Hadrianus, 117-138. Ô-Aureus, 125/128, Rom; 7,45 g. BMC 448 var.; Calico 1235; Coh. vergl. 423; RIC 193 var.; Strack 195 (dies Exemplar erwähnt).
RÖMISCHE MÜNZEN
MÜNZEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT
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Ô-Aureus, 125/128, Rom; 7,45 g. Kopf l. mit Lorbeerkranz, r. drapiert//Wölfin l. säugt Romulus und Remus.
BMC 448 var.; Calico 1235; Coh. vergl. 423; RIC 193 var.; Strack 195 (dies Exemplar erwähnt).
Sehr seltene Büstenvariante, Porträt von ausgezeichnetem Stil. Attraktives, vorzügliches Exemplar mit feiner Goldtönung
Exemplar der Sammlung Giuseppe Mazzini, Band 2, Nr. 423 und Taf. XXXI; der Auktion Münzen und Medaillen AG 13, Basel 1954, Nr. 686 und der Sammlung M. Paul Vautier, Auktion Ars Classica II, Luzern 1922, Nr. 701 ("De toute beauté").
Das Reversmotiv der Wölfin, die die Zwillinge säugt, ist symbolischer Bezug auf die Gründungslegende Roms und kann als Sinnbild für die durch Hadrianus institutionalisierte Verehrung der Roma Aeterna - der Ewigen Stadt - stehen. Zu Ehren der Roma Aeterna und Venus zugleich begann Hadrianus im Jahr 121 n. Chr. auf der Velia mit der Errichtung eines großen Tempels, in dem jährlich am 21. April der Geburt der Stadt gedacht werden sollte (vgl. C. Duliere, Lupa Romana: recherches d'iconographie et essai d'interpretation, Brüssel-Rom 1979, Vol. I, S. 162 ff.).
Parallel zu der mythischen und religiösen Vorstellung der Ewigkeit Roms ist auch das politische Konzept der kaiserlichen Macht zu verstehen, in dem der Kaiser in seiner zentralen Rolle des Staatsoberhauptes für die Stabilität des Staates garantiert. Dieses Prinzip wird bestätigt durch die Averslegende, in der nach dem Jahr 123 nicht mehr die übliche Nomenklatur der öffentlichen Ämter aus republikanischer Zeit, vor allem die Titel Imperator und Caesar sowie die Tribunicia Potestas verwendet werden, sondern der Kaiser nur noch als Hadrianus Augustus angesprochen wird. Augustus wird verstärkt Titel der obersten Staatsautorität und Inbegriff der Regierungsmacht.
Diese Abänderung der institutionellen Titulatur auf Münzen spiegelt wohl auch eine politische Transformation wider: Bis zum Tode des Traianus hatte das von Augustus eingeführte Prinzipat ein „republikanisches“ Erscheinungsbild, wodurch das de facto monarchische System verschleiert wurde. Diese Verschleierung wird nun unter Hadrianus zu einem großen Teil gelüftet - nur der Konsultitel wird weiterhin verwandt - und so der Weg für ein streng autokratisches Konzept imperialer Macht freigemacht (so M. A. Levi, I messaggi delle emissioni monetali, in Adriano Augusto, Rom 1993, S. 47-69), das in der Spätantike aufkam.