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Nikolaus I., 1825-1855. Goldmedaille zu 8 Dukaten 1831, Diakov 500.1 (dort nur in Silber und Bronze).

EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
RUSSLAND, KAISERREICH

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Losnummer 463






Schätzpreis: 20.000,00 €
Mindestgebot: 16.000,00 €


Nikolaus I. 1825-1855.
Goldmedaille zu 8 Dukaten 1831, unsigniert. Demidov-Preismedaille, verliehen für wissenschaftliche Arbeiten. Schrift: EVOCATIS / PRAEMII. DEMIDOVIANI / ARBITRIS / ACADEMIA. / r, oben Eule mit Palmzweig//Schrift: r / ANNUA / XXV. MILLIA. RUB. ASS. / PRAEMIIS. LITTERARIIS / PAULUS DEMIDOV / DUM. VIVIT. ET XXV. ANN. ULTRA / DE. SUIS. DESTINAT. / DIE. XVII. APR. MDCCCXXXI. / r, umher Lorbeer- und Eichenkranz. 37,09 mm; 27,64 g.
Diakov 500.1 (dort nur in Silber und Bronze).

GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Vorzüglich

Die Familie Demidov zählte zu den einflußreichsten Familien Rußlands, und ihr Reichtum wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohl nur von der Zarenfamilie Romanov übertroffen. Bereits am Ende des 17. Jahrhunderts betrieben die Demidovs eine bedeutende Eisengießerei und zählten zu den größten Waffenproduzenten Rußlands. Nikita Demidov (1656-1725) war enger Berater des Zaren Peter I. der ihn 1720 in den Adelsstand erhob. Nikitas Sohn Akinfiy Demidov (1678-1745) konnte den Reichtum der Familie durch die Entdeckung und Ausbeute von Gold-, Silber- und Kupferminen beträchtlich vergrößern. Er gründete u. a. die sibirische Stadt Barnaul, deren zentraler Platz heute noch Demidovs Namen trägt. Der Enkel Akinfiy's, Nikolaj Nikitich Demidov (1774-1828), kämpfte entschieden gegen die Invasion Napoleons, konnte das Stahl- und Eisenimperium Demidov wiederum vergrößern und förderte in großem Stil die russische Wissenschaft und Kultur.

Nach dem Tod ihres Vaters 1828 erbten Pavel Nikolaevich Demidov (1798-1840) und Anatole Nikolaevich Demidov (1813-1870) das Familienunternehmen mit mehr als einer Million Hektar Grundbesitz im Ural und einem Jahresgewinn von über 5 Millionen Rubel. Pavel Nikolaevich absolvierte zunächst die Militärlaufbahn und engagierte sich ab 1831 politisch, zunächst als Gouverneur der Provinz Kursk, später als russischer Staatsrat. Er heiratete 1836 die 23jährige finnische Hofdame am Zarenhof, Aurora Stjernvall (1813-1902), die in St. Petersburg wegen ihrer Schönheit bekannt war. Die bedeutendste Leistung des Unternehmers war die Stiftung des Demidov-Preises im Jahr 1831. Dieser Preis sollte jährlich durch die Petersburger Akademie der Wissenschaften als russischer Nationalpreis an herausragende Wissenschaftler verliehen werden.

Der Preis war mit jährlich 25.000 Rubeln dotiert, und Pavel Nikolaevich verfügte, daß die Auszeichnung 25 Jahre über seinen Tod hinaus vergeben werden solle (nach 1866 wurde der Preis infolgedessen zunächst nicht mehr verliehen). Diese mit dem Preis verbundenen Einzelheiten werden ausdrücklich auf der Preismedaille genannt, von der wir hier ein Exemplar in Gold anbieten können, das vermutlich für den Stifter selbst geprägt wurde. Es handelt sich um einen der frühesten und bedeutendsten Wissenschaftspreise, der zahlreichen anderen Auszeichnungen - wie z. B. dem Nobelpreis - als Vorbild diente. Berühmte Preisträger waren z. B. der Chirurg Nikolai Pirogov, der Seefahrer und Geograph Ivan Kruzenshtern, der Chemiker Dmitri Mendeleev und der Ingenieur Boris Yakobi. Auf Initiative des Vizepräsidenten der russischen Akademie der Wissenschaften und des Gouverneurs des Oblastes Sverdlosk wurde der Demidov-Preis 1993 wieder ins Leben gerufen. Jedes Jahr wählt die Demidov-Wissenschaftsstiftung drei oder vier Akademiker aus, denen in Jekaterinburg eine Medaille, ein Diplom und ein Geldpreis von 10.000 Dollar überreicht wird.