Matthias, 1608-1612-1619. Silbermedaille o. J. (1608), Slg. Montenuovo 686.
HABSBURGISCHE ERBLANDE-ÖSTERREICH
RÖMISCH-DEUTSCHES REICH
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Silbermedaille o. J. (1608), von M. Schalenberger, Nürnberg, auf seine Krönung in Ungarn. Geharnischtes und gekröntes Brustbild r. mit großer Halskrause und umgelegter Kette des Ordens vom Goldenen Vlies//Ungarisches Wappen, umher neun Wappen mit Initialen der ungarischen Provinzen. 32,60 mm; 17,11 g.
Slg. Montenuovo 686.
R Hübsche Patina, sehr schön
Die Wappen der Rückseite zeigen die Wappen der folgenden neun ungarischen Provinzen: Dalmatia, Croatia, Slovenia, Rascia, Serbia, Gallicia, Lodomeria, Cumania und Bulgaria. Es sind lediglich die Titularansprüche aufgeführt, denn faktisch war Ungarn zu dieser Zeit in drei Teile aufgespalten. Ostungarn wurde von den Fürsten in Siebenbürgen beherrscht und Mittelungarn um Ofen war durch die türkische Eroberung entvölkert und wurde von der Hohen Pforte zum Aufmarsch gegen Westeuropa genutzt. Lediglich ein kleiner Landesteil im Westen um Pressburg wurde von den Habsburgern kontrolliert.
Die innerpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken führten auch zum Zwist zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem jüngeren Bruder Matthias. Am spanischen Hof erzogen war Rudolf ein entschiedener Gegner der Reformation, Matthias dagegen suchte den Ausgleich mit den Protestanten. Umgeben von Astrologen wie Kepler und zunehmend weltabgewandt und tatenscheu auf der Prager Burg sitzend, wurde Rudolf in einer Palastrevolte 1608 gezwungen, zugunsten seines verhassten Bruders Matthias auf die Kronen von Österreich, Mähren und Ungarn zu verzichten. Kurz vor seinem Tod wurde er 1611 vollends entmachtet, als er Matthias auch die Krone Böhmens überlassen musste. Eindrucksvoll hat Grillparzer mit seinem Drama "Bruderzwist im Hause Habsburg" (1873) den Kampf zwischen Rudolf und Matthias der Nachwelt literarisch hinterlassen.