Musik. Bronzemedaille 1910
MEDAILLEN
AKT UND EROS IN DER NUMISMATIK, Die Welt der Kunst
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Bronzemedaille 1910, von F. J. M. auf die Ausstellung islamischer Kunst in München. Nackte Frau mit Mandoline in der Rechten und Kranz in der Linken r. gewandt kniend, vor ihrem rechten Knie die Signatur F. J. M.//AUSSTELLUNG / MUHAMMEDA= / NISCHER MEI= / STERWERKE / MÜNCHEN 1910. 60,20 mm; 86,79 g.
Im Originaletui. Mattiert. Vorzüglich
Exemplar der Auktion Teutoburger Münzauktion 5, Borgholzhausen 2001, Nr. 4611.
In den Hallen des ehemaligen Münchner Messegeländes auf der Schwanthaler Höhe wurde am 14. Mai 1910 die Ausstellung "Meisterwerke Muhammedanischer Kunst" eröffnet, die bis in den Oktober hinein geöffnet war. Dabei wurden 3600 Objekte ausgestellt, die ein völlig neues Bild von der Welt des Islams und seinem Kulturschaffen jenseits orientalistischer Vorstellungen vermitteln sollten, vgl. den Ausstellungskatalog von F. Sarre – F. R. Martin (Hrsg.), Die Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst in München, 1910, München 1912 und dazu E.-M. Troelenberg, Eine Ausstellung wird besichtigt. Die Münchner "Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst" 1910 in kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive (Europäische Hochschulschriften 438. Kunstgeschichte), Frankfurt am Main etc. 2011. Schirmherr der Ausstellung war der Prinzregent Luitpold von Bayern. Hundert Jahre später wurde in München im Haus der Kunst die Ausstellung "Zukunft der Tradition — Tradition der Zukunft" gezeigt, die an ihre Vorgängerin anknüpfte, aber völlig andere Akzente setzte; vgl. A. Lermer – A. Shalem (Hrsg.), After One Hundred Years. The 1910 Exhibition "Meisterwerke muhammedanischer Kunst" Reconsidered, Leiden etc. 2010. Sie versuchte, vor allem die rasanten Veränderungen, die über die islamische Welt im 20. Jhdt. hereinbrachen, einzufangen. Eine Medaille auf die "Musikfeste und Musikfach=Ausstellung Muenchen 1910" verwendet dieselbe Vorderseite. Während für diese Veranstaltung die nackte Mandolinenspielerin passend erscheint, erscheint dies für Ausstellung islamischer Kunst fraglich. Viel zu sehr reflektiert sie in diesem Zusammenhang Orientalistenbilder wie etwa J.-Au.-D. Ingres’ "Odaliske mit Sklavin".