5 DM 1952 D
DEUTSCHE MÜNZEN AB 1871
PROBEN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
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Von allergrößter Seltenheit. Prachtexemplar. Erstabschlag, Stempelglanz
Im Vergleich zur realisierten 5 DM-Gedenkmünze "Germanisches Museum" (J. 388) weist die hier zum Verkauf stehende Probe eine deutlich abweichende Rückseite mit der Wertzahl "5" unterhalb des Bundesadlers auf. Rudolf Schaaf schreibt in seinem Buch "Die Proben der Deutschen Münzen seit 1871", daß nach Auskunft der Witwe des Münchner Medailleurs Karl Roth der Entwurf dieser hier abgebildeten Rückseitendarstellung eigentlich vom Künstler bevorzugt wurde. Aufgrund der "Erkennbarkeit des Fünfmarkwertes" fiel die Entscheidung für die später geprägten Stücke von J. 388 aber auf das bekannte Motiv mit dem Adler unterhalb der Wertangabe. Schaaf kennt die hier abgebildete Rückseite nur als einseitigen Gipsabschlag und nicht in ausgeprägter Form.
Die Idee und Initiative für die erste Gedenkmünze der Bundesrepublik kam aus dem Bayerischen Kultusministerium. Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gaben den Anlaß zur Prägung dieser Sondermünze. Obgleich das Germanische Museum die erste Gedenkprägung der BRD gewesen ist, war die Fertigung von Sonderemissionen oder Gedenkmünzen weder für das zuständige Ministerium der Finanzen noch für die ausführende Münzstätte München Neuland. Gedenkmünzen wurden bereits in der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und auch in der DDR geprägt. Dennoch verlief der Prozeß bis zur Festlegung auf das genaue Design für J. 388 keinesfalls reibungslos.
Am Anfang stand ein Künstlerwettbewerb, bei dem eine Jury den Entwurf von Karl Roth mit dem ersten Preis ausgezeichnet hatte. Dieser erste Entwurf hier in der Versteigerung zeigt auf der Vorderseite die bekannte Adlerfibel, allerdings in deutlich steilerem Winkel (eine Abbildung dieser Vorderseite findet sich u. a. in der 15. Auflage des Kataloges von Kurt Jaeger), auf der Rückseite ist der Bundesadler über der vierzeiligen Schrift mit der Wertangabe zu sehen. Am 24. Oktober 1952 übersandte Roth diese Version zusammen mit einem weiteren, überarbeiteten Entwurf dem Bundespräsidenten Theodor Heuss zur Vorlage. Der zweite Entwurf zeigte die nicht preisgekrönte Rückseite mit der Wertzahl oben, wie wir sie heute vom Germanischen Museum kennen. Theodor Heuss teilte nach Begutachtung mit, daß er den zweiten Entwurf der Rückseite aufgrund der "besseren Erkennbarkeit des Fünfmarkwertes" bevorzugen würde. Dieser Empfehlung folgte das Finanzministerium - zum Mißfallen der Jury, die sich in ihrer Entscheidung für den ursprünglichen Entwurf übergangen fühlte. Trotz mehrfacher Beschwerden des Jurygremiums beim Ministerium der Finanzen wurde am 11. September 1953 die erste Gedenkmünze der BRD mit der Rückseite des zweiten Entwurfes herausgegeben - mehr als 14 Monate nach der Anregung.
Diese äußerst seltene Probe stellt somit ein höchst interessantes Objekt der Münzgeschichte der Bundesrepublik Deutschland dar und zeigt auf spannende Art und Weise den Entscheidungsprozeß der durchlaufen wurde, bis schließlich die Gedenkmünze für das Germanische Museum geprägt werden konnte. Daß diese Probe von Rudolf Schaaf nicht aufgeführt ist, weist zusätzlich auf die Seltenheit des vorliegenden Stückes hin.