Kaiserlicher Orden der heiligen Großmärtyrin Katharina [Имперáторский орденСвятой Вk
DIE SCHLESISCHE LINIE DES HAUSES WÜRTTEMBERG
RUSSLAND, RUSSISCHES REICH (BIS 1917)
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R II
Provenienz: Aus dem Nachlaß von Fürstin Marie Louise von Bulgarien, geb. Prinzessin von Bourbon-Parma (1870-1899), verheiratet mit Fürst Ferdinand I. von Bulgarien (1861-1948, reg. als Fürst 1887 bis 1908 und als Zar von 1908 bis 1918) an ihre Tochter Nadejda [Надежда] (1899-1958), verheiratet mit Albrecht Eugen, Herzog von Württemberg (1895-1954).
Fürstin Marie Louise von Bulgarien wurde die erste Stufe des Sankt-Katharinen-Ordens mit Datum vom 29. Juli (jul.) 1898 durch den russischen Kaiser Nikolaus II. (1868-1918, reg. von 1894-1917) verliehen.
Zar Peter I. (1672-1725, reg. seit 1682 als Zar, seit 1721 als Kaiser) stiftete 1713 den einklassigen Orden unter der Bezeichnung Orden der Befreiung [Oрден Освобождения] alleine für seine Ehefrau Katharina Alexejewna [Екатерина Алексеевна], der ihm nachfolgenden Kaiserin Katharina [Екатерина] I. (1664-1727, reg. seit 1725), in Anerkennung ihrer großen Leistungen während des erfolglosen Pruth-Feldzuges (eines Flusses im damaligen Fürstentum Moldau) von 1711 gegen das Osmanische Reich. Der Legende nach hatte sie ihren gesamten Schmuck und Ihre Preziosen geopfert, um den osmanischen Oberbefehlshaber und Großwesir Baltaji Mehmed Pascha [Baltacı Mehmet Pascha] (1662-1712) persönlich mit 250.000 Rubel zu bestechen, damit dieser sich zu einem Friedensschluß bereit erklärte und die eingeschlossenen und belagerten russischen Truppen abziehen ließ. Mit Datum vom 25. November 1714 wurde der Orden als allgemeiner Damenorden von Peter I. approbiert und die Ordensstatuten genehmigt. Der Orden wurde benannt nach der in der Ost- wie in der Westkirche gleichermaßen verehrten hl. Katharina von Alexandrien, der Namenspatronin der Gemahlin Peters I. Einer Legende zufolge soll sie zu Beginn des vierten Jahrhunderts das Martyrium durch Rädern erlitten haben, wobei das Rad zerbrochen sein soll. Deshalb ist ihr Symbol auch ein zerbrochenes Rad.
Das Ordenszeichen besteht aus einem goldenen, mit Diamanten umgebenen, ovalen Medaillon, mit der Darstellung der hl. Katharina mit dem zerbrochenen Rad, in Emaille-Malerei, besetzt mit einem Kreuz aus Diamanten. Das Medaillon ist von kreuzförmig angeordneten goldenen, mit Diamanten besetzten Strahlen umgeben. Das Revers des Medaillons zeigt in Emaille-Malerei eine Turmruine, überhöht mit einem Spruchband mit den lateinischen Worten "Durch Werke dem Gemahl gleich" [Aequant munia comparis]. Die Dekoration wurde an einer Schleife mit den gestickten Worten "Für Liebe und Vaterland" [За любовь и отечечество] an einem roten Schulterband mit durchbrochenen goldfarbenen Seitenstreifen von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen. Dazu wurde auf der linken Brustseite ein zunächst gestickter, später metallener Bruststern getragen, der im Medaillon auf rotem Grund das halbe Rad zeigt, überhöht von einem Kreuz, ebenfalls umgeben von den Worten "Für Liebe und Vaterland" [За любовь и отечечество]. Der Bruststern konnte als besonderer Gnadenerweis auch in Brillanten vergeben werden, wobei dann das Medaillon von einer Kaiserkrone überhöht war.
Mit Ukas vom 27. Oktober 1797 approbierte Kaiser Paul I. (1754-1801, reg. seit 1796) neue Statuten, durch die eine 2. Stufe eingeführt wurde. Diese entspricht in etwas vereinfachter Form der Dekoration der 1. Stufe mit der Schleife, wurde jedoch ohne Schulterband an der linken oberen Schulter getragen.
Der Orden galt als der angesehenste Damenorden überhaupt und genoß ein sehr hohes Prestige unter den Damen des europäischen Hochadels; allerdings wurde er im 18. Jahrhundert auch einigen Männern verliehen. Zwischen 1714 und 1916 wurde die 1. Klasse 336-mal, und zwischen 1797 und 1916 die 2. Klasse 501-mal verliehen. Mit Dekret vom November 1917 schaffte die bolschewistische Regierung den Orden zusammen mit allen ehemals kaiserlichen Orden ab.