Philippus I., 244-249. Æs, Apameia Kibotos (Phrygia), 22,07 g.
RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
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Æs, Apameia Kibotos (Phrygia), 22,07 g. Archiereus Marcus Aurelius Alexander; 22,06 g. Drapierte Büste r. mit Lorbeerkranz//Noah und seine Frau in der kastenförmigen Arche mit der (hier nicht erkennbaren) Aufschrift ΝΩΗ darunter Wellen. Rechts oben auf der Arche sitzt ein Rabe, während von l. eine Taube einen Ölzweig heranträgt. In der linken Bildhälfte stehen Noah und seine Frau nach dem Verlassen der Arche mit zum Dankgebet erhobenen Händen. Nollé J. Am Mäander, in: MünzenRevue 5/2007, S. 48, Abb. 15.
RR Von großer religionsgeschichtlicher Bedeutung. Braune Patina, leicht korrodiert, fast sehr schön/sehr schön
Durch die Ansiedlung jüdischer Söldner unter den Seleukidenkönigen im 3./2. Jahrhundert v. Chr. entstand im phrygischen Apameia eine bedeutende jüdische Gemeinde, die im Laufe der Zeit ihre religiösen Traditionen in eine gemeiname, vor allem griechisch geprägte Mischkultur einbrachte.
Spätestens zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. war in Apameia die biblische Geschichte von der Arche, die Noah gebaut hatte, um der Sintflut zu entgehen, allgemein bekannt. Die in der griechischen Bibelübersetzung als "Kibotos", d. h. als Kasten bezeichnete Arche scheint damals mit einer der "Kibotoi" von Apameia gleichgesetzt worden zu sein. Diese "Kibotoi", kastenförmige Felsen, umgaben das Naturheiligtum des Marsyas. Für die Bürger der Stadt war dies der Ort, an dem Noah nach der Sintflut mit seiner Arche aufsetzte und wieder festes Land betrat. Zur Unterscheidung von anderen Städten mit dem Namen Apameia nannte sich das phrygische Apameia schon sehr früh "Apameia Kibotos".
Auf äußerst seltenen Bronzemünzen der Stadt aus der Zeit des Septimius Severus (193-211 n. Chr.) bis Trebonianus Gallus (251-253 n. Chr.) wird Noah mit der Arche abgebildet. Es handelt sich hier um die einzigen griechischen Prägungen, die eine Geschichte aus der Bibel erzählen. Gezeigt wird jeweils, wie Noah und seine Frau in der Arche stehen, zunächst einen Raben und später eine Tabe aussenden (um Informationen über den aktuellen Stand der Überflutungen zu gewinnen) und wie sie nach dem Verlassen der Arche Gott für ihre Rettung danken.
Diese nacheinander ablaufenden Ereignisse sind im Münzbild kunstvoll in eine einzige Szenerie zusammengezogen. Ein Wandgemälde oder ein Relief aqn einem Gebäude der Stadt dürfte wohl gemeinsame Vorlage für die verschiedenen Münzdarstellungen aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gewesen sein (vergl. dazu ausführlich Nollé S. 48-50).