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Friedrich (III.) I., 1701-1713. Silbermedaille o. J. (1701), Brockmann 469; Steguweit 38.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
BRANDENBURG-PREUSSEN, PREUSSEN, KÖNIGREICH

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Losnummer 880




Schätzpreis: 150,00 €
Zuschlag: 550,00 €


Friedrich (III.) I. 1701-1713.
Silbermedaille o. J. (1701), von R. Faltz, auf seine Krönung zum König. Büste r. mit Lorbeerkranz//Adlerschild, umher vier gekrönte Spiegelinitialen, dazwischen der Buchstabe R (Rex). 25,29 mm; 7,97 g.
Brockmann 469; Steguweit 38.

Vorzüglich

Nach dem Kindstod des einjährigen Wilhelm Heinrich am 24. Oktober 1649 hatte der Große Kurfürst große Hoffnungen in seinen zweiten Sohn Karl Emil gesetzt, der jedoch am 7. Dezember 1674 auf einem Feldzug im Elsaß tödlich verwundet wurde. Dem verwachsenen, kleinen, labilen und leicht verletzlichen dritten Sohn Friedrich, geboren am 11.7.1657 in Königsberg, traute der Vater kaum zu, seine erfolgreiche Machtpolitik fortzusetzen. Die zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms, Dorothea von Holstein-Glücksburg, versuchte, diese Situation auszunutzen und ihre eigenen Kinder auf Kosten des Stiefsohns mit Teilen Brandenburgs auszustatten. Daraus entstand auch ein schwerer Streit zwischen dem Kurprinzen und seinem Vater, dessen Testament von Friedrich nicht anerkannt wurde. Es gelang dem schwächlichen Friedrich jedoch, bei seinem Regierungsantritt 1688 durch die Abfindung seiner Halbbrüder die Einheit des Kurstaates zu erhalten. Die immer mehr aggressivere und expansive Politik des französischen Königs Ludwig XIV. führte zu einer starken Allianz gegen Frankreich, in der sich Friedrich, außenpolitisch von seinem leitenden Minister und ehemaligen Lehrer Eberhard Christoph von Danckelmann beraten, vor allem auf der Seite des nach der englischen Krone strebenden Wilhelm von Oranien einsetzte. Während sich Danckelmann neben der Außenpolitik auch um den inneren Landesausbau bemühte (z. B. Gründung der Universität Halle 1694), kümmerte sich der Kurfürst hauptsächlich um Repräsentation und höfische Prunkentfaltung, wodurch Berlin zu einem Zentrum barocker Kultur wurde. Dabei förderte seine zweite Gemahlin Sophie Charlotte von Braunschweig-Lüneburg, die Friedrich am 8. Oktober 1684 geheiratet hatte und ihrem Gemahl an Intelligenz bei weitem überlegen war, das brandenburgische Bildungswesen maßgeblich.

Das zeittypische Streben nach Rangerhöhung führte in Verbindung mit Friedrichs persönlicher Eitelkeit und der schon erfolgten bzw. zu erwartenden Standeserhöhung der Häuser Sachsen (polnische Krone) und Hannover (englische Krone) dazu, daß er selbst die Königswürde erlangen wollte. Kaiser Leopold erteilte schließlich seine Zustimmung, daß Friedrich in dem außerhalb der Reichsgrenzen liegenden Preußen König werden konnte. Im Gegenzug versprach der Brandenburger, dem Kaiser mit Truppen für den spanischen Erbfolgkrieg zu unterstützen. Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich selbst und seiner Gemahlin Sophie Charlotte im Königsberger Schloß die Krone auf und nannte sich Friedrich I. Der König hielt sein Versprechen und unterstützte die Allianz gegen Frankreich, was ihm zusätzliche Mittel für die ständig steigende Hofhaltung einbrachte. Durch den Frieden von Utrecht 1713 erhielt Preußen die Territorien Lingen, Mörs, Geldern und Neuenburg (Neuchâtel). Der erste preußische König konnte zwar die Einheit des Staates wahren und die Königskrone erwerben, jedoch überforderte sein Repräsentationsbedürfnis die Staatskasse in zuvor ungekanntem Ausmaß. Am 25. Februar 1713 starb König Friedrich I. 55jährig in Berlin.