Wilhelm VIII., 1751-1760. Reichstaler 1759, Kassel. Dav. 2298; Müseler 28.1/11; Schütz 1814.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
HESSEN, HESSEN-KASSEL, LANDGRAFSCHAFT, SEIT 1803 KURFÜRSTENTUM
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Reichstaler 1759, Kassel. Ausbeute der Bieberer Gruben. 25,99 g. Münzmeister Johann Conrad Bandel. Geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel, am Armabschnitt die Signatur S (Stempelschneider Georg Ludwig Schepp)//Zwei gekrönte Löwen halten das gekrönte, siebenfeldige Wappen mit Mittelschild, unten zu den Seiten die Signatur I Ü C Ü - B Û, dazwischen die geteilte Jahreszahl.
Dav. 2298; Müseler 28.1/11; Schütz 1814.
Von allergrößter Seltenheit. Prachtexemplar. Herrliche Patina, vorzüglich-Stempelglanz
Erworben bei der Münzenhandlung Fritz Winzer, Mainz, 05.07.1976.
Die Gruben bei Bieber im nördlichen Spessart wurden urkundlich erstmals 1494 erwähnt. Nachdem sie zunächst den Grafen von Hanau und Kurfürsten von Mainz gemeinsam gehörten und auch gemeinsam betrieben wurden, erwarben die Hanauer Grafen 1546 das Alleineigentum am Bergbau. Wilhelm VIII. nahm die Gruben bereits 1737 in die eigene Verwaltung und entwickelte den Bergbau in kurzer Zeit zu großer Blüte. Während die Belegschaft zu Beginn aus 20 Personen bestand, waren zwischen 1760 und 1780 bis zu 500 Personen im Bieberer Bergbau beschäftigt. In den besten Jahren wurden etwa 200 kg Silber, 25 Tonnen Kupfer und 15 Tonnen Blei gewonnen. Die Bedeutung des Bieberer Bergbaus wird auch in der großen Zahl von Ausbeuteprägungen aus 21 Prägejahren deutlich. Im Jahr 1806 wurde der Kupferschieferabbau mit der Silbergewinnung in Bieber eingestellt, bis 1925 wurde noch Eisensteinflöz abgebaut.
Die Angabe des Münzfußes (1/9 MARCK F(ein) SILBER) auf einem Reichstaler ist ungewöhnlich. Dadurch sollte der vorliegende Reichstaler von den geringwertigeren preußischen "Reichstalern" im 14 Talerfuß sowie den süddeutschen Konventionstalern (1/10 eine feine Mark) unterschieden werden, die erst seit kurzer Zeit in Umlauf gesetzt worden waren.