Johann III., 1568-1592. Silberabschlag zu 1 1/2 Dalern aus den Stempeln des 2 Rosenobler (1/2 Portugalöser) 1576. Ahlström 3b (dieses Exemplar); Dav. -; Hildebrand 8.
EUROPÄISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN
SCHWEDEN, KÖNIGREICH
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Silberabschlag zu 1 1/2 Dalern aus den Stempeln des 2 Rosenobler (1/2 Portugalöser) 1576. 43,12 g. SVE Û REX - IOH Û 3 Û D Ù G Û Geharnischtes, gekröntes Brustbild r. mit Schwert und Reichsapfel, umher 23 gekrönte Wappen//SALVATOR Û MVN - DI Û SALVA Û NOS - t Christus steht v. v. mit Heiligenschein, segnender Rechten und Reichsapfel, davor vierfeldiges Wappen zwischen geteilter Jahreszahl 15 - 76.
Ahlström 3b (dieses Exemplar); Dav. -; Hildebrand 8.
Von größter Seltenheit, wohl das einzige Exemplar im Handel. Sehr schön
Exemplar der Slg. der Freiherren Bonde, Ericsberg, Teil 3, Auktion Nordlind, Stockholm 2008, Nr. 147.
Es existieren drei Gruppen dieser sowohl in Gold als auch in Silber geprägten Repräsentationsmünzen des Königs Johann III. Sie gliedern sich in Stücke größeren und etwas kleineren Formats. Letztere sind mit zwei verschiedenen Rückseiten bekannt. Der vorliegende Typ mit der Jahreszahl 1576 schließt sich in Motiv und Wahlspruch eher den regulären Reichstalertypen an, der andere Reverstyp trägt hingegen das Reichswappen, umgeben vom Wahlspruch des Königs.
Vom hier offerierten Typ sind in Gold nur drei Exemplare bekannt, alle im Gewicht von 2 Rosenoble (ca. 15g; Königliches Münzkabinett Stockholm, Antell 2 sowie Bruun 506). In Silber konnten fünf Exemplare ermittelt werden (Königliches Münzkabinett Stockholm, Schwedische Reichsbank, Uppsala, Sammlung Bonde sowie Sammlung de Geer, letztgenanntes Exemplar seit 1889 im Besitz des Königlichen Münzkabinetts Stockholm).
In Schweden ist das Jahr 1576 gekennzeichnet von intensiven kirchenpolitischen Aktivitäten des Königs und den daraus herrührenden innenpolitischen Problemen. Im Frühling wurde ein Auszug der vom König persönlich initiierten Kirchenliturgie vorgelegt, allgemein das „Rote Buch" genannt und vermutlich zum größten Teil auch von ihm selbst verfasst. Ungefähr gleichzeitig beschloß der König auch die Einrichtung einer theologischen Hochschule im alten Kloster auf Grämunkeholmen (das jetzige Riddarholmen), wo außerdem auch die Stockholmer Münzstätte lag. Johann wollte auf dieser Schule eine neue Generation von Theologen und Priestern im Einklang mit seinen kirchlichen Reformplänen ausbilden lassen.
Im Oktober desselben Jahres schickte der König eine Delegation nach Rom. Diese wurde angeführt von Pontus De la Gardie sowie von Petrus Michaelis Fecht, dem Sekretär des Königs und Ratgeber in Kirchenfragen, Offiziell sollte die Delegation Unterstützung für die finanziellen Ansprüche Johanns und seiner Gemahlin gegenüber Polen gewinnen. Im Geheimen beinhaltete der Auftrag auch an einen Besuch beim Papst, um dessen Unterstützung für König Johanns Kirchenpolitik zu erhalten. Während der Reise verunglückte das Schiff vor Bornholm. Fecht kam um, während De la Gardie gerettet werden konnte. Die prallgefüllte Reisekasse wurde jedoch in die Tiefe gerissen und dabei vermutlich auch ein großer Teil der hier besprochenen Repräsentationsmünzen des Jahres 1576.
In der Zwischenzeit hatte die Frage um die Einführung der Liturgie des „Roten Buches" die schwedische Priesterschaft in zwei Lager geteilt. Herzog Karl gehörte zu den kritischsten Gegnern, weshalb die Liturgie in seinem Herzogtum Södermanland verboten wurde. Die Situation beruhigte sich erst, nachdem Johann III. Anfang 1577 einen Reichstag einberufen hatte, bei dem das „Rote Buch" angenommen wurde. König Johann hatte daher 1576 mehrere Gründe spezielle Repräsentationsmünzen zu prägen: Belohnungen für diejenigen, die bei der Aufstellung der neuen Liturgie mitgewirkt hatten; die Befüllung einer Reisekasse für die wichtige Delegation nach Rom und nicht zuletzt Geschenke zur Überzeugung der einflussreichen Teile der Priesterschaft (Übersetzung der Anmerkung aus dem o. g. Auktionskatalog von Nordlind).