Orden des Ruhmes [نيشان الافتخار - Nischan al Iftikhar] (sog. "Nischan Iftikhar-Orden"). 3. Modell (1857-1957), 5. Ausgabe (mit Namens-Chiffre Muhammad al Nasir [
ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
TUNESIEN, FÜRSTENTUM TUNIS (UNTER EINEM BEY - 1574-1956) - FRANZÖSISCHES PROTEKTORAT (1881-1956) - KÖNIGREICH TUNESIEN (1956-1957)
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II
Exemplar unserer Auktion Nr. 359, Kat.-Nr. 809, davor ex Auktion 56 der Andreas Thies e. K. am 9. April 2014, Kat.-Nr. 261. - Der Bruststern 1. Klasse wurde ohne weitere Insignien wie Hals- oder Brustdekoration verliehen und auf der linken Brustseite getragen.
Geschaffen "ad hoc" nach dem Vorbild des Osmanischen Ordens des Ruhms [Nişan-ı İftihar] (letzterer gestiftet 1831 [1247] von Sultan Mahmud II. ), vergab Abu Alnakuba Mustafa al Hussaini Pascha Bey (1786-1837), 16. Bey und "Inhaber der Regentschaft" in Tunis, im Jahr 1836 an seinen außenpolitischen Berater, Giuseppe Conte Raffo (1795-1862), eine als "Orden des Ruhms" [Nischan al Iftikhar] bezeichnete Auszeichnung, als Zeichen seiner besonderen Wertschätzung für die ihm und seiner Familie geleisteten besonderen Dienste.
Veranlaßt durch seinen persönlichen Adjutanten, dem ebenfalls aus dem Königreich Piemont-Sardinien stammenden Oberst Louis Calligaris (1808-1870), Gründer der Militärschule von Tunis, nahm Achmed I. Bey (1806/1837-1855), Nachfolger von Mustafa I. Bey, den Gedanken auf, eine eigene Auszeichnung zu schaffen, verwirklichte 1843 die Vorschläge seines Adjutanten, und stiftete eine zunächst vierstufige Auszeichnung unter der Bezeichnung "Nischan al Iftikhar" wozu Calligaris auch das Reglement verfasste (2. Modell).
Zunächst fügte Abu Abdullah Mohammed II. al Hussaini Pascha Bey (1810-1859), Nachfolger von Achmed I. Bey, nach seiner Regierungsübernahme 1855 seine eigene Namens-Chiffre [Muhammad] ein, sah sich jedoch 1857 gezwungen, aufgrund der extrem hohen Kosten für die Herstellung der Insignien in echten Steinen, den Orden zu reorganisieren und die Gestaltung der Dekorationen wesentlich zu verändern. Er beauftragte hierzu Si Mohammed Gara, den Direktor der tunesischen Münze in Le Bardo, der die neuen Insignien entwarf, deren neue Gestaltung auch die Zustimmung von Mohammed II. Bey fand. Die neuen Insignien des möglicherweise fünfklassigen (Höchste Klasse und 1 bis 4. Klasse) Ordens wurden in brillantiertem und teils reperciertem Silber und tlw. emailliert ausgeführt (3. Modell, 1. Ausgabe) und bis 1891, dem Jahr ihrer Schließung, in der Regel in der tunesischen Münze von Le Bardo hergestellt. Danach wurden sie von verschiedenen Juwelieren in Tunis (u. a. Sfez) angefertigt, sowie schon seit spätestens 1860 auch in Paris (u. a. von Stopin und Dupetitbosq, Lemaître und Arthus-Bertrand, Billars und A. D. Marie, sowie Chobillon, Kretly und Fayolle).
Mohammeds Nachfolger Abu Abdullah Mohammed III. as Sadok al Hussaini Pascha Bey (1813-1882) fügte nach seinem Regierungsantritt 1859 seine eigene Namens-Chiffre [Muhammad as Sadok] in die Medaillons der Insignien ein (3. Modell, 2. Ausgabe). Mit Dekret vom Februar/März 1861 erließ er schließlich umfangreiche Statuten und erweiterte den Orden auf nunmehr sechs Klassen (Höchste Klasse, 1. bis 5. Klasse).
Die Namens-Chiffre wurde auch von jedem nachfolgenden Bey durch dessen jeweils eigene ersetzt, so 1902 von Mohammed IV. al Hadi bin Ali al Hussaini Pascha Bey (1855-1906) [Muhammad Al Hadi] (3. Modell, 4. Ausgabe), 1906 von Mohammed V. al Nasir bin Mohammed al Hussaini Pascha Bey (1855-1922) [Muhamad al Nasir] (3. Modell, 5. Ausgabe), 1922 von Mohammed VI. al Habib bin Ma'mun al Hussaini Pascha Bey (1858-1929) [Muhammad al Habib] (3. Modell, 6. Ausgabe), 1929 von "Sidi" Achmed II. bin Ali al Hussaini Pascha Bey (1862-1942) [Ahmad Bey] (3. Modell, 7. Ausgabe), 1942 von Mohammed VII. al Munsif Bey bin Mohammed al Nasir al Hussaini Pascha Bey (1881-1948) [Muhammad al Munsif Bey] (3. Modell, 8. Ausgabe) und schließlich 1943 von Mohammed VIII. al Amin bin Mohammed al Habib al Hussaini Pascha Bey (1881-1962), dem 26. und letzten Bey von Tunis, [Muhammad Al Amin Bey] (3. Modell, 9. Ausgabe).