Orden vom Goldenen Vlies [Ordre de la Toison d’or] (1429). Zweitanfertigung in Brillanten einer Halsdekoration der Ordensritter in der österreichischen Ausführung, moderne Anfertigung ohne Coulant nach 1945, 98 x 50,5 mm, 583/000 Gold
EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
ÖSTERREICH, ÖSTERREICH, ORDEN VOM GOLDENEN VLIES [ORDRE DE LA TOISON D’OR]
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Von allergrößter Seltenheit. II
Aus der Sammlung eines deutschen Fabrikanten und Geschichtsfreundes.
Exemplar unserer Auktion 346 am 28. Januar 2021, Kat.-Nr. 927. Möglicherweise handelt es sich hierbei um ein Unikat!
Der wohl bedeutendste aller dynastischen Orden wurde am 10. Januar 1429 von Philippe III. "le Bon" [der Gute], Herzog von Burgund (1396-1467, reg. seit 1419) gestiftet und ging auf dem Erbwege über Kaiser Maximilian I. (1459-1519, seit 1477 Herzog von Burgund, seit 1486 römisch-deutscher König, seit 1493 Herr der habsburgischen Erblande und seit 1508 römisch-deutscher Kaiser) an das Haus Habsburg. Mit der Aufteilung des habsburgischen Besitzes an eine österreichische und an eine spanische Linie (Felipe II. - 1527-1598, seit 1555/1556 König von Spanien) ging das Herzogtum Burgund und damit auch der Orden vom Goldenen Vlies an die letztere.
Mit dem Tod König Carlos II. von Spanien (1661-1700, reg. seit 1665) erlosch die Linie der spanischen Habsburger, was nach dem Spanischen Erbfolgekrieg zu einer (bis heute existierenden) Aufteilung des Ordens in einen spanischen Zweig unter König Philipp V. (1683-1746, reg. seit 1700) aus dem Haus Bourbon und einen österreichischen Zweig unter Kaiser Karl VI. (1685-1740, seit 1711 Herr der österreichischen Erblande und römisch-deutscher Kaiser) führte. Der spanische Zweig des Ordens wurde und wird von den spanischen Bourbonen bis heute als dynastischer und höchster spanischer Orden weiterhin verliehen.
Der österreichische Zweig verblieb als dynastischer Hausorden der Habsburger beim Hause Österreich und wurde mit der Errichtung des erblichen Kaisertums Österreich und Franz II./I. (1768-1835, von 1792 bis 1806 römisch-deutscher Kaiser und seit 1804 Kaiser von Österreich) zu dessen höchsten Orden. Als dynastischer Orden der Habsburger überlebte er das Ende der Monarchie in Österreich im November 1918.
Am 23. Juli 1953 bestätigte die Republik Österreich dem Orden eine fortdauernde eigene Rechtspersönlichkeit und dem jeweiligen Chef des Hauses Habsburg-Lothringen das Verleihungsrecht des Ordens auf ihrem Staatsgebiet. Großmeister des habsburgischen Zweiges ist seit 2002 Karl Habsburg-Lothringen (geb. 1961). Zu den Mitgliedern zählen heute katholische männliche Angehörige regierender und nicht mehr regierender europäischer Familien (u. a. aus Belgien, Bayern, Liechtenstein, Luxemburg, Portugal-Braganza und Württemberg) sowie des europäischen Hochadels. Es steht den Ordensrittern seit jeher frei, für den eigenen Gebrauch mit Edelsteinen verzierte Ordensinsignien anfertigen zu lassen und zu tragen.