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Länder, Kongo. Zweiseitige Bronzeplakette 1905

MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Personifikationen geographischer Art

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Losnummer 8306




Schätzpreis: 100,00 €
Zuschlag: 135,00 €


Länder, Kongo.
Zweiseitige Bronzeplakette 1905, von Charles Samuel, im Auftrag des "Holländisch-belgischen Vereins von Freunden der Kunstmedaille" auf den 20. Jahrestag der Gründung des Kongo-Freistaates. Eine am Boden liegende nackte Afrikanerin mit zerbrochenen Hand- und Fußfesseln wendet sich schutzflehend an eine antikisch gekleidete, bekrönte Belgica (eigentlich Gallia Belgica), im Hintergrund, Palmen, Gebirge, strahlender Stern und ein Gewässer, hinter der Belgica ein Wappenschild mit einem Monogramm Leopolds II. umgeben von Eichenlaub; im Abschnitt XX ANNIVERSAIRE DE LA FONDATION / DE L’ETAT INDEPENDANT DV CONGO; unter dem Wappenschild die Signatur CH(arles) SAMUEL//Bananenstaude mit herabhängenden Lianen, ein Palmbaum und ein Elefantenstoßzahn, daneben SOCIÉTÉ / HOLLANDAISE-BELGE / DES AMIS / DE LA MÉDAILLE D’ART / 1905. Mit Randpunze: PAUL FISCH. 56,83 x 55,68 mm; 69,99 g.


Mattiert. Vorzüglich-prägefrisch

Exemplar der Auktion Teutoburger Münzauktion 18, Borgholzhausen 2004, Nr. 289.

Sir Henry Morton Stanley (geb. 28. Jan. 1841 in Denbigh/Wales, gest. 10. Mai 1904 in London), Journalist und Buchautor, hatte am 10. November 1871 den verschollenen David Livingstone in der Nähe des Tanganjikasees ausfindig gemacht und anschließend auf der Suche nach den Quellen des Nils den Kongo erforscht. Durch seine Berichte über den Kongo wurde der belgische König Leopold II. auf ihn aufmerksam, der bestrebt war, Kolonien zu erwerben. Im September 1876 veranstaltete er eine geographische Konferenz in Brüssel, bei der es vor allem um den Kongo ging. 1878 schloss der König einen Vertrag mit Stanley, der ihm den Kongo insbesondere durch Landkäufe sichern sollte. Dabei gründete dieser auch die Stadt Leopoldville (heute Kinshasa), die er nach seinem Auftraggeber benannte. Auf der von Bismarck 1884 in Berlin organisierten Kongokonferenz wurde Leopold der Kongo als privater Besitz zugesprochen. Er verpflichtete sich, die Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung zu verbessern und die Sklaverei auszurotten. Am 23. April 1885 etablierte Leopold die von ihm geschaffene Association Internationale du Congo (AIC) als Eigentümerin des Kongo und setzte für den Kongo-Freistaat eine eigene Verfassung in Kraft. In der Folgezeit kam es zu einer brutalen Ausbeutung der Kolonie, bei der etwa die Hälfte der indigenen Bevölkerung umkam. 1908 wurde der Kongo vom belgischen Staat übernommen. Am 30. Juni 1960 wurde der Kongo von Belgien in die Unabhängigkeit entlassen. Die "Société hollando-belge des amis de la médaille d’art" wurde am 24. März 1901 durch eine Initiative der Revue belge de numismatique und der Tijdschrift voor Munt- en Penningkunde gegründet. Der erste Präsident war Alphonse de Witte, unterstützt von dem Vicomte B. de Jonghe und Professor J. Six. Aus finanziellen Gründen fasste die Gesellschaft am 16. November 1958 ihren Auflösungsbeschluss; vgl. A. Buchet – J. Toussaint, La Société hollando-belge des amis de la médaille d’art (1901-1920) et la Société royale "Les amis de la médaille d’art" A.S.B.L. (1920-1959), Revue Belge de Numismatique et de Sigillographie 137, 1991, 177-182. Die Prägeanstalt Paul Fisch geht zurück auf eine Firma, die 1853 von dem aus Deutschland gekommenen Antoine Fisch in Brüssel gegründet wurde. Die Firma wurde von Josef Fisch, seinem Bruder Paul (1865-1919) und anderen Familienmitgliedern übernommen. Im Jahre 1898 gründete Paul Fisch in Aîné seine eigene Prägeanstalt; vgl. St. De Lombaert, Medal Producers in Belgium (19th-21st C.), in: J. Moens (Hrsg.), Proceedings of the Colloquium "Belgian Numismatics in Perspective" (Brussels 21, May 2016), Brüssel 2017, 131-172, bes. 165 f.