JONGE, J.C. de.
ALLGEMEINE NUMISMATIK
JONGE, J.C. de., ALLGEMEINE NUMISMATIK
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Notice sur le Cabinet des médailles et de pierres gravées de Sa Majesté le Roi des Pays-Bas. Den Haag (A. H. Bakhuijzen) o.J. (1823). VI, 180 S. Beigebunden: DERS. Premier supplément à la Notice sur le Cabinet des médailles et de pierres gravées de Sa Majesté le Roi des Pays-Bas. o.O. (Den Haag) 1824. 20 S. Orig.-Interimseinband, die Rücken und die beiden Pappdeckel außen mit blauem Faserpapier bezogen, von alter Hand geschriebener Kurztitel auf dem Rücken.
Auf dem Spiegel der Vorderdeckels der handschriftliche Namenszug Fr. Creuzer unterhalb des Provenienzvermerks Munus Annei den Tex / Professoris Amsteldoedamensis (d. h. Geschenk von Anne den Tex, Professor zu Amsterdam). [Georg] Friedrich Creuzer [auch: Creutzer] (* 1771 in Marburg, † 1858 in Heidelberg) immatrikulierte sich 1789 an der Universität Marburg in den Fächern Theologie und Philosophie, ging 1790 an die Universität Jena, wo er seine fachlichen Schwerpunkte auf die Philologie und Literaturgeschichte setzte sich auch nach seiner bereits Laufe des Jahres 1791 erfolgten Rückkehr nach Marburg weiterhin auf diese Fächer verlegte. Nachdem er den Doktorgrad der Philosophie indes an der Universität Tübingen erhalten hatte, wurde er 1799 in Marburg habilitiert. Hatte er dort seit 1797 bereits als Privatdozent für Klassische Philologie gelehrt, erteilte ihm seine Stammuniversität im Jahr 1800 eine außerordentliche Professur für griechische Sprachen und 1802 eine ordentliche Professor für lateinische Beredsamkeit und Philosophie. 1804 vollzog er einen Wechsel an die Universiät Heidelberg, wo er als ordentlicher Professor Philologie und alte Geschichte lehrte und schon im folgenden Jahr das Seminar für Philologie etablierte. 1809 wechselt er für eine professorale Tätigkeit an die Universität Leiden, doch setzte noch im selben Jahr seine wissenschaftliche Laufbahn in Heidelberg auf seinem alten Posten fort und wirkte hier bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1844. Da er in Vorlesungen auch altertumskundliche und archäologische Lehrstoffe mit einbezog, kann er als Vorkämpfer des erst 1866 gegründeten Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg gelten. Freundschaftliche Kontakte pflegte er u.a. zu Johann Wolfgang von Goethe und Clemens [Wenzeslaus] Brentano. (Oswald Dammann, in: Neue Deutsche Biographie 3,1957, S. 414-415, siehe https://www.deutsche-biographie.de/pnd118677330.html#ndbcontent); Hessische Biografie https://www.lagis-hessen.de/pnd/118677330); Frank Engehausen/Armin Schlechter/Jürgen Paul Schwindt (Hrsg.), Friedrich Creuzer 1771 - 1858. Philologie und Mythologie im Zeitalter der Romantik. Begleitband zur Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg 12. Februar - 8. Mai 2008. [Archiv und Museen der Universität Heidelberg, Schriften 12]).
Der Schenker dieses Buches war Cornelis Anne den Tex (* 1795 in Tilburg, † 1854 in Amsterdam). 1812 immatrikulierte er sich an der Hochschule zu Utrecht in den Fächern Literatur sowie Römisches und Zeitgenössisches Recht und wurde dort 1816 zum Dr. phil. im folgenden Jahr zum Dr. jur. promoviert. Danach betätigte er sich als Anwalt in Amsterdam, bevor er 1820 eine Professur am dortigen Athenaeum illustre erhielt und fortan Verfassungs-, Völker- und Naturrecht, politische Geschichte und Rechtswissenschaft lehrte. 1840 wurde er als Ritter in den Orden des Niederländischen Ordens aufgenommen. Als gemäßigter Liberaler und Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten hatte er von 1842 bis 1848 Einfluss auf die niederländische Gesetzgebung. Von 1848 bis zu seinem Ableben engagierte er sich als Mitglied des Parlaments von Noord-Holland (P. C. Molhuysen/P. J. Blok [Red.], Nieuw Nederlandsch Biografische Woordenboek IV, Leiden 1918, Sp. 1302f: Nekrolog: Nederlandse Letterkunde 1854, S. 94-113, siehe https://www.dbnl.org/tekst/_jaa002185401_01/_jaa002185401_01_0022.php).
Ebenfalls auf dem Spiegel des Vorderdeckels ist eine spätere Besitzkennung vorhanden in Form der zweizeiligen Stempelung BIBLIOTHEK / SCHLOSS MILTENBERG. Der Privatgelehrte Friedrich Gustav Habel (* 1792 in Diez, † 1867 in Miltenberg), konnte dank seines ererbten umfangreichen Vermögens seinen historischen, archäologischen und kunstgeschichtlichen Interessen nachgehen und beschäftigte sich als Autodidakt insbesondere mit der provinzialrömischen Archäologie und der Erforschung von Burgen. Als Mitglied des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Mitinitiator der Römisch-Germanischen Kommission und des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine sowie zeitweiligen Vorsitzenden der Limeskommission machte er sich auch durch seine aktive Teilnahme an der archäologischen Erforschung diverser einschlägiger Fundstätten verdient. Weiterhin erwarb er über die Jahre mehrere historische Burgen vom Mittelrheingebiet bis Unterfranken, um sie vor weiterer Zerstörung zu bewahren und zu erhalten, darunter auch die Burg Miltenberg oberhalb einer Schleife des Mains, die er wieder bewohnbar machte, sich dort niederließ und auf seiner nun als Schloss bezeichneten Residenz seine Kunst- und Altertumssammlung sowie seine Bibliothek erweiterte. Seine Besitztümer fielen nach seinem Ableben an seinen Neffen, den Juristen Wilhelm [Heinrich Bernhard] Conrady (* 1829 in Rüdesheim am Rhein, † 1903), der sich fortan ebenfalls in der Altertumsforschung engagierte. Nachdem Conrady kinderlos verschieden war, lösten seine Erben die von ihm und seinem Onkel geschaffenen Sammlungsbestände auf. Antiquitäten und Kunst versteigerte Hugo Helbing im Auftrag der Erben bereits im in Zuge zweier Auktionen vom 1.-2.1.1904 und am 5.12.1904. 1907 folgte die Versteigerung von wesentlichen Beständen der Schlossbibliothek (Hugo Helbing [Galerie Helbing], Auktion München, 4. März 1907 u.f.T. München Katalog der Kunstsammlungen Schloss Miltenberg a. Main. III. Abteilung: Die reichhaltige Schlossbibliothek, XV. - XIX. Jahrhundert).