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Vorbericht unserer Herbst-Auktionen 391-394

16. August 2023 11:21


 

Hessen, Trier, Frankreich, Niederlande und Mehrfachporträts

Wir präsentieren Ihnen eine interessante Mischung aus ausgewählten Einzelstücken und umfangreichen Spezialsammlungen. Zwei Sammlungen wurden mit einem eigenen Katalog gewürdigt: Katalog 392 enthält den zweiten Teil der Sammlung Dr. Hans-Jürgen Loos von Münzen aus Hessen und dem hessischen Raum. Katalog 393 umfasst den ersten Teil der Sammlung Lodewijk S. Beuth von Münzen der Niederlande und der niederländischen Überseegebiete nach 1795.

In den Katalogen 391 und 394 sind viele herausragende Einzelstücke aufgelistet, darunter weitere Spezialsammlungen. Wir nennen an dieser Stelle die umfangreiche Kollektion seltener europäischer Goldmünzen in feinster Erhaltung aus dem Besitz des Luxemburger Notars Robert Schuman, die Spezialsammlung Trier, die Prof. Dr. Alois Memmesheimer zusammengetragen hat, sowie - last but not least - eine großartige Sammlung von Mehrfachporträts aus westfälischem Besitz.

Die Sammlung Maître Robert Schuman

Wieder wird eine Münzsammlung für einen guten Zweck versteigert. Der Luxemburger Notar Robert Schuman (1953-2022) bestimmte testamentarisch, dass der Erlös seiner Sammlung von seltenen und herausragend erhaltenen Goldmünzen dem Luxemburger Roten Kreuz zu Gute kommen möge. Wer also auf Münzen aus der Sammlung Schuman bietet, hat das doppelte Vergnügen: Er erwirbt nicht nur exquisite Kostbarkeiten aus einem erlesenen Ensemble, sondern unterstützt mit seinem Gebot gleichzeitig das Rote Kreuz, seine vielen humanitären Aufgaben zu erfüllen.

Maître Robert Schuman sammelte viele Jahrzehnte lang. Dabei konzentrierte er sich auf das königliche Frankreich. Seine Kollektion französischer Prägungen reicht von Philippe VI (1328-1350) bis hin zu Napoleon III. und umfasst auch einige Münzen aus den drei folgenden Republiken. Die Schlussmünze wurde 1986 auf seinen Namensvetter ausgegeben. Hierzu haben wir einen eigenen Artikel für Sie verfasst, den Sie auf Seite 11 dieser Ausgabe finden.

Aber auch andere Gebiete sind in seiner Sammlung abgedeckt. Sie enthält einige große Raritäten, so zum Beispiel das vorzügliche und sehr seltene 5 Guineas-Stück aus dem Jahr 1692 mit dem Doppelporträt der britischen Herrscher William III. und Mary. Die beiden am höchsten geschätzten Stücke dieser Sammlung sind übrigens nicht aus Gold, sondern aus Platin: Es handelt sich um die äußerst seltenen 12 Rubel, die Zar Nikolaus I. von Russland in den Jahren 1830 und 1841 herstellen ließ.

Los 21: Gent / Belgien. Noble 1583. Geprägt während des Aufstands der Stadt gegen Philippe II. (1581-1584). Sehr selten. PCGS MS62 (Top Pop). Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 5.000 Euro

Los 264: Großbritannien. William III. und Mary, 1688-1694. 5 Guineas 1692, London. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 20.000 Euro

Los 458: Russland. Nikolaus I., 1825-1855. 12 Rubel Platin 1841, St. Petersburg. Nur 75 Exemplare geprägt. NGC MS61. Vorzüglich bis Stempelglanz (Prooflike). Schätzung: 50.000 Euro

 

Mehrfachporträts aus einer westfälischen Privatsammlung

Sammeln kann man unter vielerlei Aspekten. Ein ganz besonderes Thema faszinierte einen westfälischen Sammler: Er konzentrierte sich auf Münzen und Medaillen, die nicht nur ein Herrscherporträt zeigen, sondern gleich mehrere. Diese ganz spezielle Sammlung ist auf Grund der vielen Länder und Gebiete, in denen solche Münzen und Medaillen entstanden, auf die beiden Kataloge 391 und 394 verteilt. Achten Sie darauf! Sie werden selten in unseren Katalogen so viele Doppelporträts entdecken. 

Los 961: Westphalen. Hieronymus Napoleon, 1807-1813. Goldmedaille zu 12 Dukaten auf den Besuch des Königspaares in den Clausthaler Bergwerken 1811 von W. Körner. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 7.500 Euro

Los 4705: Schweden. Friedrich I., 1720-1751. 2 Riksdaler 1727, Stockholm. Sehr selten. Sehr schön. Schätzung: 5.000 Euro

Los 4825: RDR. Leopold I., 1657-1705. Silbernes Stammbaummedaillon o. J. (1690) auf die Krönung seines Sohnes Josef zum römischen König in Augsburg von M. Brunner. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 4.000 Euro

Los 5777: Deutsches Kaiserreich / Mecklenburg-Schwerin. Probe zu 5 Mark 1915. Äußerst selten. Polierte Platte. Schätzung: 5.000 Euro

 

Hessen und der hessische Raum: Die Sammlung Dr. Hans-Jürgen Loos

Am Nachmittag des 26. September 2023 wird der zweite Teil der umfangreichen Sammlung von Dr. Hans-Jürgen Loos versteigert. Sie enthält Münzen aus Hessen und dem hessischen Raum. Insgesamt umfasste die Sammlung Loos rund 1.400 Stücke, von denen der erste Teil bereits im vergangenen Jahr in Auktionskatalog 374 mit großem Erfolg verkauft wurde. Damals erzielte ein dicker doppelter Reichstaler der Landgrafschaft Hessen-Marburg einen Zuschlag von 65.000 Euro. Grund dafür war seine große Seltenheit. Nur ein einziges weiteres Exemplar ist bekannt. Da auch im zweiten Teil der Sammlung viele äußerst seltene Stücke angeboten werden, dürfen wir uns auf eine große Nachfrage freuen.

Dr. Hans-Jürgen Loos war von Beruf eigentlich Wirtschaftswissenschaftler. Er zeichnete für das Rechnungswesen des Großkonzerns Metallgesellschaft AG verantwortlich. Zur Entspannung beschäftigte er sich mit der hessischen Geschichte und Numismatik. Er war davon so begeistert, dass er nach seiner Pensionierung noch einmal zur Uni ging und ein Studium der Geschichte aufnahm. Diese Leidenschaft lässt sich an seiner Sammlung ablesen. Ihm ging es darum, die historische Entwicklung im hessischen Raum zu dokumentieren. Deshalb legte er großen Wert auf aussagekräftige Stücke mit ungewöhnlichen Darstellungen. Das macht seine Sammlung so attraktiv.

Sie interessieren sich für Hessen? Dann freuen Sie sich im zweiten und letzten Teil der Sammlung Loos auf die Prägungen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, der Grafschaft Erbach, der Stadt Frankfurt am Main, der Reichsburg Friedberg, der Grafschaft Isenburg, sowie der Herrschaften Nassau und Stolberg.

Los 2028: Hessen-Darmstadt. Ernst Ludwig, 1678-1739. Reichstaler 1715, Darmstadt. Äußerst selten, vermutlich einziges Exemplar in Privatbesitz. Fast vorzüglich. Schätzung: 7.500 Euro

Los 2171: Erbach. Georg Ludwig, 1647-1693. 60 Kreuzer (Gulden) 1675, Breuberg. Spruchgulden. Äußerst selten. Sehr schön. Schätzung: 4.000 Euro

Los 2249: Frankfurt. Dicker doppelter Reichstaler 1620. Äußerst selten. Sehr schön. Schätzung: 7.500 Euro

Los 2484: Friedberg. Johann Eberhard von Kronberg, 1577-1617. Doppelter Reichstaler 1593, Friedberg. Vermutlich Unikum. Winzige Henkelspur. Sehr schön. Schätzung: 20.000 Euro

Los 2519: Isenburg. Carl Friedrich, 1806-1815. 2 Dukaten 1811, Frankfurt am Main. Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 7.500 Euro

 

Die Münzen der Niederlande und der niederländischen Überseegebiete seit 1795: Die Sammlung Lodewijk S. Beuth, Teil 1

Eigentlich wollte Lodewijk Beuth nur ein bisschen "Fluchtgold" kaufen, als er 1950 das erste Mal die Münzhandlung von Jacques Schulman in der Amsterdamer Keizersgracht betrat. Doch Schulman überredete ihn, auch einige historische Münzen zu erwerben. So infizierte sich Lodewijk Beuth mit dem numismatischen Virus. Sein Ziel wurde es, die beste und qualitätvollste Sammlung von niederländischen Münzen aufzubauen. Und wer unseren Auktionskatalog 393 durchblättert, muss bestätigen, dass ihm dies gelungen ist. Denn Beuth schaffte es, von vielen Münztypen nicht nur alle Jahre in perfekter Qualität zusammenzutragen, sondern auch die Proben dazu. Dafür kaufte er in herausragenden Auktionen. Allein aus der Sammlung des ägyptischen Königs Faruk, die 1954 versteigert wurde, erwarb er fast 30 Raritäten! Der 1982 verstorbene Sammler hatte eben das große Glück, in einer Zeit zu sammeln, in der viele heute noch berühmte Sammlungen auf den Markt kamen. Sein Sohn Hein ergänzte einige Lücken, so dass man durchaus sagen kann, dass wir in Zusammenarbeit mit der Münzhandlung Laurens Schulman mit dem Katalog 393 die umfangreichste und schönste Sammlung niederländischer Münzen anbieten, die seit 1988 auf den Markt gekommen ist.

Teil 1 der Sammlung Beuth enthält die Münzen ab der Gründung der Batavischen Republik im Jahr 1795. Besonders bemerkenswert in diesem Sammlungsteil sind die vielen äußerst seltenen, kaum angebotenen Proben. Sie stammen nicht nur aus der Sammlung Faruk, sondern auch aus dem Besitz von J.C.P.E. Menso, dessen beeindruckende Sammlung 1958 bei Jacques Schulman versteigert wurde. Viele Münzen, die in diesem Katalog zu sehen sind, waren also Jahrzehnte lang nicht auf dem Markt. 

Los 3002: Niederlande / Batavische Republik. 2 Dukaten 1802, Dordrecht. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Schätzung: 10.000 Euro

Los 3111: Niederlande / Ludwig Napoleon, 1806-1810. 20 Gulden 1808, Utrecht. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Schätzung: 40.000 Euro

Los 3232: Niederlande / Wilhelm I., 1813-1840. Probe zum Silberdukat (Reichstaler) 1815, Utrecht, geprägt zum Handel mit den Ostseestaaten. Silber. Nur 12 Exemplare geprägt. Erstabschlag. Fast Stempelglanz. Schätzung: 30.000 Euro

Los 3395: Niederlande / Wilhelm II., 1840-1849. 20 Gulden 1848, Utrecht "Dubbele Negotiepenning". Probeprägung ohne Wertangabe, aber mit Angabe von Gewicht- und Goldanteil. Nur 94 Exemplare geprägt. Polierte Platte. Schätzung: 25.000 Euro

Los 3465: Niederlande / Wilhelm III., 1849-1890. 2 Dukaten 1867, Utrecht. Nur 8 Exemplare bekannt. Polierte Platte. Schätzung: 40.000 Euro

Los 3524: Niederlande / Wilhelm III., 1849-1890. 1 Gulden (100 Cents) 1867, Utrecht, für die Weltausstellung in Paris geprägt. Nur wenige Exemplare bekannt! Nicht in der niederländischen Nationalsammlung (NNC) vorhanden. Polierte Platte. Schätzung: 50.000 Euro

Los 3696: Niederlande / Wilhelmina, 1890-1948. 2 1/2 Gulden 1898, Utrecht. Probe in Silber mit veränderter Randschrift. Unikum? Polierte Platte, minimal berieben. Schätzung: 50.000 Euro

 

Münzen und Medaillen von Trier: Die Sammlung Prof. Alois Matthias Memmesheimer

Von den Niederlanden geht es nach Trier, in die alte Erzbischofsstadt an der Mosel. Prof. Alois Matthias Memmesheimer hat auch zu Trier eine Sammlung mit fast 100 Losen zusammengetragen. Nachdem wir im im Rahmen unserer diesjährigen Frühjahrs-Auktion 2023 bereits die Sammlung Memmesheimer von Mainzer Münzen versteigerte, folgt nun in unserer Auktion 394 das Gebiet Trier. Das zeitliche Spektrum reicht vom 11. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Dazu kommen einige wenige antike Münzen.

Los 5227: Trier. Eberhard, 1047-1066. Pfennig. Sehr selten. Sehr schön. Schätzung: 1.000 Euro

Los 5265: Trier. Richard von Greiffenklau-Vollrads, 1511-1531. Goldmedaille 1523 im Gewicht von drei Goldgulden. Äußerst selten (Habich verzeichnet nur ein Exemplar in Gold unter Wien, Slg. Baron L. von Rothschild). Henkelspur. Felder ziseliert. Sehr schön. Schätzung: 5.000 Euro

Los 5270: Trier. Lothar von Metternich, 1599-1623. Reichstaler 1607, Trier. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 15.000 Euro

Los 5307: Trier. Clemens Wenzel von Sachsen, 1768-1794. Konventionstaler 1773, Koblenz. Erstabschlag. Fast Stempelglanz. Schätzung: 5.000 Euro

 

Größere Partien und Einzelstücke

Als wäre das noch nicht genug, finden Kenner in den Auktionen 391 und 394 viele spektakuläre Einzelstücke und etliche umfangreichere Partien. Beginnen wir mit einer kleinen Serie dänischer Münzen, die auf die beiden Kataloge 391 und 394 aufgeteilt ist. Aber auch Freunde italienischer Goldmünzen dürften die Qual der Wahl haben: Welches der vielen seltenen 100 Lire-Stücke sollen sie für ihre Sammlung erwerben? Das gleiche Problem stellt sich allen, die sich für US-Goldmünzen interessieren. Aus diesem Bereich allein bieten wir rund 60 Lose an.

Natürlich gibt es auch in Auktion 391 wieder Habsburger Zehnfachdukaten, wie sie die Kaiser für diplomatische Zwecke herstellen ließen. Eine andere Rarität kommt dagegen nur äußerst selten auf den Markt. Es handelt sich um den Porträt-Denar Karls des Großen. Von dieser historisch und numismatisch so bedeutenden Münze sind nur rund 40 Exemplare bekannt.

Auf welche Lose soll man sonst noch hinweisen? Da gibt es zum Beispiel den überaus seltenen Rubel von 1707, den Peter der Große im Moskauer Münzhof Kadashevsky prägen ließ. Er stammt aus der Sammlung Hutten-Czapski, wie die auffällige Sammlerpunze beweist. Selbstverständlich beinhaltet Auktionskatalog 394 wieder zahlreiche Münzen des Deutschen Kaiserreichs, darunter der seltenste Typ aller Reichsgoldmünzen, das 20 Mark-Stück 1872 mit dem Porträt von Ernst II. von Sachsen, Coburg und Gotha.

Los 29: Dänemark. Christian V., 1670-1699. Dukat 1692, Kopenhagen. Sehr selten, vor allem in dieser Erhaltung. Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 20.000 Euro

Los 257: Griechenland / Korfu. Unter venezianischer Verwaltung. Goldmedaille zu 15 Dukaten auf die Verteidigung von Korfu vom 25. Juli bis zum 20. August 1716 von P. H. Müller. Äußerst selten. Minimale Bearbeitungsspuren am Rand. Vorzüglich. Schätzung: 30.000 Euro

Los 383: Italien. Victor Emanuel III., 1900-1946. 100 Lire 1903, Rom. Nur 966 Exemplare geprägt. NGC MS62. Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 7.500 Euro

Los 639: USA. 20 Dollars 1907, Philadelphia. NGC MS62. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 10.000 Euro

Los 683: RDR. Ferdinand III., 1625-1637-1657. 10 Dukaten 1640, Prag. Sehr selten. Mit kleiner eingeritzter Wertzahl "10" Im Feld der Vorderseite. Sehr schön bis vorzüglich. Schätzung: 60.000 Euro

Los 890: Altdeutschland / Münster. Ferdinand von Bayern, 1612-1650. 4 Dukaten o. J., Münster. NGC AU58. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 35.000 Euro

Los 959: Altdeutschland / Schwarzenberg. Johann Nepomuk, 1782-1789. 10 Dukaten 1783, Wien. Äußerst selten. NGC MS65*. Minimale Justierspuren auf der Vorderseite. Fast Stempelglanz. Schätzung: 175.000 Euro

Los 4534: Frankreich / Karolinger. Karl der Große, 768-814. Denar, 813/4 oder etwas später, Aachen. Von größter Seltenheit und großer historischer und numismatischer Bedeutung. Sehr schön. Schätzung: 40.000 Euro

Los 4891. Altdeutschland / Brandenburg-Preußen. Joachim I., 1499-1535. Taler 1521, Frankfurt / Oder. Sehr selten. Sehr schön. Schätzung: 80.000 Euro

Los 5677: Deutsches Kaiserreich. Sachsen-Coburg und Gotha. Ernst II., 1844-1893. 20 Mark 1872. Sehr selten. Überdurchschnittlich erhalten. Fast vorzüglich. Schätzung: 60.000 Euro

 

Übrigens: Das Auktionsjahr ist mit Abschluss unserer Herbst-Auktionen noch nicht vorbei! Vom 13. bis zum 15. November 2023 werden in Osnabrück antike Münzen sowie Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt versteigert.