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Krim-Medaille [Kιrιm Madalyasι]. 1. Ausgabe (mit Inschrift: "CRIMEA" - sog. "britische" Ausgabe), Silber, ohne Bandring und ohne Band. BWK4 44; EL S. 214; ER S. 192; MY23 120.

ORDEN UND EHRENZEICHEN AUS ÜBERSEE
TÜRKEI, OSMANISCHES REICH - THE OTTOMAN COLLECTION - ORDEN UND EHRENZEICHEN

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Номер лота 7227




Оценочная цена: 75.00 €
Присуждение: 130.00 €


Krim-Medaille [Kιrιm Madalyasι]. 1. Ausgabe (mit Inschrift: "CRIMEA" - sog. "britische" Ausgabe), Silber, ohne Bandring und ohne Band. BWK4 44; EL S. 214; ER S. 192; MY23 120.


II

Ex Auktion Spink & Son, London, im September 1985.

In den späten 1840er und frühen 1850er Jahren kam es in der Grabeskirche in Jerusalem wie auch in der Geburtskirche in Betlehem wiederholt zu Konflikten zwischen den griechisch-orthodoxen und den katholischen Christen, damals allgemein als "Mönchsgezänk" bezeichnet. Nachdem er hiervon Kenntnis erhalten hatte, sah sich Kaiser Nikolaus I. (1796-1855, reg. seit 1825) veranlasst, zum Schutz der orthodoxen Christen vom Osmanischen Reich das Protektorat über alle Christen in Palästina zu fordern. Dies lehnte die Hohe Pforte ab, da sie sich nicht mit einer orthodoxen Vorherrschaft über die Christen anderer Konfessionen (vor allem die Katholiken) einverstanden erklären konnte.

Ende Februar 1853 sandte Nikolaus I. den General und Admiral Alexander Sergejewitsch Fürst Menschikow (1787-1869) nach Konstantinopel, um dort eine Reihe von ultimativen Forderungen an das Osmanische Reich zu übergeben. Da die Hohe Pforte hierauf nicht einging, reiste Menschikow im Mai wieder ab. Ende Juni befahl Nikolaus I. mit 80.000 Mann in die Fürstentümer Moldau und Walachei vorzudringen, worauf das Osmanische Reich am 16. Oktober 1853 dem Russischen Reich den Krieg erklärte. Im März 1854 traten Frankreich und Großbritannien durch offizielle Kriegserklärung an das Russische Reich in den Krieg ein, um eine russische Machtausweitung zu verhindern. 1855 folgte das Königreich Sardinien.

Die Russen mobilisierten insgesamt 701.000 Mann, die von 1.000 Mann einer griechischen freiwilligen Legion verstärkt wurden. Das Osmanische Reich kämpfte mit 300.000 Mann, die Franzosen entsandten 400.000 Mann, die Briten 200.000 und die Sardinier 18.000.

Am Ende des Krieges hatten die Russen 143.000 Gefallene zu beklagen, bei Gesamtverlusten (Tod, Verwundung, Gefangennahme, Desertion) von über 400.000 Mann. Die Zahl der osmanischen Gefallenen belief sich auf geschätzte 95.000 bis 175.000 Mann. Die Franzosen hatten 95.000 Tote zu beklagen, wovon 10.240 gefallen waren, 20.000 ihren Verwundungen erlegen und 60.000 an Cholera gestorben waren. Bei den Briten waren 2.755 Mann gefallen, 2.019 ihren Verwundungen erlegen und 16.323 an Cholera gestorben. Die Sardinier hatten insgesamt 2.050 Tote zu beklagen.

In zahlreichen, teils sehr blutigen Schlachten und Gefechten auf der Krim an der Alma, bei Balaklawa, bei Inkerman und schließlich bei der Belagerung von Sewastopol von September 1854 bis September 1855, aber auch im Ostseeraum, im Donau-Raum, im Kaukasus, in Transkaukasien und sogar im Fernen Osten auf der Halbinsel Kamtschatka versuchten die Gegner jeweils die Oberhand zu gewinnen. Hierbei entwickelten sich die Schlachten in Folge der industriellen Revolution geradezu zu Materialschlachten "moderner" Prägung, weshalb der Krimkrieg zuweilen als "erster moderner Krieg" bezeichnet wird.

Noch vor dem Fall Sewastopols starb Kaiser Nikolaus I. am 18. Februar (jul.) [2. März] 1855 an einer Lungenentzündung. Bei Regierungsantritt seines Sohnes und Nachfolgers Alexander II. (1818-1881, reg. seit 1855) zeichnete sich bereits eine Niederlage des Russischen Reiches ab, die nach dem Fall Sewastopols am 9. September 1855 unabwendbar war. Nach einem Besuch auf der Krim im November und der Drohung Österreichs, ebenfalls in den Krieg gegen Rußland einzutreten, gewann Alexander II. die Überzeugung, daß Frieden geschlossen werden musste.

Am 30. März 1856 wurde zwischen dem Russischen Reich einerseits und dem Osmanischen Reich, Großbritannien, Frankreich, Sardinien andererseits, sowie den nicht beteiligten Mächten Preußen und Österreich der Dritte Frieden von Paris geschlossen. Darin wurde u. a. die territoriale Integrität und der Bestand des Osmanischen Reiches festgeschrieben. Die Donaumündungen und ein Teil Bessarabiens gingen an das Fürstentum Moldau. Die Schifffahrt auf der Donau wurde freigegeben, die Kommission der Donau-Uferstaaten gegründet und das Schwarze Meer zum neutralen Gebiet erklärt.

Ende 1855 wurde unter Sultan Abdülmecid I. (1823-1861, reg. seit 1839) die einstufige (Silber) Krim-Medaille [Kιrιm Madalyasι] für die Offiziere und Soldaten der britischen, französischen und sardinischen Kriegsteilnehmer gestiftet, die ab 1856 in drei Ausführungen geprägt wurde: die Ausführung für die Briten mit der Inschrift "CRIMEA" (allgemein als 1. oder britische Ausgabe bezeichnet), die Ausführung für die Franzosen mit der Inschrift "LA CRIMEE" (allgemein als 2. oder französische Ausgabe bezeichnet) und die Ausführung für die Sardinier mit der Inschrift "LA CRIMEA" (allgemein als 3. oder sardinische Ausgabe bezeichnet).

Laut Hayward, Birch and Bishop (in BM7 S. 276) hatte das britische War Office 99.913 Medaillen für die britische Armee und Marine angefordert. Im Juni 1859 (!) wurde die erste Lieferung von 40.000 Stück versandt, eine zweite Lieferung mit 22.000 Medaillen sank mit dem Schiff "Pomona" im Februar 1860 bei Malta, und eine dritte Lieferung in Höhe von 18.000 wurde im August 1860 geliefert, und schließlich eine vierte Lieferung von 932 Exemplaren im September 1862. Somit scheinen in Großbritannien insgesamt nur ca. 59.000 Medaillen eingetroffen zu sein. Zu der von Eldem (in EL S. 207) gemachten Angabe, daß viele britische Truppenangehörige statt der verlorenen englischen Ausgaben französische oder sardinische Ausgaben erhielten, schreiben Hayward, Birch and Bishop nichts. Allerdings spricht für Eldems Aussage die Tatsache, daß sowohl britische wie auch sardinische Ausgaben mit inoffiziellen Randgravuren britischer Truppenangehöriger zu finden sind.

Über die Auflagenhöhe der französischen und der sardinischen Ausgaben scheint es bisher keine detaillierten Informationen zu geben. Auch darüber, ob diese Medaille, in welcher Ausgabe auch immer, an osmanische Offiziere und Soldaten verliehen wurde, gibt es nur wenige Informationen: Eldem (in EL S. 207) zitiert aus einem Schreiben des sardinischen Gesandten an die Hohe Pforte von 1856/1857, daß 400 sardinische Medaillen an osmanische Soldaten verliehen würden.