Julianus II. Apostata, 360-363. Æ-Doppelmaiorina, 361/363, Sirmium, 1. Offizin; 8,58 g. RIC 107.
RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
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Æ-Doppelmaiorina, 361/363, Sirmium, 1. Offizin; 8,58 g. Drapierte Büste r. mit Perldiadem//Stier steht r. darüber zwei Sterne.
RIC 107.
Selten in dieser Erhaltung. Silbersud, fast Stempelglanz
Exemplar der Auktion NAC 33, Zürich 2006, Nr. 609.
Das Münzbild rief unter der christlichen Bevölkerung von Antiochia großen Aufruhr hervor. Die Antiochener deuteten den Stier als Opferstier - siehe Szidat, Zur Wirkung und Aufnahme der Münzpropaganda (Iul. Misop. 355 d), in: Museum Helveticum 38 (1981), S. 27. Da in Antiochia eine Hungersnot herrschte und den Christen der Genuß des Opferfleisches der in großer Zahl geopferten Stiere verboten war, ist ihre vom Kaiser in seiner Satire Misopogon (Barthasser) geschilderte spöttische Reaktion auf die Münze nicht völlig unverständlich. Da der Stier auch von Socrates Scholasticus als Opferstier bezeichnet wird (hist. eccl. 3, 17) und die übrigen Deutungen des Stieres (Apisstier, Mithrasstier, goldenes Kalb, philosophisches Symbol für einen guten Kaiser und Zodiakalstier) aus vielerlei Gründen ausscheiden, handelt es sich bei dem auf dem Revers abgebildeten Stier wahrscheinlich tatsächlich um einen Opferstier, siehe J.-U. Thormann, Zur Deutung des Stieres auf den Folles Kaiser Julians, in: Bremer Beiträge zur Münz- und Geldgeschichte 4 (2005). Die jüngste Deutung des Stieres als Konzeptionszeichen (Kay Ehling in JNG 55/56, S. 111-132) steht im Widerspruch zur von Julian vertretenen Philosophie des Iamblichos und der chaldäischen Orakel, siehe Thormann, Konzeptionszeichen auf antiken Münzen? in: Lehmann (Hrsg.), Nub Nefer - Gutes Gold: Gedenkschrift für Manfred Gutgesell, Rahden 2014, S. 179-186.