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Orden vom Goldenen Sporn oder von der Goldenen Miliz [Ordo Equestri Militiae Auratae]. Übersendungsschreiben des Militärkommandos von Bologna zur Verleihungsbreve Papst Gregors XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) vom 3. Juli 1840 für den Militärauditor

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT, HEILIGER STUHL, KIRCHENSTAAT UND VATIKANSTAAT

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Losnummer 1468




Schätzpreis: 25,00 €
Zuschlag: 30,00 €


Orden vom Goldenen Sporn oder von der Goldenen Miliz [Ordo Equestri Militiae Auratae]. Übersendungsschreiben des Militärkommandos von Bologna zur Verleihungsbreve Papst Gregors XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) vom 3. Juli 1840 für den Militärauditor Rechtsanwalt Ritter Baravelli, datiert Bologna am 23. Februar 1842, mit Unterschrift, gefaltet.


1, II

Einer Legende zufolge soll Kaiser Konstantin der Große (270/88-337) eine Ritter-Korporation namens Goldene Miliz gegründet haben, was jedoch keiner historischen Nachprüfung standhält. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts ist bekannt, daß die Könige von Ungarn an ihrem Krönungstag einige Personen durch die Überreichung von goldenen Sporen in die Ritterschaft aufnahmen. Diese Ritter wurden Goldene Ritter, und später Ritter vom Goldenen Sporn genannt. Auch von anderen mittelalterlichen Höfen sind solche Goldenen Ritter bekannt.

Wann am päpstlichen Hofe mit der Verleihung von goldenen Sporen begonnen wurde, ist bisher nicht verifizierbar. Die Nachrichten hierüber sind äußerst spärlich, jedoch erteilte Papst Urban V. (1310-1370, Papst seit 1362) um 1367 den Markgrafen von Ferrara das Privileg, ebenfalls Goldene Ritter zu ernennen. Diese Delegation war sowohl für die Päpste wie auch für die so privilegierten geistlichen und weltlichen Würdenträger und Adligen ein einträgliches Geschäft, denn die Erteilung des Privilegs wie auch des Ritterschlags selbst konnte mit u. U. beträchtlichen Gebühren belegt werden. Aufgrund des steten Bedarfs an finanziellen Mitteln kam es in der Folgezeit zu einer geradezu inflationären Erteilung des Privilegs wie auch des Ritterschlags selbst.

Bisher bildeten die Ritter noch keinen Orden. Allgemeinem Brauch folgend, begannen sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein weißes Malteserkreuz mit einem goldenen Sporn zwischen den unteren Kreuzarm-Spitzen zu tragen, wohl ab Beginn des zweiten Viertels des 18. Jahrhunderts mit Lilien zwischen den Kreuzarmen, was eine große Ähnlichkeit mit den Kreuzen des Malteser-Ordens bewirkte. Aufgrund dessen heftiger Proteste verbot Papst Benedikt XIV. (1675-1758, Papst seit 1740) diesen Mißbrauch durch Breve "Apostolicam Predecessorum" vom 7. September 1746. Daraufhin wurden die Lilien zwischen den Kreuzarmen durch kurze goldene Strahlen ersetzt.

In dieser Ausführung wurde das Kreuz bis 1841 getragen bzw. verliehen, wobei es im Verlauf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer mehr den Charakter eines Ordenszeichens annahm. Der jeweiligen Mode nach wurde es an einem Band an der Brust oder auch am Hals getragen. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) erhielt den Orden anläßlich einer Audienz bei Papst Clemens XIV. (1705-1774, Papst seit 1769) und Christoph Willibald Gluck (1714-1787) nahm die Verleihung zum Anlaß, sich fortan "Ritter von Gluck" zu nennen.

Papst Pius VII. (1742-1823, Papst seit 1800) hob 1815 die delegierten Verleihungsrechte auf, was jedoch ohne große Wirkung blieb, denn zahlreiche hierzu Privilegierte verliehen den Orden einfach weiter, ja fügten dem Ordenskreuz sogar noch einen Bruststern hinzu. Papst Gregor XVI. (1765-1846, Papst seit 1831) schließlich errichtete mit Breve "Cum hominum mentes" vom 31. Oktober 1841 unter Aufhebung des Ordens der Goldenen Miliz den neuen, zweiklassigen "Orden vom heiligen Papst Sylvester oder der Goldenen Miliz".