Anonym, 11. Jahrhundert. Denar. Dannenberg 730.
DEUTSCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
DORTMUND, REICHSMÜNZSTÄTTE
Вернуться к списку
Denar. 1,06 g. Zwei mit einem Mantel bekleidete Personen sehen einander an, die linke Person hält eine Kugel in der erhobenen Rechten, zwischen den beiden Figuren steht ein Tisch (?)//+MNTE[OPA] Kreuz, in den Winkeln je eine Kugel.
Dannenberg 730.
Von größter Seltenheit. Prägeschwäche, sehr schön
Das vorliegende Exemplar gehört zu einer Reihe rätselhafter salischer Prägungen, die den Ort der Prägung stets mit MINTEONA angeben und in der älteren Literatur deshalb nach Minden gelegt worden sind. P. Ilisch konnte 1977 (Die Anfänge der Münzprägung in Minden, in: Zwischen Dom und Rathaus, Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Minden, Minden 1977, S. 37-59) und 1991 (Zur Münzgeschichte Duisburgs und Mindens im 11. Jahrhundert, in: Berliner Numismatische Forschungen 5, 1991, S. 7-12) anhand von Stempelkopplungen eine Verbindung dieser Typen zu Kölner, Duisburger und Dortmunder Geprägen nachweisen und die Ensteheung dieser Münzen in Minden widerlegen. Auch erscheint Minden auf den gesicherten Prägungen stets als MINDA und niemals als MINTEONA. Stattdessen legte er einige Exemplare nach Duisburg und andere (wie den vorliegenden Typ) nach Dortmund. Die einzelnen Typen zeigen teilweise außergewöhnliche bildreiche Darstellungen, von denen einige durch H. Dannenberg als Vorgänge bei der Münzprägung gedeutet worden sind (Dbg. 728-731). Demnach würde das vorliegende Exemplar den sein Werk betrachtenden Münzmeister darstellen. Erst kürzlich hat B. Kluge in einem Aufsatz das Thema wieder aufgegriffen. Er vermutet hinter MINTEONA eine unbekannte Münzstätte, die wohl bald nach der Münzreform Kaiser Heinrichs III. (1039-1056) um 1046 geschlossen worden ist und deren Personal möglicherweise in den Prägeateliers von Dortmund und Duisburg aufging (MINTEONA). (Rätselhafte Münzserien aus der Zeit Konrads II. und Heinrichs III. Erfolge und Folgen stempelkritischer Untersuchungen deutscher Münzen des 11. Jahrhunderts, in: Westfalia Numismatica 2013, S. 101-116).