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Dannebrog-Orden [Dannebrog-Ordenen]. 2. Modell (seit 1808), 4. Ausgabe (mit Monogramm König Christians IX. – 1863–1906), Juweliers-Zweitanfertigung [taylor's copy] des Großkommandeur-Kreuzes "für den täglichen Gebrauch" [Storkommandørkors til daglig

EUROPÄISCHE ORDEN UND EHRENZEICHEN
KÖNIGREICH DÄNEMARK, KÖNIGREICH DÄNEMARK

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Номер лота 7223




Оценочная цена: 3 000.00 €
Присуждение: 3 000.00 €


Dannebrog-Orden [Dannebrog-Ordenen]. 2. Modell (seit 1808), 4. Ausgabe (mit Monogramm König Christians IX. – 1863–1906), Juweliers-Zweitanfertigung [taylor's copy] des Großkommandeur-Kreuzes "für den täglichen Gebrauch" [Storkommandørkors til daglig brug], persönliches Exemplar von Admiral Prinz Valdemar von Dänemark (1858–1939) angefertigt nach 1900, 98,7 x 45,9 mm, Buntmetall vergoldet und emailliert, Silber, besetzt mit Simili-Steinen (ein Stein fehlt im Monogramm), 69,6 g, die Auflagen auf dem Revers verstiftet, am neuen Halsband, im wohl nicht ursprünglich zugehörigen Etui der Firma M. W. Mørch & Søn Eftf. in Kopenhagen.


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Einmalige Gelegenheit zum Erwerb dieses Unikats königlich dänischer Provenienz, das einen hervorragenden Sammlungs-Ersatz für ein definitiv nicht zu beschaffendes Originalexemplar darstellt, da die Stücke nach dem Tode des Beliehenen einer sehr strengen Rückgabepflicht unterliegen.

Im Jahre 1900 verlieh König Christian IX. (1818‒1906, reg. seit 1863) seinem jüngsten Sohn Kapitän zur See Prinz Valdemar das Großkommandeur-Kreuz des Dannebrog-Ordens. Als Kapitän zur See diente dieser in den folgenden Jahren als Befehlshaber verschiedener dänischer Schiffe. Es ist offensichtlich, daß er während dieser Marine-Einsätze nicht das sehr kostbare Originalexemplar tragen konnte und deshalb dieses Zweit-Exemplar für den "täglichen Gebrauch" anfertigen ließ. Dieses Kreuz ist abgebildet und besprochen im Artikel von Klaus H. Feder "Kongernes onkel – Valdemar Prins til Danmark". In: Ordenshistorisk Tidsskrift. Nr. 46, Kopenhagen 2016. S. 7 ff.

Mit der Reorganisation des Dannebrog-Ordens durch König Frederik VI. (1768‒1839, reg. seit 1808) erfolgte auch die Stiftung des mit Diamanten besetzten Großkommandeur-Kreuzes. Die am Halse zu tragenden Kreuze dieser höchsten Klasse des Ordens, die quasi als "Hausorden" königlich dänischen Prinzen und verwandten Souveränen (z. B. von Griechenland und Norwegen) vorbehalten blieb, zeigen, wie die anderen Kreuze des Ordens auch, über dem Kreuz das Monogramm des verleihenden Monarchen. Laut Stevnsborg (in STV05 S. 150) wurden unter König Christian I. zwischen 1863 und 1906 nur acht Großkommandeur-Kreuze verliehen. Die Gesamtzahl der Verleihungen zwischen 1839 und 2004 beträgt 35.

Valdemar Prinz von Dänemark wurde am 27. Oktober 1858 als jüngster Sohn König Christian IX. von Dänemark (1818–1906) und dessen Gemahlin Louise von Hessen-Kassel (1817–1898) auf Schloß Bernstorff auf der Insel Seeland geboren. Als leidenschaftlicher Seemann durchlief er eine Laufbahn bei der Kgl. Dänischen Marine. Ab 1875 besuchte er die Seeoffiziersschule und diente ab 1877 als Seekadett. 1879 zum Sekondeleutnant befördert, 1880 zum Premierleutnant, 1889 zum Kapitän, 1897 zum Kapitän zur See und 1905 zum Konteradmiral, wurde er 1907 zum Chef der maritimen Kräfte zur Verteidigung Kopenhagens ernannt. 1911 beendete er seinen aktiven Dienst als Vizeadmiral à la suite. 1918 erfolgte die Ernennung zum Admiral à la suite.

Zweimal wurde ihm ein ausländischer Thron angeboten, den er beide Male ablehnte. Schon 1886 hatte ihm Kaiser Alexander III. (1845–1894) den bulgarischen Thron als Nachfolger des gescheiterten Fürsten Alexander von Battenberg (1857–1893, reg. von 1879 bis 1886) angeboten, den er jedoch aus Rücksicht auf seinen älteren Bruder Prinz Wilhelm ausschlug, der schon seit 1863 unter dem Namen Georg (1845–1913) König von Griechenland war. Aufgrund gegenseitiger territorialer Ansprüche waren sich beide Länder feindlich gesinnt, und kriegerische Auseinandersetzungen, die sich später in den Balkankriegen auch tatsächlich mit äußerster Heftigkeit entluden, waren schon damals zu befürchten.

Infolge der fortlaufenden Entwicklung der norwegischen Nationalbewegung kam es dort 1905 zur Auflösung der seit 1814 bestehenden Union mit Schweden, worauf Oscar II. von Schweden und Norwegen (1829–1909) 1905 auf den norwegischen Thron verzichtete. Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) und der russische Kaiser Nikolaus II. (1868–1918) boten nun Valdemar den norwegischen Thron an, der jedoch auch dieses Mal ablehnte. Daraufhin wurde sein Neffe Prinz Carl von Dänemark (1872–1957), Sohn von Valdemars Bruder König Frederik VIII. (1843–1912), nach einer Volksabstimmung als Håkon VII. norwegischer König.

Prinz Valdemar war seit 1885 mit Marie Prinzessin von Orléans (1865–1909) verheiratet und hatte mit ihr fünf Kinder: Prinz Aage (1847–1940 – ab 1914 Graf von Rosenborg), Prinz Axel (1888–1964), Prinz Erik (1890–1950 – ab 1923 Graf von Rosenborg), Prinz Viggo (1893–1970 – ab 1923 Graf von Rosenborg) und Margarethe (1895–1992).

Während seiner langen militärischen Karriere erhielt er zahlreiche weitere hohe Orden, so u. a.
den dänischen Elephanten-Orden (1863),
das dänische Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner (1863),
den schwedischen Seraphim-Orden (1875),
das Großkreuz des griechischen Erlöserordens (vor 1880),
das Großkreuz des portugiesischen Turm- und Schwert-Ordens (vor 1880),
die russischen St. Andreas-, St. Alexander Newski- und Weißen Adler-Orden, den St. Anna- und St. Stanislaus-Orden, jeweils in der 1. Klasse (vor 1880),
das Großkreuz des bulgarischen St. Alexander-Ordens (1885),
den russischen St. Wladimir-Orden 4. Klasse (1885),
das Großkreuz des Sachsen-Ernestinischen Hausordens (1885),
den badischen Hausorden der Treue und den Orden Bertholds I. von Zähringen (1888),
das Großkreuz des österreichisch-ungarischen St. Stephans-Ordens (1888),
den preußischen Hohen Orden vom Schwarzen Adler und das Großkreuz des Roten Adler-Ordens (1888),
den italienischen Annunziatenorden (1891),
den luxemburgischen Hausorden vom Goldenen Löwen (1891),
das Großkreuz des niederländischen Verdienstordens vom niederländischen Löwen (1891),
das dänische Ehrenzeichen zur Erinnerung an die Goldene Hochzeit von König Christian IX. und Königin Louise (1892),
das Großkreuz mit der Krone in Erz des Mecklenburg(-Schwerinischen) Hausordens der Wendischen Krone (1894),
das Großkreuz des anhaltischen Hausordens Albrecht des Bären (1895),
das Großkreuz des schwedischen Nordstern-Ordens (1896),
das Großkordon des belgischen Leopoldordens (1897),
die britische Goldene Medaille zum 60-jährigen Regierungsjubiläum Königin Victorias (1897),
den siamesischen Maha Chakri-Orden (1897),
die schwedische Medaille zum 25-jährigen Regierungsjubiläum König Oscars II. (1897),
das Großkommandeur-Kreuz des dänischen Dannebrog-Ordens (1900),
das Großkreuz des französischen Ordens der Ehrenlegion (1900),
den japanischen Chrysanthemen-Orden (1900),
das Großkreuz des britischen Bath-Ordens (1902),
die britische Medaille zur Krönung König Eduards VII. und Königin Alexandras (1902) und
das Großkreuz des norwegischen St. Olav-Ordens (1908).

Klaus H. Feder sei an dieser Stelle für seine umfangreichen Recherchen recht herzlich gedankt.