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IUNIUS, H. (latinisiert für: DE JONGHE, A.).

NUMISMATISCHE LITERATUR
MONOGRAPHIEN, SAMMELWERKE UND AUFSÄTZE, ALLGEMEINE NUMISMATIK

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Losnummer 6006






Schätzpreis: 200,00 €
Zuschlag: 310,00 € (unter Vorbehalt)


IUNIUS, H. (latinisiert für: DE JONGHE, A.).
De re numaria, in: Nomenclator, omnium rerum propia nomina, septem diversis linguis explicata indicans; Multo quam antea emendiator ac locupletior; omnibus literaturae Studiosis necessarius: Auctore Hadriano Iunio Medico, cum indice locupletissimo. Frankfurt/Main (Drucker: Egnolph Emmel, auf Kosten der Witwe von Jonas Rosa) 1620, S. 282-298 dieses hier vollständig vorliegenden Nachschlagewerks, das 8 unpaginierte, 545 und 77 unpaginierte Seiten umfasst. Ganzpergamenteinband der Zeit, im Oktavformat, mit 5 Bünden, mit üppiger ornamentaler Deckelprägung und einem vollständig erhaltenen Schließhakenpaar aus Messing samt den entsprechenden Gegenbeschlägen. Auf dem Rücken ist alt handschriftlich der Name des Autors sowie der Kurztitel in Tinte notiert.


Der Humanist Adrien de Jonghe (latinisiert: Hadrianus Junius, * 1511 in Hoorn, Provinz Nordholland, † 1575 in Middelburg), hatte nach seinem schulischen Abschluss im Haarlem diverse Bildungsreisen im Ausland unternommen und 1540 an der Universität Bologna im Lehrbereich Medizin den Doktorgrad erworben. Nach weiteren Auslandsaufenthalten ließ er sich in Haarlem nieder, wo er als Stadtarzt praktizierte. An der dortigen Lateinschule nahm er zudem die Stelle des Rektors ein, die er aber aufgab, als er 1564 zum Historiker der Staaten von Holland ernannt wurde. Die breit gestreuten Interessen dieses Humanisten spiegeln sich in seinen medizinischen, philologischen, geschichtlichen Veröffentlichungen  und in seinen Werken zur lateinischen Dichtung wider. Die erfolgreiche Belagerung Haarlems durch die Spanier im Jahre 1573 bewog ihn, unter Zurücklassung seiner umfangreichen Bibliothek, Wohnsitz und Tätigkeit in die Stadt Middelburg zu verlegen. Seit 1574 wirkte er auch dort als Stadtarzt, starb jedoch bereits im Folgejahr.
Sein 1567 erstmals bei Christoffel Plantijn in Antwerpen verlegtes Wörterbuch aller Sachen ("Nomenclator omnium rerum") hatte einen aufgrund seiner wissenschaftlichen Fundiertheit auf dem Sektor der frühen Sachbuchgruppenlexika einen einflussreichen und prägenden Wert, auch für spätere einschlägige Werke. An verschiedenen Verlagsorten wurde es bis ins 17. Jahrhundert erneut herausgebracht (diverse Verlagsorte 1577, 1583, 1591, 1596, 1602, 1611, 1614 und 1620) und erfuhr bis ins ausgehende 18. Jahrhundert weitere Schulbuchbearbeitungen (Peter O. Müller, Deutsche Lexikographie des 16. Jahrhunderts. Konzeptionen und Funktionen frühneuzeitlicher Wörterbücher, Tübingen 2001, S. 349).