Truppen);

3) General Baron von Kalbermatten;

4) General Emanuele marchese de Gregorio;

5) General Giovanni Battista marchese Zappi;

6) General Hermann Kanzler (Infanterie-Inspektor);

7) Raphael Graf von Courten (Kommandant der 1. Unterdivision);

8) Oberst Bernard Blumentstihl (Befehlshaber);

9) Oberstleutnant de Mortillet;

10) Oberstleutnant Flippo Lopez;

11) Oberstleutnant Giuseppe Sevia (provisorischer Befehlshaber von Civitavecchia);

12) Oberstleutnant Achille Azzanesi (Kommandeur des Jäger-Bataillons);

13) Oberstleutnant Joseph Jeannerat;

14) Major Giorgio Lana;

15) Major Cesare Caimi (Artillerie);

16) Major Friedrich Uhde (Artillerie);

17) Major Pio Scipione Giorgi (1. Infanterie-Regiment);

18) Major Athanase de Charette;

19) Hauptmann Giovanni marchese Lepri;

20) Hauptmann Giuseppe Gallas (Kommandant von Anagni);

21) Hauptmann Hyppolite de Moncuit;

22) Hauptmann Francesco Peterelli;

23) Hauptmann Laurent Delpech;

24) Hauptmann Denon marquis de Résimont de Bempt (Zuaven);

25) Leutnant François de France;

26) Leutnant Odoardo Ubaldini (Jäger-Bataillon);

27) Leutnant François de Maistre (Generalstab);

28) Leutnant Stanislao Garroni (1. Infanterie-Regiment);

29) Leutnant Ferdinand Lapêne;

30) Leutnant Dominik Epp;

31) Leutnant Sebastian Wasescha;

32) Leutnant Henry Wyart (Zuaven);

33) Leutnant Alamo de Kersabiee (Zuaven);

34) Adolphe Gauthier de Kermoal (Zuaven);

35) Unter-Leutnant Arthur Guillemin (Zuaven-Bataillon);

36) Unter-Leutnant Antoine Thalmar (Zuaven-Bataillon);

37) Unterleutnant Ludwig Filchner;

38) Unterleutnant Karl Schaeffer;

39) Unterleutnant Gilles d’Anselme de Puisaye (Zuaven);

40) Unterleutnant Maurice comte du Bourg (Zuaven);

41) Unterleutnant Giuseppe Nicoletti;

42) Unter-Intendant 1. Klasse Cesare Ferri (Militär-Intendanz);

43) François-Arthur de Cavalhès (Fahnenträger bei Castelfidardo);

44) Leone de Lorgeril (Carabinieri);

45) Théodore de Quatrebarbes (Carabinieri);

46) Gaspard Bourbon de Chalus (Carabinieri);

47) Marc de Goesbriand (Carabinieri);

48) Henry Fitzalan-Howard, 14. Duke von Norfolk;

49) vicomte de Fautereau;

50) Oscar visconte de Poli;

51) Arthur de la Carte;

52) Henri de la Salmonière;

53) Charles Tresvaux du Fraval;

54) Victor Graf von Courten;

55) Dom Sébastien Wyart (Abt von Sept-Fons);

56) Xavier Bouquet des Chaux (Priester).

Die offizielle beidseitig emaillierte Ausführung wurde in der Münze in Rom hergestellt. Aber es existieren auch Anfertigungen anderer Hersteller, so z. B. von Arhus-Bertrand in Paris, sowie auch eine einseitige Anfertigung (in HEN S. 305, N. 707). Trotz der relativ häufigen Verleihung ist die Medaille als außerordentlich selten einzuschätzen. Bisher sind uns nur vier Exemplare bekannt geworden: eines in Normalausführung, wohl eine Anfertigung der Römischen Münze, und eine Reduktion, jeweils im Bestand des musée de la Légion d’honneur et des ordres de chevalerie in Paris (in HEN S. 305, N. 706 und S. 306, N. 708); die einseitige Ausführung im Bestand des musée royal de l’Armée in Brüssel (in HEN S. 305, N. 707), die dem Hauptmann Denon marquis de Résimont de Bempt (bei den päpstlichen Zuaven) gehörte, und eine Medaille, wohl ebenfalls eine Anfertigung der Römischen Münze in Privatbesitz, die bei Brambilla (in BB1-2, S.343) abgebildet ist.