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Silbermedaille 1899, Förschner 15; J. u. F. 2355.

DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
FRANKFURT, STADT

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Losnummer 4990




Schätzpreis: 300,00 €
Zuschlag: 340,00 €


Silbermedaille 1899, von H. Kaufmann, auf den 150. Geburtstag des Dichters Johann Wolfgang von Goethe (*1749, Ó1832). Jugendliches Brustbild Goethes r. mit umgebundenem Halstuch//Die personifizierte, nackte Wahrheit mit Spiegel steht neben der personifizierten, sitzenden Dichtkunst, die ein antikes Gewand trägt und eine Leier spielt; im Hintergrund Stadtansicht. Mit Randpunzen: Rosette und J Û C. 66,14 mm; 109,46 g.
Förschner 15; J. u. F. 2355.

Mattiert. Hübsche Patina, fast prägefrisch

Die Stadt Frankfurt am Main beauftragte 1899 den Bildhauer Hugo Kaufmann mit der Schaffung einer Medaille zum 150. Geburtstag ihres großen Sohnes Johann Wolfgang von Goethe. Die Medaille trägt auf der Vorderseite das Brustbild des jungen Dichters mit Zopf nach dem Gemälde von Georg Oswald "May 1799…" Die Rückseite nimmt auf Goethes eigene Lebensbeschreibung Bezug. Die Umschrift verkündet Wahrheit und Dichtung, die Symbolgestalt der Wahrheit mit Spiegel steht unbekleidet neben ihrer sitzenden Schwester, der Dichtung, deren Zeichen die Leier ist (Joachim Datow in "Die Erneuerung der Medaille in der Zeit des Jugendstils", 1988).

"Am 28. August 1749 mittags mit dem Glockenschlag zwölf kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich." So beginnt Goethes Autobiographie Dichtung und Wahrheit. Studium in Leipzig und Straßburg. Das Juristische Abschlussexamen legte er 1771 in Straßburg ab. Advokatur in Frankfurt 1771-1775. Seit 1769 erste Werke als Dichter. Einladung 1775 nach Weimar von Herzog Karl August und seiner Mutter Anna Amalia. In der Führung des erst 18jährigen Herzogs und der Mitverantwortung für das Land wuchs ihm eine erzieherische und soziale Aufgabe zu. Goethe wurde mit der Verwaltung der Finanzen, des Bergbaus, des Militärwesens, später auch des Theaters und des Bildungswesens im Fürstentum beauftragt. 1779 wurde er Geheimer Rat.

In Weimar entstanden Goethes große Werke. Mit Friedrich von Schiller entwickelte sich nach anfänglicher Ablehnung in den 90er Jahren eine einzigartige Zusammenarbeit. Sie dauerte bis zu Schillers frühem Tod 1805. Goethes Universalität bewiesen außer seinen dichterischen Werken die literarischen, kunstkritischen und vor allem naturwissenschaftlichen Schriften. Goethe stirbt am 22. März 1832 mit 83 Jahren in Weimar nach einem erfüllten Leben. Sein Genie bleibt mit seinen Werken lebendig bis in unsere Zeit.

Sozusagen nebenbei wurde Goethe zu einem großen Sammler von Medaillen. Seine Sammlung belief sich am Ende seines Lebens auf rund 4.000 Objekte, von denen 2.000 Stück im Bestandskatalog von Jochen Klauß enthalten sind.