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Königlich Sächsischer Militär-St. Heinrichs-Orden. Alte Museumsanfertigung (aus den 1930er Jahren) [old museum-manufacturings] eines Kommandeurs-Sets, bestehend aus: Kommandeurskreuz, Silber vergoldet und emailliert, 49,6 g, feinste Emaillemalerei, a

DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
DEUTSCHE STAATEN, SACHSEN, KURFÜRSTENTUM (BIS 1806) UND KÖNIGREICH (1806-1918)

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Losnummer 351




Schätzpreis: 2.500,00 €
Zuschlag: 3.600,00 €


Königlich Sächsischer Militär-St. Heinrichs-Orden. Alte Museumsanfertigung (aus den 1930er Jahren) [old museum-manufacturings] eines Kommandeurs-Sets, bestehend aus: Kommandeurskreuz, Silber vergoldet und emailliert, 49,6 g, feinste Emaillemalerei, am alten Halsband-Abschnitt, und Bruststern, Silber vergoldet und emailliert, 66,2 g, feinste Emaillemalerei, an Nadel, diese mit Silberstempel "900".


RRR 1, I-II

Seltene Gelegenheit zum Erwerb hervorragender offizieller Museumsanfertigungen als Ersatz für nur sehr schwer beschaffbare Originalexemplare.

Weber, Arnold und Keil bilden (in WB S. 97, Abb. 100 und 101, und S. 120, Abb. 135) vollkommen identische Stücke ab und schreiben zum Komturkreuz, daß es sich bei dem in Privatbesitz befindlichen Exemplar um eine Anfertigung der Firma Osang in Dresden handele, und zum Bruststern, daß es sich bei diesem Exemplar aus dem Museum am Hohen Ufer in Hannover ebenfalls um eine Anfertigung der Firma Osang handele, aus den Jahren zwischen 1916 und 1918.

Neuen Forschungen von Dieter Weber, Dresden, zu Folge, haben ergeben, daß diese Aussage zu widerrufen ist, da die Firma Osang laut Aktenlage während des Ersten Weltkrieges gar keine Komturkreuze des Militär-St. Heinrichs-Ordens hergestellt hat, und auch keine zugehörigen Bruststerne. Weitere Nachforschungen, so Weber, haben ergeben, daß nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933, seitens eines Ministeriums in Berlin der Auftrag erteilt wurde, ca. 30 vollständige originalgetreue "Sätze" der Insignien des Militär-St. Heinrichs-Ordens herstellen zu lassen. Welches Ministerium hierfür verantwortlich zeichnete, war leider nicht in Erfahrung zu bringen. Aufgrund der Umstände kommen hierfür in Betracht: das Ministerium des Innern, das Reichswehr-Ministerium, das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda oder das Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung.

Als Hersteller der Stücke darf wohl die Firma Juncker in Berlin in Betracht gezogen werden. Nach Fertigstellung wurden diese Sätze dreißig Museen im ganzen Deutschen Reich für Ausstellungszwecke zur Verfügung gestellt. So gelangte auch das Museum am Hohen Ufer in Hannover in den Besitz dieser Ordensinsignien, wo sie sich auch heute noch befinden, wie bei Weber, Arnold und Keil nachzulesen ist.

Herauszufinden, welche Museen diese Insignien-Sätze erhalten haben, bleibt noch weiteren intensiven Forschungen vorbehalten. Wohl im Zusammenhang mit den Wirren gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland, dürften den Museen dann wohl eine Reihe solcher Insignien "abhanden" gekommen sein. (Herrn Dieter Weber, Dresden, sei an dieser Stelle recht herzlich für die Überlassung seiner Forschungsergebnisse gedankt)

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Existenz von Insignien des badischen Militärischen Karl Friedrich-Verdienstordens mit der Silberpunze "900", die herstellungstechnisch große Ähnlichkeiten mit den sächsischen Insignien aufweisen, also mutmaßlich aus der gleichen "Werkstatt" stammen dürften. Dies wirft natürlich die Frage auf, ob auch von den anderen Tapferkeitsorden deutscher Bundesstaaten, so eben vom badischen oder auch vom bayerischen Militär Max Joseph-Orden oder vom württembergischen Militär-Verdienstorden in diesem Zusammenhang Insignien zu Ausstellungszwecken hergestellt worden sind.

Dies würde durchaus einen Sinn ergeben, wenn man in Betracht zieht, daß es dem neuen Regime sehr daran gelegen war, die militärische Größe des deutschen Heeres und seiner "Führer" während des Ersten Weltkrieges propagandistisch darzustellen, um den Boden für eine spätere Militarisierung der deutschen Gesellschaft zu bereiten.