Große krause Frackschnalle des Generals der Infanterie Herbert von Böckmann mit fünf Auszeichnungen, mit Feldschnalle und Miniaturenkettchen: Konfektioniert vor 1934, von rechts nach links: 1) Preußen: Eisernes Kreuz 1914 II. Klasse,
BEDEUTENDE ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ALLER WELT
Deutschland , GROSSHERZOGTUM BADEN (1806-1918)
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Erratum : Provenienz kann nicht garantiert werden.
Zusammen mit siebenteiliger Feldschnalle mit Bändern für 1), 2), Sachsen-Ernestinischer Hausorden mit Schwertern, 3), Ehrenkreuz des Weltkrieges 1914-1918 für Frontkämpfer, 5) interessanterweise mit Krone statt mit Kranz, 4); an Nadel.
Und: Miniaturenkettchen mit fünf von sechs Auszeichnungs-Miniaturen, von rechts nach links: 1), 2), 3), Leerstelle, wohl für das Ehrenkreuz des Weltkrieges 1914-1918 für Frontkämpfer, 5), 4); an zwei Nadeln.
RR 11, II
Diese Ordensschnalle stammt direkt aus dem Nachlaß des Generals der Infanterie Herbert von Böckmann (1886-1974), der am 23. Juni 1915 (!) das Ritterkreuz II. Klasse mit Schwertern des Ordens vom Zähringer Löwen erhalten hat.
Besonders interessant ist sie hinsichtlich des Ritterkreuzes II. Klasse des badischen Ordens vom Zähringer Löwen: ursprünglich wohl in einer frühen Anfertigung der Firma Joseph Zuber in Karlsruhe zwischen 1866 und ca. 1877 (mit abgerundeten (!) Kanten der Glassteine, flachem Medaillon-Zylinder und sehr feiner Medaillon-Malerei), wurde es während des Ersten Weltkriegs von der Firma C. F. Zimmermann in Pforzheim offiziell mit Schwertern "aufgerüstet". Das auf der Feldschnalle vorhandene Band des Sachsen-Ernestinischen Hausordens ist möglicherweise deshalb nicht auf der Frackschnalle zu finde, da dieses später durch eine höhere, nicht an der Frackschnalle zu tragende Ausführung ersetzt wurde. Zudem zeigt die Erfahrung, daß ab und zu Ordensschnalle und Feldschnalle ein und derselben Person aus verschiedenen Gründen nicht immer kongruent miteinander sind.
Herbert Erich Adolf Wilhelm von Böckmann wurde am 24. Juli 1884 in Bremen geboren, als ältester Sohn des damaligen Sekondeleutnants und späteren Generalleutnant und Inhaber des Pour le mérite mit Eichenlaub, Alfred Hans Emil Friedrich von Böckmann (1859-1921), und dessen Ehefrau Clara Adolfine Ernestine, geb. von Wersebe (1861-1954). Er trat 1905 als Fähnrich in das 1. Badische Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe ein, wo er 1906 zum Leutnant befördert wurde. Von 1913 bis 1914 war er an die Preußische Kriegsakademie nach Berlin abkommandiert. Ab August 1914 Flugzeugführer in der Feldflieger-Abteilung 8 wurde er im November 1914 zum Oberleutnant befördert und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Im August 1915 kehrte er zu seinem Stammregiment zurück und wurde an die Ostfront versetzt, wo er 1916 zum Hauptmann befördert wurde. Danach diente er in verschiedenen Stäben der Armee.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs diente er beim Stab der Baltischen Landwehr, bevor er sich als Kompanieführer zunächst beim Freikorps Potsdam und dann beim Freikorps Hülsen verdingte. Im Oktober 1920 wurde er von der Reichswehr übernommen und zum Kompaniechef im 9. (Preußischen) Infanterie-Regiment ernannt. Nach 1925 wurde er Kompanieführer beim 14. (Badischen) Infanterie-Regiment in Konstanz (und Tübingen). 1929 erfolgte seine Beförderung zum Major, 1933 zum Oberstleutnant und 1935 zum Oberst und seine Ernennung zum Kommandeur des Infanterie-Regiments 2 in Ortelsburg [heute Szczytno] in der damaligen Provinz Ostpreußen. 1938 zum Chef des Generalstabes des 1. Armeekorps ernannt, wurde er 1939 zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 11. Infanterie-Division ernannt. 1940 zum Generalleutnant befördert, wurde ihm am 4. Dezember 1941 als Kommandeur der 11. Infanterie-Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939 verliehen. 1942 zum General der Infanterie befördert, wurde er auf Vorschlag des Chefs des Heerespersonalamtes, General der Infanterie Rudolf Schmundt (1896-1944) unter Verleihung des Rechts zum Tragen seiner bisherigen Uniform aus dem aktiven Wehrdienst entlassen, mit der Begründung, daß "Böckmann sich mit den Erfordernissen der heutigen Zeit nicht abfinden kann" (laut Tätigkeitsbericht des Chefs des Heerespersonalamtes General der Infanterie Rudolf Schmundt). Am 10. März 1974 starb General von Böckmann in Baden-Baden. Informationen u. a. nach "Nimro" auf de.wikipedia.org, Stichwort "Herbert von Böckmann" und weiteren, nach www.lexikon-der-wehrmacht.de, sowie von Thomas und Wegmann in RK3/2 S. 172 ff.
Das Eiserne Kreuz 1914 I. Klasse Böckmanns ist unter Kat.-Nr. 7523, drei einzelne Schulterstücke von ihm sind unter Kat.-Nr. 7521 zu finden.
Obwohl uns die Gruppe vom Einlieferer mit der Provenienz-Angabe des Generals der Infanterie Herbert von Böckmann (1886-1974) eingeliefert worden ist, verfügen wir über keine Beweise zu dieser Angabe, weshalb wir diese Provenienz auch nicht garantieren können. Laut Erforschungen von dritter Seite hat Böckmann gemäß den Ranglisten des Deutschen Reichsheeres von 1924 bis 1932 weder das Hamburger Hanseatenkreuz noch einen bulgarischen Militärverdienstorden erhalten, wohl aber das Ritterkreuz des mecklenburgischen Greifenordens (Den Herren Daniel Krause und Frank Lippold sei für diesen wichtigen Hinweis recht herzlich gedankt!).