Kaiserlicher Orden vom Doppelten Drachen [雙龍寶星]. 1. Modell (1882-1899), Dekoration der 3. Klasse, 1. Grad, 112,6 x 87,4 mm, Silber vergoldet und emailliert, die Trage-Agraffe etwas verbogen, min., kaum sichtbare Emaille-Abplatzungen, besetzt mit eine
ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
CHINA, KAISERREICH (BIS 1912)
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RR 1, II
Ein diesem überaus voluminösen Exemplar sehr ähnliches Stück ist bei Li (in LI S. 14) abgebildet. Die Statuten des Ordens vom Doppelten Drachen mit Illustrationen in Originalgröße der Insignien wurden auf Chinesisch und von Th. Dupuy in Paris auch auf Französisch gedruckt und in Form eines Vorschlags des Tsongli-Yamen (Büro des Premierministers) am 7. Februar 1882 der Kaiserin-Regentin Tz'u-Hsi (1835-1908) vorgelegt, die sie noch am selben Tag genehmigte. Der Orden hatte fünf Klassen, von denen die drei ersten je in drei Grade unterteilt waren (1. Modell). Die Klassen- und Grad-Bezeichnung ist in Man-Schrift auf den Insignien angebracht. (Vgl.: Peterson, James: The Imperial Chinese Order of the Double Dragon. In: The Medal Collector 1963, No. 4. S. 6 ff.) Die frühen Insignien wurden in China hergestellt, aber schon bald wurde im Westen kritisiert, daß sie nur am Hals (obschon an schön gestickten Bändern) und in den höheren Klassen ohne Bruststern zu tragen seien, daß sie "die Größe von Kuhglocken" hätten und zu wenig glanzvoll seien. Dies führte schon bald zu einer Reihe von Änderungen. So wurden schon 1883 Schulterbänder für die zwei höchsten Klassen eingeführt, und gemäß eines Dekrets von 1894 sollten die Insignien dieser Klassen nunmehr in Gold gefertigt und von Bruststernen begleitet sein. Die Variationsbreite der Insignien des ersten Modells wurde stark erweitert durch den Umstand, daß Vizekönige, Gouverneure, Generäle und andere hohe Beamten das Vorschlagsrecht für die Empfänger der drei unteren Klassen und möglicherweise auch der 2. Klasse hatten, jedoch mussten erstere die Kosten für die Herstellung der Insignien selbst tragen. Dies wurde vor allem von General Li Hung-Chang (1823-1901), einem der bedeutendsten chinesischen Staatsmänner am Ende der Qing-Dynastie, dazu benützt, Insignien von reduzierter Größe und ungewöhnlicher Zeichnung einzuführen. Nach der Einführung weiterer Bruststerne 1894 wurden deren Silberkörper oft in Europa bestellt und angefertigt (z.B. von Halley, Krétly, Lemaître, Wolfers und Godet) und diese dann mit einem stark größenreduzierten chinesischen Ordenszeichen belegt (2. Modell). Trotz des dezentralisierten Vorschlagsrechts wurden alle Verleihungen in einem zentralen Register in Peking mit einer durch alle Klassen hindurch fortlaufenden Nummerierung versehen, die auf den Verleihungsdiplomen wiederholt wurde. Daraus ist ersichtlich, daß in allen Klassen zusammen kaum 1000 Insignien des 1. Modells bis 1894 und des 2. Modells bis zum Ausbruch der Boxerrebellion (1900) zur Verleihung kamen.