Orden pour le mérite. Alte Zweitanfertigung oder Nachfertigung des Ordenskreuzes in sog. "Godet-Ausführung" (mit Ösen-Segment zwischen den beiden Spitzen des oberen Kreuzarms) mit Eichenlaub, Anfertigung eines nicht identifizierten H
NACHLASS DES GENERALFELDMARSCHALLS AUGUST VON MACKENSEN (1849-1945)
PREUSSEN, KÖNIGREICH PREUSSEN (1701-1918)
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II
Mit Datum vom 1. November 1914 erhielt der General der Kavallerie den Oberbefehl über die 9. Armee, mit der er den Angriff auf Łódź fortführte, um den russischen Vormarsch auf Posen und Schlesien zum Stehen zu bringen. Mit Datum vom 27. November 1914 erhielt Mackensen von Kaiser und König Wilhelm II. (1859-1941, reg. von 1888 bis 1918) wohl aus Charleville-Mézières das folgende Telegramm: "Die 9. Armee hat unter Ihrer bewährten, sicheren Führung in schweren, aber von Erfolg gekrönten Kämpfen sich von neuem unübertrefflich geschlagen. Ihre Leistungen in den verflossenen Monaten werden als leuchtende Beispiele für Mut, Tapferkeit und Ausdauer der Geschichte erhalten bleiben. Sprechen Sie das Ihren vortrefflichen Truppen mit meinem kaiserlichen Dank aus, den ich dadurch zu bestätigen wünsche, daß ich Ihnen den ‚Pour le mérite‘ verleihe."
Nach der Eroberung von Łódź am 6. Dezember 1914 erhielt Mackensen mit Datum vom 17. Dezember 1914 seine Beförderung zum Generaloberst.
Am 16. April 1915 erhielt Generaloberst von Mackensen den Oberbefehl über die neu gebildete 11. Armee, mit der er nach Galizien gesandt wurde, um das österreichische Kronland von den Russen zu befreien. Nach der gewonnenen Schlacht bei Gorlice-Tarnów (vom 1. bis 3. Mai 1915) gelang der 11. Armee der Durchbruch durch die westgalizische Front der Russen und das weitere Vordringen in Richtung Lemberg. Nach der Eroberung von Przemyśl (im heute äußersten Südosten von Polen) am 2. Juni 1915 verlieh ihm Wilhelm II. am folgenden Tag mit Telegramm mit Datum vom 3. Juni 1915 das Eichenlaub zum Orden pour le mérite. Am 22. Juni wurde schließlich Lemberg [Lwiw], das seit September 1914 von russischen Truppen besetzt war, zurückerobert.
Es handelt sich bei diesem Exemplar, wie in der Beschreibung angegeben, um eine Zweitanfertigung oder um eine Nachfertigung des Ordens pour le mérite mit Eichenlaub. Die Anschaffung solcher Zweitstücke war notwendig, da natürlicherweise der Pour le mérite aufgrund des ständigen Tragens mit der Zeit Beschädigungen unterworfen war.
Bei dem mit Datum vom 27. November 1914 an Mackensen verliehenen Original-Exemplar handelt es sich um ein von der Firma J. Wagner & Sohn in Berlin gearbeitetes Exemplar in Gold, in hohler Anfertigung. Es befindet sich heute, gemäß Inventurliste, zusammen mit dem größten Teil von Mackensens Nachlaß im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau.
U. a. Informationen nach Möller (in MPM Zweiter Band, S. 2 ff.) und nach Hildebrand und Zweng (in ZW2-2 S. 399 ff.).
Provenienz: Nach dem Tode August von Mackensens im Jahre 1945 wurde das Kreuz an seinen ältesten Sohn Hans Georg von Mackensen (1883-1947) vererbt. Dessen Witwe Winifred, geb. von Neurath (1904-1985), vererbte es dann an ihren Neffen Klaus von Mackensen, den Vater der heutigen Eigentümer.