Adliges Fräuleinstift St. Marien zu Lippstadt (Provinz Westfalen). Bruststern der Kanonissen, gestickte Ausführung, 98,2 x 98,4 mm, Gold- und Silberlaan-Stickerei, Pailletten, die Strahlen des Sterns aus Silberblech, rückseitig Papier-Abdeckung, etwa
DEUTSCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
DEUTSCHE STAATEN, PREUSSEN, KÖNIGREICH (1701-1918)
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RR II-
Exemplar aus unserer 215. Auktion am 22. Juni 2012, Kat.-Nr. 9055.
Das Stift St. Marien zu Lippstadt ist nicht zu verwechseln mit dem in Cappel, heute einem Stadtteil von Lippstadt, angesiedelten und bis 1971 bestehenden Damenstift Cappel.
Das Stift St. Marien, zunächst außerhalb der Stadt Lippstadt gelegen, wurde 1185 von Graf Bernhard II. zur Lippe (um 1140–1224) als Augustiner-Chorfrauenstift gegründet. Graf Bernhard IV. zur Lippe (1230–1275) verlegte 1207 das Kloster in die Stadt. Nach der Reformation wurde das Kloster in ein Weltadeliges Fräuleinstift ("freijünferliches Sammtstift") mit einem Propst und 12 Präbenden umgewandelt. Die Stadt wurde in Folge des Vertrages von Kleve von 1666 zu einem Kondominium des Kurfürstentums Brandenburg und der Grafschaft Lippe, bis sie in Folge eines Staatsvertrages vom 12. Mai 1850 vollständig preußisch wurde. König Friedrich II. von Preußen (1712–1786) stiftete am 15. Februar 1773 das Ordenszeichen und den Bruststern, letzteren in gestickter Ausführung, aus der im 19. Jahrhundert ein Metallstern wurde. Im 19. Jh. wurde das Stift von der Westphälischen Regierung zunächst aufgelöst, dann jedoch wieder neu mit 18 Präbenden gestiftet, die abwechselnd vom König von Preußen und vom Fürsten zur Lippe besetzt wurden. Heute besteht das Stift nicht mehr. Zur Geschichte des Damenstiftes siehe auch: Ohne Autorangabe – Das gemeinschaftlich Königlich Preußische und Fürstlich Lippische Fräuleinstift zu Lippstadt. Ohne Ort 1898. Und: Gritzner, Maximilian – Handbuch der im Deutschen Reiche, in Österreich-Ungarn, Dänemark, Schweden und den Russischen Ostseeprovinzen bestehenden Damenstifter und im Range gleichstehender Wohltätigkeitsanstalten nebst den Ordenszeichen der Ersteren. Frankfurt am Main 1888. S. 132–134.